Konkreter Nutzen des Radschnellweg-OWL für mich
Vielfach wird die Frage gestellt, was das denn alles überhaupt bringen soll mit dem Radschnellweg – den benutzt doch eh keiner. Und ich gebe dann auch meist gerne zu, dass ich z.B. die Strecke wohl eher selten fahren werde. ganz einfach, weil ich nicht daran liege. Aber das ist falsch! Und ich würde sogar ganz gravierend von dem Radschnellweg profitieren.
Wenn ich morgens zur Arbeit fahre, benötige ich für die nicht ganz drei Kilometer immer ca. 9 Minuten und 30 Sekunden – ich tracke das sehr regelmäßig mit meiner Garmin Vivoactive.
Beispielsweise am 18.05., da bin ich sehr früh zur Arbeit gefahren und habe auf der üblichen Strecke Eidinghausener-, Stein- und Königstraße ein bisschen über 9 Minuten gebraucht. Wenig Verkehr, kaum warten an Ampeln.
Am Freitag bin ich an der Stahl’s-Kreuzung allerdings – wie öfter in letzter Zeit – rechts abgebogen und auf der Linksabbiegerspur der Mindener Straße zur Bahnunterführung an der Kaiserstraße gefahren. Die Strecke ist deutlich direkter und spart mir auf die Art mehr als 2 Minuten Fahrtzeit ein. Das klappt aber nur, wenn ich mich auf der Fahrbahn fortbewege. Denn zum einen fehlen an der Einmündung unter der Nordbahn die Radverkehrsführungen und zum anderen dauert die Ampelphase für Fußgänger/Radfahrer dort bis zu 5 Minuten!
Mit dem Radschnellweg wäre an der Stelle eine bequem und zügig zu befahrende Radverkehrsanlage, die mir auf dem Weg zur Arbeit ca. 20% Zeitersparnis bieten würde. Wir erinnern uns: Autofahrer wittern den Weltuntergang, wenn sie ein paar Sekunden hinter einem Radfahrer fahren müssen oder eine Ampelschaltung sie mit Klimaanlage und Dach über dem Kopf zu zwei Minuten Stillstand zwingt. Wieviel angenehmer sind diese zwei Minuten dann bei z.B. sengender Sonne oder nicht ganz trockenem Wetter wohl für Radfahrer? Mal ganz abgesehen davon, dass ich als Radfahrer auch nur schnell von A nach B kommen möchte und mich darin kein bisschen von einem Autofahrer unterscheide. Bloß für letzteren werden Schaltungen und Wege optimiert, für mich wird *gar nichts* getan.
Und natürlich muss man einen Radschnellweg nicht immer von einem Ende bis zum anderen Ende befahren. Die Teilstücke bringen wahrscheinlich für die Masse der Alltagsradfahrer den wesentlich größeren Nutzen!
ALLE profitieren von einem Radschnellweg.
„Wer Straßen säht wird Verkehr ernten“ ist ein alter bekannter Spruch von Straßenbauern & Planern. Das gilt genau so für Radfahrende. Siehe neue bzw. instandgesetzte Radwege oder nur alleine die Radabstellanlagen. Die reichen schon lange nicht mehr und sind ständig überbelegt.
Am allermeisten profitiert aber wieder der KFZ Nutzer. Durch den einen oder anderen Umsteiger (und die wird es garantiert geben) wird es für sein Blechkiste wieder mehr Platz auf der Straße geben. Dann kann der Autofahrer sogar wieder von Mobilität sprechen.
Der Fußgänger wird es ebenfalls spüren. Selbst wenn der Radweg nicht den direkten kürzesten Weg darstellt bringt er für Radfahrende den Vorteil das er nicht ständig durch Blechkisten, zu Fussgehende, der undurchsichtigen Radwegeführung oder anderer Hindernisse (Mülltonnen) ausgebremst wird.
Wenn der lobbyversuchte Volksvertreter jetzt noch auf eine Politik pro Fahrrad umsteigt und dieses Mobilitätsmittel nur im Ansatz so mit Unterstützung bedenken würde wie die kriminelle KFZ Industrie (ich sage nur e-KFZ Förderung) dann ginge in unserem Land auch wieder einiges mehr als nur im Stau zu stehen und die Umwelt zu vergiften.
Also wenn ich von Porta nach Bad Oeynhausen um halb acht los fahre, um zur Arbeit zu kommen. Dann bin ich nicht allein auf dem Radweg unterwegs. Mir kommen mindestens drei Berufspendler entgegen, wieviel mit mir Richtung Oeynhausen sind kann ich schlecht schätzen. Aber wenn ich mit dem Auto zur Arbeit fahre, dann sehe ich auch drei Berufsfahrradpendler regelmäßig auf der Friherr-vom-Stein Straße. Ich denke allein für mich wäre der Radschnellweg eine Einsparung von mindestens zehn Minuten und sehr wichtig ein besseren Fahruntergrund. Also ich würde mich eine konsequente Umsetzung eines Radschnellweges freuen und sicherlich noch häufiger die 15 km zur Arbeit mit dem Fahrrad fahren.