Einfach mal ’nen Umweg gehen

Viele Kollegen bleiben in der Mittagspause im Haus und sitzen in der Kantine beisammen. Ich finde es allerdings extrem angenehm, raus gehen zu können und den Luxus zu genießen, quasi direkt neben einem der schönsten Parks in der Region zu arbeiten. Dass ich dort auch noch Ingress spielen kann, ist seit 1 1/2 Jahren das Tüpfelchen auf dem i. So gehe ich also fast jeden Mittag eine kleine Runde. Egal ob es schneit oder (leicht) regnet. Das entspannt einfach (habe ich übrigens vor Ingress auch so gemacht).

Innenstadt von Bad Oeynhausen in der Intel-Map
Innenstadt von Bad Oeynhausen in der Intel-Map

Donnerstag stand ich am Augustaplatz und habe etwas geburstert, um danach Portale zu deployen, als mich von hinten jemand ansprach und nach dem Roten Kreuz fragte. Wie die Frage genau formuliert war, weiß ich gar nicht mehr, jedenfalls nicht deutsch und es war auch kein ganzer Satz. Zu meiner Schande konnte ich das gar nicht so aus der Pistole geschossen beantworten. Ein Blick in Google bestätigte aber den Gedanken, dass ich doch mal eine Kleidersammelstelle an der Königsstraße gesehen habe. Das habe ich dem jungen Mann dann auch ein wenig holprig auf Englisch erklärt. So von jetzt auf gleich in eine fremde Sprache umschalten, die man sprechend so gut wie nie nutzt, ist gar nicht so einfach. Der Fragende hat sich bedankt und ging weiter.

Ich habe dann weiter gespielt und bin Richtung City-Center geschlendert. Dort sah ich den Mann vor dem Fitness-Center sich suchend drehen. Bin dann ebenfalls in die Richtung (der Tamabarare-Brunnen ist ein Portal) und habe ihm erklärt, wie es weiter geht. Er ist dann wieder los und ich habe weiter gespielt. Richtung Bahnhof, dann an der Fruchthalle deployt, gegenüber dem ZOB an der Volksbank die „Orgelpfeife“ eingenommen und vor dem Evaa sah ich den jungen Mann wieder, wie er sich orientierte, ob er die Kaiserstraße Richtung Mindener gehen sollte, oder quer rüber auf die Königstraße. Er hat mich dann über die Kreuzung erkannt und fragend in die Richtungen gezeigt. Bin dann auch über die Straße und habe ihn bis zum Roten Kreuz begleitet. Soviel Umweg war das nicht und ich bin noch am Portal „Geheimnisvoller Tunnel“ vorbei gekommen. Vor der Kleidersammelstelle war er sichtlich erfreut und zum Abschied haben wir uns die Hand geschüttelt. Er kam wohl aus Arabien sagte er mir noch. Umwege gehen ist zum einen Sinn von Ingress und zum anderen hilft es manchmal anderen Menschen sogar.

Ich hätte das auch gar nicht aufgeschrieben, wenn mich der junge Mann gestern in der Klosterstraße nicht breit grinsend sehr freundlich gegrüßt hätte, als ich mich dort mit zwei Bekannten unterhalten habe. Etwas helfen bricht niemandem ’nen Zacken aus der Krone und ist ganz offensichtlich nachhaltig wirksam. Einfach mal drüber nachdenken, wenn man wieder danach ruft, die Grenzen dicht zu machen.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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