Fahrradstraße ist „Schwachsinn“

Die Maßnahmen für die im Februar beschlossene Fahrradstraße Im Leingarten sind inzwischen auch anderen aufgefallen und werden auf Facebook diskutiert. Ein Post bezeichnete die Maßnahme als Schwachsinn, weil sich ja eh niemand dran halten würde. Ich habe darauf eine Antwort verfasst, die ich hier auch veröffentliche. Gleichzeitig hat mich vor zwei Tagen jemand angerufen und nach dem geplanten Radschnellweg in der Elisabethstraße gefragt und war mit meiner Erklärung, dass dort aller Wahrscheinlichkeit nach ebenfalls eine Fahrradstraße mit „Anlieger frei“ eingerichtet wird sehr zufrieden. Anwohner scheinen sowas mehrheitlich gut zu finden, da der Durchgangsverkehr dann (theoretisch) weniger wird.

Die Schilder zur Fahrradstraße sind noch abgehängt …

Hier meine Replik auf Facebook:

„Ausgedacht“ hat sich die Umwidmung die Verwaltung und hat dies dem Ausschuss für Stadtentwicklung im Februar vorgestellt, wo der Maßnahme dann auch mehrheitlich zugestimmt wurde. Nötig wäre dieser Beschluss nicht gewesen, die Verwaltung hätte es auch so umwidmen können.

„Schwachsinn“ ist es auch nicht, da der Leingarten eine der Hauptrouten für Schüler zum Schulzentrum Nord ist. Gerade an der Einmündung zur Eidinghausener Straße kommt es hier morgens teilweise zu sehr engen Situationen, weil durchfahrende KFZ sich an den fahrradfahrenden Kindern durchquetschen.

Logo: Fahrrad

In einer Fahrradstraße haben nun Fahrradfahrende Vorrang, dürfen nebeneinander fahren und das auch durchaus langsam. Motorisierte Fahrzeuge dürfen nur überholen, wenn dies ohne Gefährdung und unter Einhaltung eines ausreichenden Mindestabstandes möglich ist. Nein, das ist im Leingarten nicht möglich. Also haben sie hinter den Fahrrädern zu bleiiben.

Für die Anlieger (nicht „Einwohner“ oder „Anwohner“) ändert sich im übrigen bis auf den Vorrang der Fahrradfahrer nichts. Dreißig durfte man dort vorher schon maximal fahren und die Anlieger dürfen dank des Zusatzschildes „Anlieger frei“ auch weiterhin ganz normal mit dem motorisierten Fahrzeug die Straße benutzen. Nur Durchfahrtsverkehr nicht!

Ja, das ist an der Blücherstraße, Hüffe und Bachstraße (wie in einem Kommentar oben weiter erwähnt) auch so. Die Hüffe war sogar schon immer „Anlieger frei“. Auch richtig ist, dass das in Bad Oeynhausen in der Praxis nicht kontrolliert und noch weniger geahndet wird. Eine regelung zur Steigerung der Sicherheit deswegen aber als Schwachsinn zu bezeichnen ist ein wenig zu kurz gedacht. Mit der Begründung kann man alle möglichen anderen Regelungen auch weglassen, weil sich u.U. einige wenige nicht dran halten.

Statt „Schwachsinn“ zu konstatieren kann man sich ja auch einfach mal an so eine Regelung halten. Dann sorgt sie nämlich genau für das, wofür sie gedacht ist. Und ja, die Verwaltung/Polizei darf das ruhig auch deutlich nachhaltiger kontrollieren.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Fahrradstraße ist „Schwachsinn“

  1. Hallo Andreas,

    auch wenn es wohl der Wahrheit ziemlich nahe kommen wird ist solltest Du die „Huptruten“ vielleicht noch ändern…

  2. „Motorisierte Fahrzeuge dürfen nur überholen, wenn dies ohne Gefährdung und unter Einhaltung eines ausreichenden Mindestabstandes möglich ist.“

    Ich dachte das würde immer gelten. Dum di dum …

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