Helle Kleidung nützt … gar nichts!

Das erzähle ich schon seit Jahrzehnten. Ich habe rund um die Uhr Licht am Rad an, meine Hosenbänder reflektieren und an meiner Jacke sind ebenfalls Reflektorstreifen. Trotzdem wird mir nachts im Winter genauso oft die Vorfahrt genommen, sprich: ich wurde „übersehen“, wie am Tag im Sommer. Trotzdem wird die Polizei nicht müde, die Wahnweste zu predigen und gerade diejenigen zu gängeln kontrollieren, die zum überwältigenden Teil nicht an den Unfällen schuld sind, in denen sie umgefahren werden. Westfalen-Blatt vom 20.12.2017: Trotz Warnweste: Auto fährt Fußgänger an
… Dabei erfasste sie den Fußgänger, der bei Grünlicht die Fußgängerfurt aus Richtung Parkhaus auf die gegenüberliegende Seite überquerte. Er trug zur Unfallzeit eine Warnweste …

Bei grün eine Ampelquerung genutzt und noch eine Warnweste getragen. Der Mann hat sich an die Regeln gehalten und zusätzlich noch alles getan, was an sinnlosem Voodoo empfohlen wird. Trotzdem wurde er angefahren. Nicht weil er nicht zu sehen war, sondern weil eine Autofahrerin nicht aufgepasst hat. Wenn die Sichtverhältnisse schlecht sind, dann hat man im Auto langsamer zu fahren. Punkt! Sowas steht leider *nie* in Meldungen der Polizei.

Die Gründe für das „Übersehen“ und „Touchieren“ liegen jedenfalls nicht bei fehlender Wahnweste oder magelhafter Beleuchtung. Das ist ein Märchen, damit Autofahrer mit dem Finger auf andere zeigen können. Das Auto hat nunmal einfach durch die Masse und die Unübersichtlichkeit ein Gefahrenpotential, welches von der Allgemeinheit ganz schlicht und ergreifend ausgeblendet wird. Und darum muss man die Schuld für alles, was das Auto anrichtet, auch woanders suchen.

Wann denkt mal endlich mehr als ein kleiner Haufen Idealisten um?

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Helle Kleidung nützt … gar nichts!

  1. Andreas, ich gebe dir in allen Punkten Recht! Alle anderen Leser sicher auch. Fakt ist aber – ich und du und alle anderen Biker und Fußgänger, wir sind die Schwächeren! Und da hilfts mir in keinester Weise weiter, dass ich der Unschuldige bei einem Unfall bin.

    Bevor ich nun Geld für Warnwesten und allerlei Schnickschnack ausgebe, investiere ich das Geld in gute Bremsen, gutes Licht, gute Reifen. Motorradfahrer wissen, dass sie für sich und die Autofahrer rings um sich herum im Verkehr mitdenken müssen, Radfahrer sollten das auch tun und ggf. mal auf die Vorfahrt verzichten. Lieber 10 Sekunden Zeit verlieren als 4 Wochen Krankenhaus.

    Nochmal, ich bin voll auf deiner Seite, doch der Schwächere ist i.d.R. der Verlierer!

  2. Wieder das Lügenmärchen vom Radfahrer, der verunfallt, weil er auf seine Vorfahrt besteht. Das Gegenteil ist der Fall. Im den meisten Fällen, in denen Radfahrern von Autofahrern die Vorfahrt genommen wird, verhindert der Radfahrer den Unfall.Das tauscht aber in keiner Statistik auf. Aber auch Radfahrer sind Menschen, die manchmal die Lage falsch einschätzen.

    Und gerade Motorradfahrer sind das schlechteste Beispiel für „Unfälle verhindern durch Mitdenken“. Denn als Gruppe mit dem allerhöchsten Unfallrisiko im Verkehr ( deutlich höher als das von Radfahrern) taugen sie nicht als Vorbild.

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