„Mit dem Rad zur Arbeit“ – ohne mich
In den vergangenen Jahren habe ich immer bei der AOK- und ADFC-Aktion „Mit dem Rad zur Arbeit“ mitgemacht und vor drei Jahren zusammen mit unserem Team „Ungefedert“ sogar den ersten Preis in unserer Region gewonnen. Schon immer fand ich aber die Zahl der mit dem Rad zu fahrenden Tage viel zu gering. In drei Monaten nur an 20 Tagen mit dem Rad zur Arbeit ist ehrlich gesagt weder eine Herausforderung, noch eine besondere Leistung. Ich bin in diesem Jahr in knapp 3 1/2 Monaten erst 5 mal mit dem Auto zur Arbeit gefahren.
Nun wird der Zeitraum sogar auf 4 Monate gestreckt, ohne die Anzahl der Mindestradfahrtage zu erhöhen. Das ist lächerlich. Ich habe echt keine Lust, für so eine Aktion Werbung zu machen oder daran teilzunehmen. Zum Einen hilft es dem Radverkehr nicht, wenn man ihn per Aktion auf ein paar Monate reduziert und so impliziert, dass nur in diesen Monaten Radfahren sinnvoll möglich sei, zum Anderen lockt man mit de Aktion meiner Meinung nach keinen „eingefleischten Autofahrer“ in den Sattel. Ich kenne jedenfalls keinen.
Auf eine weitere Änderung wurde ich durch Karsten Obrikat im ADFC-Blog aufmerksam gemacht. „Mit dem Rad zur Arbeit“ kooperiert nun mit „Ich trag Helm“, welche von der Deutschen Verkehrswacht unterstützt wird. Das mantraartige Anpreisen des Helms nervt mich und ist kontraproduktiv für die Etablierung des Radverkehrs. Hiermit wird nur eine Gefährlichkeit suggeriert, die es so nicht gibt. Das machen die Unfallzahlen deutlich. Ich trage keinen Helm, ich missioniere niemanden es mir nach zu tun, ich möchte aber selbst auch nicht missioniert werden. Und schon gar nicht, möchte ich für einen Helm werben, der genau das Gegenteil von dem fördert, was ich möchte: nämlich mehr Radverkehr!
Zu guter Letzt: den vor drei Jahren gewonnenen ersten Preis konnten wir immer noch nicht einlösen, weil jeder einzelne vereinbarte Termin vom Anbieter abgesagt wurde. Ich habe den Eindruck, dass bezahlende Kunden hier eher dran kommen, als die Gewinner eines Wettbewerbes. Auch das steigert nicht gerade meine Motivation.
Also: fahrt doch alleine „Mit dem Rad zur Arbeit“. Ich mache das sowieso schon und muss mich nicht motivieren.
Ich befürchtete schon das ich der Einzige bin der das Ganze lediglich als hübschen PR-Gag ansieht.
So ist es Andreas. Mich nerven ebenso diese Tagesveranstaltungen die den Radverkehr fördern sollen. Wenn ich dann die Sponsoren sehe (Verkehrswacht, ADAC) dann weiß ich worum es geht. Helme, Reflektoren usw.
Mit sowas lockt sicher niemanden aufs Rad.
Nachtrag:
„Mit dem Rad zur Arbeit“ 2025:
Jeder der zwischen Mai und August mindestens 20x sein Fahrrad sieht kann mitmachen.
… und es gibt dort richtig schöne Helme zu gewinnen. Ich will so einen Preis nicht und zum Müll entsorgen muss ich nicht an so einer Aktion beteiligt sein. Ich fahre und lasse die Anderen „gewinnen“.