Hermann-Löns-Straße: das ist kein Radweg
Am Montag fuhr ich nach der Arbeit die Hermann-Löns-Straße in Richtung Norden, als mir kurz hinter Blumen-Schlüter auf dem dortigen „Irgendwas“ zwei kleine Jungs auf dem Fahrrad entgegen kamen. Mit den Sporttaschen auf den Gepäckträgern waren sie augenscheinlich auf dem Weg zu einem Training. Allerdings auf der falschen Straßenseite, nur durch eine weiße Linie von den dort durchaus auch schneller als 50 Km/h fahrenden KFZ getrennt!
Ich habe sie gefragt, ob sie lebensmüde seien, so unterwegs zu sein, woraufhin sie mir aus einer Kehle zubrüllten: das ist ein Radweg!
Nein, das ist es nicht. Und schon mal gar nicht in der verkehrten Richtung. Allenfalls ist dies ein nicht benutzungspflichtiger Radweg, oder vielleicht ein Seitenstreifen mit einem Fahrrad-Piktogramm. In jedem Fall darf ich dort mit dem Fahrrad fahren, ich muss es aber nicht. Aufgrund der Beschaffenheit der Oberfläche und der Angewohnheit der Autofahrer dort dann mit Ellenbogenabstand vorbei zu schießen, kann ich die Benutzung auch nicht empfehlen. Und schon gar nicht nebeneinander als Geisterfahrer!
Folgt man dem Streifen, so endet er nach ca. 200 Metern vor der Bahnunterführung und vor einer Kreuzung völlig abrupt im Nichts. So ist das natürlich gefährlich. Aber was soll’s … sind ja nur Radfahrer. Interessant ist übrigens, wie man sich bei der Einrichtung dieses Konstruktes dachte, auf den Streifen zu gelangen. Obacht!
Hier mündet die „Hüffe“ in die Hermann-Löns-Straße und auf der anderen Seite geht es weiter in die Blücherstraße. Ganz offensichtlich kann man der ausufernden Beschilderung entnehmen, dass hier eine Fahrradstraße eine „normale“ Straße kreuzt. Wir achten hier in Bad Oeynhausen wirklich sehr auf den Radverkehr. Man kommt übrigens der Hermann-Löns-Straße folgend aus einem Tempo-30-Bereich. Warum hier so eine breite Furt markiert ist, weiß ich nicht. Wie breit der Gehweg dahinter weiter geht, sieht man ja. Der Clou ist, dass dieses schmale Brett früher tatsächlich mal der zu benutzende Radweg war. Ich meine mich an ein entsprechendes Schild erinnern zu können.
Und sollte man tatsächlich auf dieses schmale Stück auffahren – was ich tatsächlich schon gesehen habe! – dann passiert man diese Stelle. Schön, nicht? Und direkt dahinter ist dann wirklich eine Absenkung des Bordstein, um auf den ganz oben gezeigten Streifen zu fahren.
So sieht’s aus! Natürlich benutzt man das nicht so, wenn man halbwegs bei Verstand und um seine Gesundheit besorgt ist. Aber die beiden Jungs taten das sogar in verkehrter Richtung. Ich habe Menschen dies auch in der eigentlich korrekten Richtung schon tun sehen. Und irgendjemand muss das zumindest den Kindern ja auch gezeigt haben. Danke, dass es in Bad Oeynhausen immer noch einseitig angelegte, in beide Richtungen benutzungspflichtige Radwege gibt! Wie soll man dann jemandem erklären, dass das nicht überall gilt? Autofahrer verstehen es eh nicht und geben es offensichtlich falsch an die Kinder weiter.
Noch weiter nördlich im Bereich vor und hinter dem Hallenbad sieht es übrigens noch übler aus! Da sind beidseitig wirklich extrem schmale Streifen aufgemalt, auf die die Schüler morgens von den Autos gedrängt werden. Und ich wurde dort auch schon angehupt, wenn ich nicht auf dem Strich balanciert habe.
Ich habe übrigens vor 9 Jahren schon mal nachgefragt, ob man die Streifen nicht entfernen könne. Das ist zu teuer, war damals die Auskunft der Verwaltung. Besser ist es seitdem nicht geworden. Ich habe auch zwischendurch das Thema in den Workshops rund um die klimafreundliche Mobilität und damals am „Runden Tisch für eine fahrradfreundliche Stadt Bad Oeynhausen“ angesprochen. Nunja, die Bilder sind von gestern – also nichts passiert. Werden ja nur Radfahrende angehupt und abgedrängt. Oder benutzen sowas in der Gegenrichtung. Habe ich an der Koblenzer Straße in Löhne übrigens auch schon gesehen. Auch dort werden die Schutzstreifen in Gegenrichtung benutzt. Schutz- oder Angebotsstreifen sind und bleiben Murks. Ich hoffe, die Verwaltung setzt das Vorhaben mit dem Mist auf der Herforder Straße nicht um!
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