sehr beunruhigende Konflikte
Ich habe in den letzten Wochen gar nichts zu den Konflikten um uns herum geschrieben. Nicht weil ich keine Meinung dazu habe, sondern weil ich diese nicht so richtig begründen kann. Ich bin mir zutiefst unsicher, was ich vom Nahost-Konflikt halten soll. Ich kann absolut nicht beurteilen, wer dort „Recht“ hat und wer nicht. Gestern las ich nebenan beim Stefan allerdings, dass es ihm da nicht viel anders geht. Ich bilde mir ein, nicht ganz mit dem Klammerbeutel gepudert zu sein und mich zu informieren. Nicht nur bei den klassischen Qualitätsjournalismusquellen und schon gar nicht bei solchen Ergüssen wie der BILD. Trotzdem kann ich Israel und Gaza nicht einschätzen und weiß auch nicht, was ich von der Ukraine halten soll.
Im nahen Osten neige ich dazu, es völlig unverhältnismäßig zu finden, wie Israel auf das weitaus schwächere Palästina eindrischt. Das in den Medien genannte Verhältnis der Toten spricht Bände. Wenn in der Schule auf dem Schulhof ein großer Junge einen aus der ersten Klasse verkloppt – auch wenn das ein widerlicher Rabauke ist – dann ist der das Arschloch. Da muss man anders reagieren als Mächtigerer. Aber wie gesagt, ich bin ratlos.
Genauso in der Ukraine. Kann mir jemand erklären, warum sich Putin – den ich für alles andere als einen feinen Menschen halte – anders verhalten sollte, als er es gerade tut? Ich bekomme augenscheinlich nur Drohgebärden gegen Russland mit, andersrum irgendwie gar nicht. Allerdings: habe ich alle Informationen? Wer hat Recht?
Ich glaube unserer Regierung in keiner Sache mehr ein Wort. Wer so tief im Allerwertesten der Amerikaner steckt und für diese vermeintliche Freundschaft zwischen unseren Ländern Menschen über die Klinge springen lässt, die wirklich und wahrhaftig etwas für viele Ländern getan haben, indem sie üble Missstände aufdeckten, dem kann ich nicht vertrauen! Wem soll ich also was glauben? Der Presse, die selektiv und zumeist völlig kritiklos und unreflektiert berichtet? „Dem Internet“ in dem so viele verschiedene Interessen stecken, dass ich sie nicht alle auseinanderhalten kann?
Ich vertraue mir, das weiß ich. Und ich weiß, dass „Lösungen“ die auf der Tötung von Menschen basieren oder diese beinhalten zutiefst widerwärtig und zu verabscheuen sind. Menschen die sowas in Betracht ziehen, begegne ich mit Verachtung und Ekel. Das wir ein riesiger Waffenexporteur sind und gleichzeitig von Frieden, Integration und Zusammenleben aller Völker reden, ist hinterfotzig.
Ich bin beunruhigt und ängstlich, wie es weiter geht. Es sieht nicht gut aus um uns herum, finde ich. Und am beunruhigensten finde ich, dass es so wenig „Aufschrei“ gibt …
Ich denke bei den Konfliktlösungen hilft nicht die Suche nach der „Schuld“ oder des „Stärkeren“. Hier muss eine Lösung gesucht werden mit der beide Leben können. Das allerdings wird im Nahen Osten sehr schwierig da beide Konfliktparteien ihre Erben von früher Kindheit an mit Hass auf den anderen vergiften. Dieser Hass wird durch die Handlungen des anderen dann noch verstärkt.
Was viele andere Konflikte betrifft so wird dort von den „großen“ auf dem Rücken der „kleinen“ Macht und Wohlstand verteilt.
Ja, und warum soll man aufschreien wenn man sein selbst geliebten Komfort hat. Erst wenn es an das eigene Spielzeug geht wird die Sache spannend.
Scotty beam me up, because there is no intelligent Life on this Planet…..
Mir geht es zwar ähnlich, dass ich diese Themen sehr unübersichtlich finde, vor allem die Ukraine und der Einfluss des Westens oder bei den Vorgängen auf der Westbank.
Aber diese Rechnung – die Starken als die Bösen – geht nicht auf:
> Das in den Medien genannte Verhältnis der Toten spricht Bände.
Die Gegner unterscheiden sich nicht nur in der militärischen Stärke und der vordergründig daraus resultierenden Zahl der Toten. Der Konflikt ist völlig asymmetrisch, weil die Hamas aus einem zivilen Umfeld heraus agiert. Wie soll man z.B. mit einem Waffenlager umgehen, das in einer Moschee oder Schule ist, oder deren Zerstörung durch die IDF bewerten? Dafür gibt es gar kein Pendant auf der israelischen Seite, das man damit aufrechnen könnte. Das heißt nicht, dass die Israelis dabei keine Fehler machen, aber vergleichen kann man das nicht.
Natürlich kann man das vergleichen. Dass die Starken die Bösen sind, habe ich nicht geschrieben. Meine Aussage war, dass ich das Agieren des Stärkeren unverhältnismäßig finde. Das Beispiel mit dem Schulhof hat auch nicht gut und böse thematisiert, sondern nur gesagt, dass der Stärkere andere Mittel finden sollte. Und genau das meine ich auch immer noch. Das was Israel da tut, ist völlig unverhältnismäßig und deren Möglichkeiten nicht angemessen. Ich verachte das.
Komisch nur, dass niemand die Geldgeber von Boko Haram und Konsorten verachtet und denen mal kräftig Bescheid sagt.
Ich habe schon mehrfach geschrieben, dass ich grundsätzlich Menschen verachte, die meinen andere Menschen töten oder verletzen zu dürfen. Egal wer. Versuche nicht, hier irgendetwas zu interpretieren, was nicht da ist.