Fast von Taxi umgefahren
Gestern bin ich gegen 16:40 Uhr auf der Königstraße aus dem Büro nach Hause gefahren. Ich bog von der Heinrichstraße nach rechts auf die Königstraße ab und habe mich dann kurz vor der Ampelkreuzung mit der Steinstraße knapp hinter dem Parkplatz des Weinkonto Biethahn auf der linken Abbiegespur eingeordnet. Es gibt dort keinen benutzungspflichtigen Radweg, der Gehweg ist nicht einmal für Fahrradfahrer freigegeben. In diesem Augenblick überholt mich mit deutlichem Geschwindigkeitsüberschuss ein Taxi, dessen Fahrer sein Fahrzeug mit sicher weniger als 20 Zentimeter Abstand an meinem linken Ellenbogen vorbei zirkelte. Tatsächlich habe ich damit nicht gerechnet, mich fürchterlich erschrocken und hatte schlagartig Adrenalin bis zum Abwinken im Blut. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass nicht jeder Radfahrer in der Situation im Sattel geblieben wäre! Wirklich absoluter Zufall war, dass ich am Tag vorher meine ActionCam entmottet und aus Jux am Lenker montiert hatte. War jahrelang im Keller und dann habe ich diese Aktion im Film. Und nein, ich veröffentliche den nicht. Der Taxifahrer hatte nicht einmal vor, links abzubiegen, er hat mich geschnitten und ist sofort auf die rechte Spur gewechselt, auf der er auch ohne mich so harakirimäßig zu überholen, hätte bleiben können. Noch während er neben mir war, habe ich ihn lauthals einen Penner genannt. Habe mich später am Abend über diese Unbeherrschtheit geärgert – in dem Wissen, dass das trotzdem eigentlich eine viel zu lasche Beschimpfung angesichts seines Verhaltens war.
Als ich neben ihm stand, habe ich noch eine Tirade abgelassen, war aufgeregt ohne Ende. Er hat sein Fenster runter gelassen und mich lachend gefragt, was ich überhaupt hätte. Schien ihm richtig Spaß zu machen. Ich gehe davon aus, dass er wusste was er getan hat und dass es mit Absicht geschehen ist. Falls nicht, wäre das nicht besser für ihn. Entweder zu einfach gestrickt um die Gefährlichkeit zu erkennen, oder mit Vorsatz gemacht. In beiden Fällen halte ich solche Menschen nicht für geeignet, ein Fahrzeug im Straßenverkehr zu bewegen. Gerade als jemand der das Auto beruflich bewegt, erwarte ich ein deutlich anderes Verhalten!
[Update 29.05.2015]
Mein erster Reflex unterwegs und auch zu Hause war „Den zeig‘ ich an!“ … wäre aber erst das zweite Mal gewesen, dass ich wegen sowas mit der Polizei geredet hätte. Und beim ersten Mal habe ich auch nicht angezeigt, obwohl das Nötigung mit Gewaltandrohung war und Nachwuchs 1.0 danach – damals knapp 3 Jahre alt – sehr verstört war. Ich kläre sowas lieber direkt mit den Beteiligten. Zusätzlich habe ich vom Wehrdienst nicht viel mitgenommen, außer dass man vor Beschwerden erstmal eine Nacht drüber schlafen sollte. Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs und hatte keine Zeit … ist also zweimal drüber schlafen geworden. Und trotzdem alle, denen ich davon erzählt habe oder denen ich den Film zeigte, durchaus eine Anzeige für gerechtfertigt hielten, war ich nicht bei der Polizei.
Eben habe ich mit dem Taxi-Unternehmer ganz vernünftig telefoniert, ihm den Vorfall geschildert und werde nächste Woche wahrscheinlich den Film zeigen. Ich hoffe, dass sensibilisiert ein wenig. Eine Anzeige hätte auf beiden Seiten nur für Frustration und Ärger gesorgt. Damit ist niemandem geholfen!
Taxifahrer fahren manchmal aber auch richtig rücksichtslos. So habe ich zumindest Erfahrungen gesammelt. Finde ich auch nicht gut so, aber sie sind nunmal wie sie sind.
Kenne ich leider nur zu gut mit den Taxifahrern. Rücksicht auf Fahrradfahrer scheint vielen komplett fremd zu sein. Zum Glück ist nichts passiert.
Gruß Markus
Schade, denn so ändert sich nicht wirklich was. Auch wenn Anzeigen eingestellt werden, sie sorgen wenigstens erst einmal für Ärger bei den Angezeigten. Finde ich den Aufwand schon wert.