Gefährdung in Fahrradstraße
Auf dem Heimweg bin ich heute durch die Fahrradstraße Im Leingarten gefahren. Es hat leicht genieselt und die Straße war fast frei. Als ich gerade ein rechts parkendes KFZ passiert habe, überholte mich ein Mercedes-Fahrer mit ausbaufähigem Abstand.
Lieber Fahrer des KFZ, der sie an der Einmündung in die Eidinghausener Straße nicht zu einem Gespräch bereit waren, sie sind ein egoistischer, rücksichtsloser, uninformierter und ignoranter Verkehrsteilnehmer. Kurz: sie sind gefährlich.
Augenscheinlich ist der Fahrer des KFZ von der Straße In der Wiehwisch in den Leingarten eingebogen. Jedenfalls habe ich beim Umsehen ein solch dunkles Fahrzeug vor bzw. an der Einmündung Ottensweg gesehen. Nachdem ich nach dem halsbrecherischen Überholvorgang versuchte ihm an der Einmündung zur Eidinghausener Straße (ja, der Überholvorgang war natürlich sinnlos) zu erklären, dass er in einer Fahrradstraße nichts zu suchen hat, ist er grinsend rechts auf die Eidinghausener abgebogen. Dann in die Werrestraße und dort dann wieder auf die Straße Auf den vier Stücken. Schneller konnte ich mit dem Fahrrad nicht fahren und folglich auch die Weiterfahrt nicht sehen.
Die Fahrradstraße wurde also wahrscheinlich als Umgehung des Verkehrs an der Blöbaum-Kreuzung genutzt, um danach weiter durch sehr schmale Nebenstraßen inkl. Tempo-30-Zonen zu fahren. Ich schreibe nicht, dass der Herr gerast ist, weil ich das nicht nachhalten kann. Allerdings habe ich den Abbiegevorgang zu Auf den vier Stücken nur aus der Ferne sehen können und bei der Einmündung Werrestraße war ich noch ein Fahrzeug hinter dem KFZ. Das Tempo mag sich jeder ausmalen. Und ich kann auf dem Rad schon halbwegs fix unterwegs sein.
So verhalten sich die Menschen hier. Nicht alle und manche sind auch einsichtig. Vor ein paar Tagen habe ich einer ehemaligen Arbeitskollegin erklärt, sie dürfe ihr Kind nicht durch die Fahrradstraße zum Kindergarten bringen. Die Erwiderung, dass die Polizei ihr das so erklärt habe, ließ ich nicht gelten und sie ist dann leicht murrend („Dann fahre ich eben einen Umweg.“) rechts abgebogen. Das fand ich sehr gut, vielen Dank dafür! Aber die meisten, die man auf sowas anspricht, pöbeln rum.
Und wenn wir an einer anderen Stelle in Bad Oeynhausen jetzt auch noch überlegen, dass man „erweiterte Anlieger“ schafft, damit diese auch noch eine Fahrradstraße als Durchfahrt nutzen können, dann ist das kontraproduktiv für die Akzeptanz so einer Straße. Die bringt dann nämlich genau gar nichts mehr! Autofahrende wollen keinen Zentimeter ihrer Verkehrsfläche abgeben. Leider schafft man Radverkehrsinfrastruktur nicht, indem man dreimal die Hacken zusammen schlägt und einen Wunsch äußert. Fläche fällt nicht vom Himmel und lässt sich dort auch nicht aufhängen. Man muss mit der vorhandenen Fläche, die leider schon fast komplett dem motorisierten Individualverkehr gewidmet ist, auskommen. Und das geht wirklich nur, wenn dort etwas abgeknapst wird. Seit 90 Jahren wird es genau andersherum gemacht – das ist schwierig zu drehen. Weiß ich.
Das Ergebnis sieht man oben im Bild. Und wenn man da nicht gegenhält, sondern auch noch versucht die eh schon völlig laschen Regeln noch weiter aufzuweichen bzw. nicht kontrolliert … nun, wie soll sich dann etwas zum Positiven für den Radverkehr ändern? Das ist frustrierend.
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