Wie man im Winter mit Fahrrädern umgehen sollte
Natürlich gibt es in dieser Jahreszeit wieder alle Nase lang Artikel, was man als Fahrradfahrer alles beachten und machen muss, wenn man so verrückt ist, jetzt per Pedalkraft am Verkehr teilzunehmen. Ich habe dazu eben auf Facebook einen entsprechenden Beitrag kommentiert und mag den Kommentar hier auch veröffentlichen. So müsste der korrekte Hinweis für das Verhalten bei Fahrradfahrenden im Winter lauten:
Auch in der dunklen Jahreszeit nutzen Menschen das Fahrrad als Fortbewegungsmittel im Verkehr. Bitte achten Sie im Auto noch mehr als sonst auf ihre Umgebung. Der Schulterblick beim Abbiegen und/oder dem Spurwechsel ist obligatorisch! Bei einer gelben Ampel darf man schon Bremsen und wenn die maximale zulässige Höchstgeschwindigkeit z.B. 50 Km/h beträgt, sind im KFZ im Zweifel 40 auch völlig in Ordnung!
Denken Sie daran, dass sie ihr Körpergewicht mit 1.5 Tonnen Stahl fortbewegen und die 15 Kilogramm eines Fahrrades da nichts entgegensetzen können! Sie sitzen im gefährlicheren Verkehrsmittel – agieren Sie entsprechend!
Gleichzeitig wurde auf einer anderen Seite der Start der Radsaison am 13.04.2019 beworben. Auch da konnte ich mich nicht zurückhalten ;-) Und da es allgemeingültig ist auch hier:
Die Fahrradsaison 2019 fing am 01.01. bereits an. Genau wie die Auto-, Fußgänger-, Bus- und Bahnsaison!
Leider brennt dieses Saisongerede den Leuten nachdrücklich ein, dass man im Winter kein Fahrrad fährt. Schlechte Werbung.
Ich ändere an meinem Fahrrad das ganze Jahr über exakt gar nichts! Ich fahre einfach damit. Die Pflichten sind im Frühling, Sommer, Herbst und Winter exakt dieselben. Es gibt auch keine „Radsaison“ – warum sollte man jetzt kein Fahrrad fahren? Jack Wolfskin, The Northface, Vaude und Konsorten verkaufen wie blöd Klamotten, mit denen man am Südpol übernachten kann und bei unseren milden Temperaturen ist keine „Fahrradsaison“? Wofür benötigen die Menschen die Kleidung?
Ich kann dann immer nur seufzen …
Ich kann dann immer nur seufzen …
Ich seufze mit. ;) Das sind im Grunde alles nur Autofahrer, die im Winter eine Ausrede mehr zu haben glauben, warum sie das Rad nicht nehmen könnten. Im Sommer isses dann die Hitze. Im Frühling die Pollen und im Herbst der Wind und der Regen.
Leider ist das mit der „Saison“ ja z. B. auch die amtliche Sichtweise der Straßenbaubehörde von Rheinland-Pfalz: im Winter fährt an der bedeutendsten Verkehrsachse im Pfälzerwald nach deren Ansicht keiner Rad. Das machen da nur ein paar Touristen, wenn’s warm ist…
Der Saison-Begriff hat neben dem bereits Gesagten wohl auch damit zu tun, dass das Fahrrad als Spiel- und Sportgerät gesehen wird, und nicht als Verkehrsmittel.
„Fahrradsaison“ – ja, davon lese ich auch oft. Und wenn es warm wird heißt es wieder: „Radeln fürs Klima“ oder „Stadtradeln“. Wie wäre es, wenn man solche Aktionen mal in den Wintermonaten startet? Dann, müssen die Leute nicht minutenlang bei laufenden Motor die Scheiben ihres Autos vom Eis befreien. Dann setzen sich alle einfach aufs Rad und machen „Kilometer fürs Klima“. Wer dabei dann nicht mitmacht, der ist „Fahrradsaison“. Und für den hat das Jahr vermutlich auch nur sechs Monate.