Kurze „Feierabendrunde“ mit Verkehr

Nachdem ich heute den ganzen Tag ein ganz klein wenig im Garten geräumt und den Eriba Nova 545 auf TÜV-Tauglichkeit geprüft habe, musste ich noch eine Runde mit dem Rad los. Die Temperatur war zwar nicht ganz ideal, mein Kopf auch nicht, aber rumsitzen wollte ich auch nicht. Also durch durch das Siekertal hoch zur Lohe, rüber zum Wittel, runter nach Löhne, durch Mennighüffen hoch nach Wulferdingsen und wenn ich da schon mal bin, weiter nach Bergkirchen und zurück. Dabei lief mir der Schweiß immer nur so an der Stirn runter in die Augen. Ein wenig störend.

Auf dem Wittel ist mir bei der neuen Streckenführung aufgefallen, wie wenig sich Straßen-NRW um den Radverkehr schert. Man muss von der Lohe kommend an der Kreuzung mit der neuen Knickstraße vom benutzungspflichtigen Radweg per Bettelampel die Loher Straße queren, dann knapp 200 Meter auf dem einseitig angelegten Radweg bis zur Häger Straße fahren, dort wieder per Bettelampel die Straße queren, um auf der Häger Straße nach Löhne zu fahren. Da ist echt nur für 200 Meter der Radweg auf der anderen Seite? Und es sieht nicht so aus, als würde der auf der nördlichen Seite der Loher Straße bis zur Häger Straße noch gebaut werden. Da ich diesen Stuss nicht mitmachen wollte, bin ich das Stück auf der Fahrbahn gefahren, was einige Menschen zu „erzieherischem Überholen“ animiert hat. Die Pfosten standen an der nächsten Ampel aber in der gleichen Rotphase wie ich.

Danach wieder mal gemerkt, wie mies die Königstraße in Löhne mit diesem verblassenden Schutzstreifen direkt im Dooring-Bereich zu befahren ist. Die Autofahrer wollten mich lieber fast auf dem Parkstreifen sehen. Erstaunt habe ich danach zur Kenntnis genommen, dass es an der Lübbecker Straße zwischen Albert-Schweitzer- und Werster-Straße nur noch ein Zeichen 240 gibt, an einer Stelle, an welcher man auf den Radweg nicht auffahren kann und ansonsten an keiner Einmündung die Benutzungspflicht wiederholt wird. Das verstehen Autofahrer allerdings auch nicht, die kennen halt nicht die Regeln für Radfahrende.

Das schwarze Fahrzeug hält auf der Fahrbahn und der Fahrer hat was an einem der Häuser erledigt. Geht doch!
Im unteren Teil der Bergkirchener Straße ist es für Autofahrende auch schwer zu ertragen, dass man nicht den östlich angelegten Gehweg mit dem Rad benutzen muss. Auch hier sind einige in wohl erzieherischer Absicht mit Ellenbogenabstand an mir vorbei gerauscht. Im oberen Teil, dort wo dann tatsächlich eine linksseitige Benutzungspflicht angeordnet ist, habe ich mich dann aber sehr über einen Autofahrenden gefreut und ihm das auch per Daumen hoch signalisiert. Das ist nämlich der einzige gewesen, der für „nur mal eben kurz“ einfach auf der Fahrbahn gehalten hat und nicht, wie sonst bei KFZ-Fahrenden, auf den Radweg gefahren ist.

„Ich habe eine Panne“
Übllicherweise ist nämlich alles, was nicht „Fahrbahn“ ist, für PKW- und LKW-Fahrende automatisch ein Parkplatz. Und auch diese Dame kommentierte mein Foto mit einem sehr erbosten „Mein Auto hat eine Panne!“. Und das glaube ich ihr sogar. Aber offensichtlich war es nicht so dramatisch, als dass sie ihren Audi nicht noch haargenau auf den Radweg direkt an der Lichtzeichenanlage um viertel vor acht im Hauptschulverkehr abstellen konnte. Dies quittierten denn auch mehrere Schüler mit einem Stinkefinger direkt in das geöffnete Beifahrerfenster. Und ich kann das gut nachvollziehen und mag auch nicht darüber schimpfen.

Ich habe damals in der Fahrschule gelernt, dass man sein Fahrzeug im Fall einer Panne eben gerade so nicht abstellen soll. Im Zweifel sollte ich einen Gang einlegen und mit dem Anlasser den Kreuzungsbereich räumen. Das wird bei einer Automatik schwer, aber an der Stelle wäre auch schieben möglich gewesen. Vierzig Minuten später stand sie übrigens 10 Meter weiter auf der Fahrbahn und hatte Helfer am Start. Die haben aber nicht abgeschleppt – entweder fuhr der Wagen noch, oder es wurde geschoben.

Wie dem auch sei, es war eine sehr heiße Runde und letztendlich dann doch über 30 Kilometer. Eigentlich wollte ich ja nur einmal kurz um den Block ;-)

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

*