Big Field 2015 – Ingress

Eckpunkte der Felder in Hameln
Eckpunkte der Felder in Hameln
Seit ziemlich genau einem Jahr spiele ich Ingress, die Frau konnte sich damit nicht anfreunden und nimmt das Handy nur zur Hand, wenn ich sie bei Spaziergängen oder in der Mittagspause mal nötige einen Resonator zu setzen und auch Nachwuchs 1.0 hat nach anfänglichem Enthusiasmus nur noch ab und zu Lust, mal mit zu gehen. Im Gegensatz dazu bin ich doch halbwegs aktiv und treffe mich auch mit anderen Spielern im echten Leben und in einer Community für die Resistance in Minden-Lübbecke und Bückeburg.

Und genau in dieser Community wurde seit Wochen ein Plan ausbaldowert (initial von @toxicaction), doch mal ein großes Feld zu bauen. Also ein so großes und so verschachteltes, dass mehrere Spieler was für ihre Illuminator-Badge tun können. Ich bin in dem Spiel nicht so der Planer, sondern ballere ein bisschen rum und verlinke vor Ort was sich anbietet. Darum war ich anfangs nicht sofort Feuer und Flamme, weil ich auch schlicht keine Zeit hatte, mich im Vorfeld um die benötigten Keys der Eckpunkte für so ein dreickiges Feld zu kümmern. Da musste man weit für fahren – dazu habe ich grundsätzlich Lust, aber es passt halt nicht immer, kurz mal nach Hameln zu juckeln! Ein bisschen hat mich das Gewissen gewurmt, ein Feld mit einem Portal zu machen, ohne vorher dort einen Schlüssel geholt zu haben. Letztendlich habe ich mich ein paar Tage vorher aber doch angemeldet, nachdem auch Nachwuchs 1.0 (@MrRobotec) Interesse bekundete.

Der Plan war, mehrere überlappende Felder – sog. Layer – mit den Eckpunkten Hameln, Melle und Estorf zu bauen. Dazu benötigt man halbwegs sichere Portale, Portale, die in einer bestimmten Richtung hintereinander liegen, damit man die Schenkel der Dreiecke zu jeweils einem Eckpunkt ohne Überschneidung ziehen kann und viele Spieler, die die Keys sammeln und die Linkstrecken freihalten – sog. Cleaner.

Sonnenuntergang in Hameln
Sonnenuntergang in Hameln
Samstagabend sollte die Aktion starten. Am Mittwochabend lag ich schon im Bett, als im Aktionshangout darüber geschrieben wurde, wie die Schlüssel vom Portal in Melle nach Estorf und Hameln kommen. Spieler Agent @arbitorius, welcher gut drei Dutzend davon gefarmt hatte, war an dem Abend im Kino. Auf das habe ich vom Schlafzimmer aus direkte Sicht. Etwas hin und her später, saß ich im Fahrradsattel und bin um halb 11 zum UCI geradelt, um dort die Keys in Empfang zu nehmen. Ich dachte, ich würde die dann am Samstag mit nach Hameln bringen. Dem war aber gar nicht so, weil Tim und ich zum einen nicht von Anfang an in Hameln sein würden, sondern vorher in Vlotho die Linkstrecke frei halten sollten, und zum anderen die Schlüssel zur Hälfte auch nach Estorf sollten. Also ein erneutes Treffen mit einem anderen Spieler (@thunderblade) am Freitagmorgen vor der Arbeit, um die Schlüssel erneut zu übergeben. So gelangten sie dann erst nach Bückeburg (@toxicaction), dann nach Minden (@MyBN) und letztendlich am Samstag nach Estorf und Hameln. Prima.
mobile Einsatzzentrale
mobile Einsatzzentrale
Am Freitagnachmittag habe ich einen Nachwuchsschlumpf (@FreiherrVonFunk) noch per Threema angworben, doch ein Portal mit einem störenden Link in Bad Oeynhausen zu befreien – was auch prompt erledigt wurde. Danke! Freitagabend wurde von mir bei einem Freund in Jöllenbeck ab 19 Uhr die marode IT wieder gängig gemacht ;-) und als ich um 3 Uhr nachts dort abreiste, habe ich noch einen kurzen Abstecher zur Windmühle in Exter und zu den Denkmalen in Valdorf gemacht, um die Portale dort von grün auf blau umzudrehen und die daran hängenden Links zu zerstören. Die lagen nämlich genau auf unserer geplanten Linie von Hameln nach Melle. Kerl war das in der Tucht da draußen düster. Konnte aber erfolgreich die Ziele erledigen und die Strecke etwas freier machen. Blieb nur zu hoffen, dass das auch 24 Stunden hält. Am Samstag sollten wir dann in Vlotho aufpassen. Dort waren am Mittwoch schon zwei andere Spieler durch gezogen, um die grüne Bastion in beruhigendem blau erstrahlen zu lassen. Lediglich ein paar Portale wurden seitdem zurück erobert.

