Radler sind egoistisch

Zumindest sieht das der Autor eines Kommentars in der Süddeutschen Zeitung so. Dort berichtet er von einem Kollegen, der sich über die in den wärmeren Monaten verstärkt auf das Rad setzenden „Sonntagsradler“ ärgert und vermutet, dass dies geschieht, weil sich diese Die sich, und das scheint das größte Ärgernis zu sein, an die Verkehrsregeln halten. an die Regeln halten. Gleichzeitig unterstellt er so, dass Radler, die auch im Winter oder Herbst das Rad nutzen, durch die Gegend rasen und sich nicht um Vorschriften kümmern. Zumindest habe ich Kommentator Thomas Harloff so verstanden. Das ist genaus das Bild von Menschen, die eine große Leidenschaft für Auto- und Mobilitätsthemen in die Wiege gelegt bekommen. haben. Er propagiert Radwege (und meint dabei vermutlich separierte) und macht klar, dass diese natürlich nicht ausreichen, wenn plötzlich mehr Leute Fahrrad fahren. Nur sollte man seiner Meinung nach dann nicht auf die Radler schimpfen, die rumtorkeln, nicht auf die Planer der vermurksten Infrastruktur, sondern die Situation einfach hinnehmen und sollten sie sich entspannen, locker den schmalen Radweg teilen. Und das Pöbeln den Autofahrern überlassen. Dabei fühle ich mich vom großen Onkel jovial auf den Kopf getätschelt. Der Mann hat wenig verstanden von dem, worum es geht. Immer nur Verständnis für andere fordern und dies natürlich nur von Radfahrern. „Wir“ müssen Verständnis haben, müssen Rücksicht nehmen, ist doch alles nicht so schlimm. Du fährst doch Fahrrad, da dauert es eben etwas länger. Genau das sagt übrigens auch Bad Oeynhausens Bürgermeister, wenn man ihn nach der Nutzung des Fahrrades fragt: man muss sich die Zeit dazu nehmen. Nein, muss man nicht! Das geht oft deutlich schneller. Aber genau diese Einstellung, dass man als Radfahrer gemütlich durch die Gegend zuckelt und bitte nicht auch noch schnell vorankommen möchte, verhindert eine vernünftige Beschäftigung mit der Thematik und ein Umdenken in der Planung. Echt ärgerlich sowas.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Radler sind egoistisch

  1. Sehe ich auch so wie der Redakteur der SZ. Man ist auf dem Rad irgendwie freier unterwegs, als beispielsweise mit dem Auto. Das verführt viele, sich weniger an Regeln zu halten. Radfahren macht frei.

    Im Ernst. Wenn ich in Köln, Düsseldorf oder überhaupt in größeren Städten unterwegs bin, kommt es mir so vor, als wären manche Fahrradfahrer/innen radelnde Autonome. Es ist ein anarchisches Flair förmlich greifbar. Bevor man als Autofahrer richtig geschnallt hat, was da gerade passiert ist, sind die über alle Gassen. Wir sollten darüber nachdenken, Fahrräder in Innenstädten zu verbieten. Sonst gibts womöglich auch an dieser Front bald Krieg.

    • Bei Dir bin ich mir oft nicht sicher, wie Du es meinst. Das hier „Wir sollten darüber nachdenken, Fahrräder in Innenstädten zu verbieten.“ kann ja nur ein Scherz sein. Große Städte machen exakt das Gegenteil, um den Verkehrsinfarkt in den Griff zu bekommen und die Städte den Menschen zurück zu geben.

      Das mit dem anarchistischen Radfahrer ist tatsächlich die Autofahrerbrille. Polizeikontrollen sagen was anderes.

      • Es war nicht ernst gemeint. Du kennst mich echt nicht :-) Allerdings gibt es diese Fahrradterroristen. Die scheren sich um die anderen Verkehrsteilnehmer nicht die Bohne. Aber mit dieser Haltung werde ich bei dir wohl keinen Blumentopf gewinnen können.

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