Ich glaube, es wird besser mit dem Radverkehr in Bad Oeynhausen
Nur um mal ein wenig den Stellenwert der beiden Verkehrsarten in Bad Oeynhausen an einem kitzekleinen Beispiel zu verdeutlichen:
Die Bachstraße ist seit 2012 eine Fahrradstraße. KFZ durften als Anlieger die Straße ebenfalls benutzen. Natürlich müss(t)en Autofahrende nun einen anderen Weg wählen, wenn sie z.B. vom Borweg zur Weserstraße wollen. Ich bin dann immer die Weserstraße weiter bis zur Oberbecksener Straße gefahren. Ja, das ist weiter. Nun beschweren sich Autofahrende (warum sollte man sonst dort etwas verändern?) und was macht die Stadt Bad Oeynhausen? Sie gibt die Fahrradstraße ohne Einschränkungen für den motorisierten Verkehr frei!
Das gleiche ist an der Hüffer Straße passiert. Aber hier ist es natürlich wegen der gefährlichen Ausfahrt aus der Straße Am Hellberg in die Weserstraße. Gut, dass ist seit 40 Jahren so, aber letztlich wurde kontrolliert und es kostete Geld, wenn man trotzdem durch die Fahrradstraße fuhr. Und wenn wir uns mal ganz tief in die Augen schauen geht es auch hier um die zu fahrenden „Umwege“. Jedenfalls nun auch „KFZ frei“. Genau wie die „Blücherstraße“, bei der es nun gar keine für KFZ gefährliche Ausfahrten gibt. Hier geht es rein um den Durchgangsverkehr.
Nun gibt es eine kleine Brücke über die Südbahn, welche es ermöglicht in direkter Verlängerung der Wielandstraße aus Richtung Krankenhaus kommend bequem über die Morsbachallee zum Ostkorso und somit die Innenstadt zu gelangen. Mit dem Fahrrad. Nur darf man die Brücke mit dem Rad nicht befahren, sondern muss schieben. Haben aber nicht alle Radfahrenden gemacht. Die Alternative sind mindestens 500 Meter länger (und bedeuten die Benutzung einer ziemlich blöden Kreuzung im Autoverkehr) oder fast einen Kilometer länger, weil man eben bis zur Schützenbrücke und auf der anderen Seite wieder zurück muss. Das gleiche wie bei „Anlieger frei“ für den motorisierten Verkehr. Kein Unterschied.
Für das Auto wird die Regelung geändert, damit man nicht mehr gegen die Regeln verstößt wenn man verbotenerweise die Fahrradstraße befährt und „Anlieger frei“ ignoriert. Das Äquivalent wäre nun, die kleine Brücke mit „Radfahrer frei“ auszuschildern. Macht man bei Autos ja ganz offensichtlich in Bad Oeynhausen auch so. Was macht aber die Verwaltung der Stadt?
Ich habe echt so gut wie resigniert. Auch aktuell wird mir wieder gesagt, wie sehr man daran interessiert sei, den Radverkehr stärker in den Fokus zu rücken. Die Infastruktur zu verbesseren, Lösungen zu schaffen. Neue Mitarbeiter werden eingearbeitet und sind motiviert. Und ganz ehrlich: ich glaube das!
Ich habe das auch bei der letzten Radverkehrsbeauftragen geglaubt, die voller Enthusiasmus und mit tollen Ideen gestartet ist. Genauso wie ich es deren Vorgänger geglaubt habe, der auch sehr engagiert den Runden Tisch betreut hat. Und davor habe ich es den Mitarbeitern der Verwaltung geglaubt, denen ich Mails schrieb und schreibe. Auch vor meiner Zeit im Rat. Ich glaube nun schon seit fast 20 Jahren in Bad Oeynhausen jedem, der mir sagt dass es jetzt aber wirklich richtig nach vorne geht mit dem Radverkehr und man jetzt wirklich substantiell etwas ändern möchte. Habe ich vor nicht mal 24 Stunden wieder geglaubt.
Und dann wird mit das Bild von der Spüdbahnbrücke auf Twitter in die Timeline gespült und ich denke „Seufz“.
Sisyphos lässt grüßen. Immer, wenn man glaubt, die Kugel sei jetzt mal droben auf dem Berg, wird sie wieder runtergestoßen. ;) Auf längere Sicht hat das auch glaube ich mit der Personalfluktuation in den Ämtern und in der Politik zu tun: Meint man, bei Einzelnen mal was erreicht zu haben, kommt ein Neuer – und es geht wieder von Vorne los…
Diese überflüssige Verbarrikadierung der Brücke bei gleichzeitiger Verkraftfahrstraßierung einer „Fahrradstraße“ passt da wirklich wie die Faust aufs Auge. Ich würde da als Radfahrer auch drüberfahren. Ob es dann „die Radfahrer halten sich nicht an Regeln“ heißt, wäre mir egal – denn die Behörden tun es ja auch nicht.
In meiner Heimatstadt sind auch immer noch haufenweise Anliegerstraßen auch für Radfahrer per Z 250 gesperrt, teils auf Radtouristikrouten. Folgt man der Logik, nach der hier diese Fahrradstraße für alle freigegeben wurde, dürfte es im Grunde ja auch überhaupt gar keine Anliegerstraßen mehr geben.
Ohoh, ganz ehrlich, an mir liegt es nicht!
Nachdem mich auf der Brücke ein Fußgänger fast vom Rad über die Brüstung gedrängt hätte schiebe ich mein Rad an dieser Stelle. ;o)
Da passt es doch ganz gut ins Bild, dass die Fahrradstraßen für den Autoverkehr frei gegeben wurden. Inzwischen ist in der Hüffe ein Verkehr wie am Kamener Kreuz.
Vielleicht sollte man mal eine Befragung durchführen, ob der gemeine Autofahrer überhaupt weiß was er in einer Fahrradstraße zu beachten hat?
Zumal in der Hüffe nach meiner Beobachtung auch zu schnell gefahren wird.
Beste Grüße
Martin
Hab mir mal das Freigabe-Zeichen genauer angekuckt – so uneingeschränkt ist die Freigabe nämlich gar nicht. Mal gespannt, wann sich die ersten Nutzer von Krafträdern benachteiligt fühlen. Die durften da bisher zumindest noch als Anlieger rein, nun eben nicht mehr… ;)
Ich weiß :-) Habe ich der Stadt auch schon geschrieben. Aber das wird die Antwort sein: „Man weiß doch, wie es gemeint ist!“ … hatten wir schon mal.
Msdwgi ist stets ein Offenbarungseid. Das nützt dem Mofafahrer auch nix, wenn er dort von einem Kraftwagen umgefahren wird – und dann von Polizei und der gegnerischen Versicherung vorgeworfen kriegt, dass er in der Straße da sowieso nix verloren hatte…
Nebenbei gibt es dieses Zusatzzeichen im derzeitigen VzKat auch gar nicht.
Hat da irgendjemand ’ne drei und ’ne null auf die Sträße gemalt? Was soll das?
Für einen roten Kreis drumrum hat es wohl nicht mehr gereicht.
Hat eine solche Bemalung /selbst mit Kreis) ohne Verkehrszeichen irgendeine Bedeutung?
Viele Grüße
Frank