Samstag gab es tagsüber noch ein bisschen Unruhe, weil einige Schlümpfe und Frösche unterwegs waren und die beabsichtigten Strecken womöglich hätten stören können. Ging aber alles ganz manierlich ab. Am späten Nachmittag übernahmen zwei Spieler aus Hille (@gomorra @xxTheSystemxx) das Aufräumen in Löhne und warteten dort bis zur Erstellung des ersten Feldes. Gleichzeitig wurde auch Espelkamp (@jdoh) bewacht, welches am Vortag schon linkbereit gemacht worden war.

Auf der Piste
Auf der Piste
Um 18 Uhr befüllten Tim und ich dann den Yeti mit Cola und Technik. Smartphones mit Reserveakkus, Adressen für die Portale in Hameln, um das Navi damit zu füttern. Mobiles WLAN, damit neben den Smartphones auch das Laptop mit Internet versorgt war. Denn auf dem großen Display kann man die Linkstrecken und behindernden Links doch etwas einfacher erkennen.

Nachwuchs 1.0 saß also mit der Schaltzentrale auf dem Schoß auf dem Beifahrersitz und wir sind aufgebrochen. Noch kurz 3 Portale am Automuseum umgehauen, die störten zwar die Aktion nicht, waren aber eben in der falschen Farbe ;-) In Vlotho hatten wir gar nicht so viel zu tun. In Uffeln an der Eisdiele etwas aufräumen, dann hoch zum Buhn, wo die evangelische Kirche (die offensichtlich eher eine Feuerwehr ist) noch Links hielt und zu guter Letzt noch zum Sportplatz an der Weser. Das Portal hatte tatsächlich nur noch wenig Energie aber zwei Links die quer zu unserer Linkstrecke lagen. Gleichzeitig war eine Spielerin (@grasshopperbee) oben an der Burg und hat dort nach dem Rechten gesehen. Als Vlotho klar war, haben wir uns unten an der Eisdiele in Uffeln getroffen, in der Sonne gestanden un kurz die Lage besprochen.

Big Field 2015
Big Field 2015
Die Strecke von Hameln – wo bereits Agenten vor Ort waren – und Estorf war ebenfalls frei. Lediglich die Verbindung von Estorf nach Melle wurde von einem blauen Link verhindert. Auch hier waren schon Spieler unterwegs, die aber nicht so ausgiebig die Lage im Hangout dokumentierten, wie wir ;-) Zwischenzeitlich waren wir in Vlotho auch nur noch zu zweit, denn in Rehren rührten sich ein paar Frösche und @Grashopperbee düste los, um die Sache zu klären. So mussten wir bei einem Eis warten, bis endlich der erste virtuelle Link vor der realen Motorhaube des Yeti lang schoss. Sobald das erste Feld stünde, wollten wir nach Hameln. Denn danach konnte man an den Linkstrecken so gut wie nichts mehr blockieren – jedenfalls in Vlotho nicht. Um 20:30 Uhr wurde es auf den Displays unserer Smartphones dann plötzlich blau. Das erste Feld stand! Setzten uns also in Bewegung, um auch noch in der Rattenfängerstadt aufzuschlagen.

Eine halbe Stunde später rollten wir bei den dort wartenden fünf Spielern auf einen Parkplatz. In der Zeit sind 2 weitere Felder dazu gekommen. Nach und nach wurden die Links in vorher genau festgelegter Reihenfolge gezogen, damit jeder ein Stück vom Kuchen abbekam. Ins Rennen sind wir gekommen, als plötzlich direkt vor unserer Nase auf „unsere“ Portale geburstert wurde. Sind aufgeschreckt zurück gerannt, haben recharged und nachdeployed, konnten aber den Angreifer nicht entdecken. Nach ein wenig „Hallo“ und „Spoofer“ tönte es aber hinter eine Hecke „Ihr sucht wohl mich!“ und ein einzelner Erleuchteter gab sich zu erkennen. Hatte auf der Map das große Feld gesehen und sich sogleich auf den Weg gemacht, um unsere Pläne zu durchkreuzen. Glück für uns, dass er keine weiteren Frösche motivieren konnte, es ihm gleich zu tun. So war es ein schönes Zwischenspiel mit angenehmen Gespräch.

