Jovial Vorfahrt gewähren

Genau deshalb lasse ich mir nicht sinnlos die Vorfahrt geben. Ich habe das im Blog schon gehabt, die Autofahrer, die anhalten obwohl sie Vorfahrt haben und einen dann großzügig rüber winken. Kommen sich dann wahrscheinlich super rücksichtsvoll und großartig vor. In Wirklichkeit ist es Humbug. Polizei sucht Fahrerin eines BMW nach Unfall mit Radfahrerin
Auf dem Weg zur Arbeit ist eine 26-jährige Radfahrerin am Montagmorgen mit einem Auto zusammengestoßen. Bei der Kollision an der Ecke Blücher Straße / Grüner Weg erlitt die Frau leichte Verletzungen. Da die Autofahrerin nach dem Unfall nicht anhielt, ermittelt jetzt die Polizei wegen des Verdachts auf Unfallflucht.

Nach Angaben der 26-Jährigen sei sie gegen 7.30 Uhr auf der Blücher Straße unterwegs gewesen. In Höhe der Straße Grüner Weg habe sie angehalten, da sich von rechts ein vorfahrtberechtigter BMW näherte. Dessen Fahrerin, eine blonde Frau mittleren Alters, habe jedoch ein Handzeichen gegeben, um offensichtlich die Radfahrerin vorzulassen. Als sie die Einmündung habe passieren wollen, sei es zur Kollision gekommen, schilderte sie das Unfallgeschehen.

Nachdem die 26-Jährige wieder aufgestanden war, sah sie, wie sich der BMW in Richtung Hermann-Löns-Straße entfernte.
Genau davor habe ich nämlich Angst. Irgendein Stoffel winkt mich vermeintlich rüber und wenn ich das in Anspruch nehme, werde ich angefahren. Klar argumentiere ich immer, dass es da draußen nur ganz wenige gibt, die Radfahrer mit Absicht „touchieren“, wie es die Polizei gerne so verniedlichend schreibt, aber es kann passieren. Insofern sollen sich bitte doch alle einfach an die bestehenden Regeln halten. Ich rühre mich jedenfalls keinen Zentimeter, falls ich an einer Kreuzung warten muss. Und ich bleue das auch dem Nachwuchs ein. Ein Autofahrer hält, der nächste nicht … und dann?

Liebe Autofahrer, ihr kennt die meisten Regeln der StVO im Zusammenhang mit Radfahrern nicht. Haltet euch wenigstens an die, die ihr als Autofahrer auch beachtet.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

4 Kommentare zu „Jovial Vorfahrt gewähren

  1. Hallo Andreas,
    leider kennen ca. 60% der Radfahrer anscheinend gar keine Verkehrsregeln. Die wenigsten haben deine Fahrpraxis und sind so versiert wie du!

    Habe in den letzten Monaten aus Perspektive von Fußgänger,Radfahrer und Autofahrer beobachtet und kann eigentlich nur feststellen,daß wesentlich mehr Autofahrer die Verkehrsregeln beherrschen als Radfahrer!

    • Pauschalisierung … dieses „Ich bin Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer“ habe ich mir abgewöhnt. Ist in aller Regel nur eine Schutzbehauptung, die signalisieren soll „Seht her, wie neutral ich bin.“. Tatsächlich ist auch 60% eine völlig willkürlich Zahl. Ich glaube kaum, dass Du da mit Zettel und Stift systematisch Vorfälle kategorisiert hast.

      Natürlich gibt es Radfahrer, die sich nicht an Regeln halten, genauso wie Autofahrer und Fußgänger. Darum ging es in diesem Blogbeitrag im wesentlich aber gar nicht.

      Darum ist auch „Aber die Radfahrer …“ völlig sinnfrei und genau die Reaktion, die dazu führt, dass sich nichts ändert.

    • Örks.

      1) Wenn über 69% (56 Mio von 81 Mio) hier in D einen Führerschein besitzen und zusätzlich „alle“ 10-Jährigen das Verkehrstraining machen stellt sich die Frage wie gleichzeitig 60% der Radfahrer keine Verkehrsregeln kennen sollen.

      2) „daß wesentlich mehr Autofahrer die Verkehrsregeln beherrschen“ – wirklich? Hint: auch zulässige Geschwindigkeiten, Abstand, Einfahrt in Kreuzungen und halten/parken gehören zu den Verkehrsregeln. Und *da* siehts ja wohl absolut mau aus.

  2. Hallo,
    ja, das ist genau die Standardreaktion.
    Jeder Verkehrsteilnehmer meint er wisse alles und die anderen nichts.
    Selbst haben sie immer Recht und die anderen haben keine Ahnung. Jegliche Diskussion ist unmöglich.
    Ohne jetzt über eine Gruppe ein Pauschalurteil abzugeben, aber besonders bei Autofahrerinnen und Autofahrern erlebe ich das sehr oft.

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