Auf dem Weg zum Portal
Auf dem Weg zum Portal
Tim war danach hocherfreut, als er mit „seinem“ Feld ganze 253.000 Mind-Units dazu bekam und gleich die goldene Illuminator-Badge verliehen wurde. Mein Feld hatte danach sogar 258.000 MU und wurde ebenfalls mit Gold belohnt :-) Wir haben uns danach wieder auf den Heimweg gemacht, denn es war inzwischen schon nach 22 Uhr und Nachwuchs ist ja nun noch nicht so alt, als dass er sich die Nächte um die Ohren schlagen muss.

Danach wurden wohl noch zwei weitere Felder gebaut, die wir auf dem Scanner aber nicht mitbekommen haben. Noch mehr hat dann leider nicht geklappt, so dass bei insgesamt 14 Layern mit jeweils um die 250.000 MU Schluß war. Der in Hameln angreifende Frosch hatte die inneren Felder zerstören können und dann klappte es mit dem Drehen einiger Portale nicht mehr, ohne dass die inzwischen wach gewordene Froschfraktion Sperrlinks ziehen konnnte. Eine sehr schöne und spassige Aktion fast komplett ohne Gegenwehr. Das hat mich schon ein wenig gewundert. Muss am Termin mit dem parallel stattfinden DFB-Pokal-Finale gelegen haben. Wohl dem, dem Fußball nicht so wichtig ist.

Zum Abschluss des gelungenen Abends gab es noch einen Burger beim König – und dann um Mitternacht ins Bett. Waren hundemüde!

Beteiligte: @arbitorius @Alph4Hawk @Carsten @DerGaskranke @filmfacts @FM4EVER @FreiherrVonFunk @gomorra @grasshopperbee @H3nn1 @jdoh @lexi008 @MrRobotec @MyBN @pculiar @RayMue @svenb1975 @TeeCea @thunderblade @toxicaction @Weintraube @XAN2 @xxTheSystemxx

Feldgrößen - zzgl. ein paar Tausend für die Jetlinks
Hameln 1 - Estorf 1: 247.000
Estorf 1 - Hameln 2: 247.500 *
Hameln 2 - Estorf 2: 248.000
Estorf 2 - Hameln 3: 249.000 *
Hameln 3 - Estorf 3: 250.000
Estorf 3 - Hameln 4: 250.000 *
Estorf 4 - Hameln 4: 251.000 *
Hameln 5 - Estorf 4: 252.000
Hameln 5 - Estorf 5: 253.000
Estorf 5 - Hameln 6: 255.000 *
Hameln 6b - Estorf 5: 258.000
Hameln 6b - Hameln 6: 3.400
Estorf 5 - Hameln 7: 263.000 *
Hameln 7 - Hameln 6b: 5.745
Hameln 8 - Estorf 5: 264.946
Hameln 9 - Estorf 5: 265.930
Gesamt: 3.563.521 MU
*) geschätzte Werte, da nicht notiert

[Korrekturen reiche ich nach.]

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Big Field 2015 – Ingress

  1. Ich verstehe zwar kaum etwas von dem Geschriebenen, aber das Spiel scheint doch interessanter (strategischer) zu sein, als ich bisland dachte. Wobei es auch nach richtig Arbeit klingt.

    • Wenn man nur so in der Mittagspause durch den Kurpark rennt, ist das keine Strategie – soviel ist sicher. Wenn man aber so ein großes Feld plant oder auch einen kleinen Weihnachtsstern, dann muss man im Vorfeld planen und organisieren. Über das „Big Field“ wurde sicher 4-5 Wochen geredet und gesammelt. Deswegen hatte ich ja auch ein schlechtes Gewissen, weil ich mich am „farmen“ nicht beteiligen konnte. Darum habe ich dann umso lieber aufgepasst und „gecleant“. Ein Zeitfresser ist es so oder so. Je nach Intention und Intensität aber eben auch ein sozialer Treffpunkt.

      Es macht jedenfalls Spaß!

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