Radfahrer müssen auch mal etwas länger auf Grün warten

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Als Fahrradfahrer und insbesondere als solcher, welche die Meldungen der Polizei verfolgt, vermutet man, dass die Polizei Radfahrer nicht mag. Insofern verwundert es auch nicht, dass sie beständig nicht diejenigen kontrolliert, die an Unfällen mit Radlern zumeist Schuld sind, sondern die schwachen und überwiegend an Unfällen nicht schuldhaft beteiligten Verkehrsteilnehmer kontrolliert.

Dabei habe ich auch überhaupt nichts dagegen, wenn die depperten Geisterradler zur Kasse gebeten werden und wer ohne Licht fährt, darf auch ruhig einen Obolus entrichten. Selbst die Polizei schreibt aber regelmäßig nur noch von ca. 10% unbeleuchteter Radfahrer. Ich hatte die Zahlen hier desöfteren im Blog. In der aktuellen Meldung zu gezielten Radkontrollen der Polizei in Minden schweigen sich die Freunde und Helfer zu genauen Zahlen aus. Wird einen Grund haben.

Was sie aber wieder mal nicht lassen können, ist das Märchen vom verbotenen Musikhören zu erzählen. Pol. Mi-Lü: Die Polizei hat am vergangenen Dienstag im Mindener Stadtgebiet schwerpunktmäßig Fahrradfahrer kontrolliert.
… Das Befahren des falschen Radweges, eine defekte Beleuchtungseinrichtungen und das unzulässige Musikhören beim Radfahren zogen 86 Verwarngelder nach sich …
Wer denen das wohl beibringt? Wegen dem Tragen von Kopfhörern oder dem Hören von Musik Verwarngelder zu verteilen, muss an irgendeiner Raubritterburg ans Tor geschlagen sein, in der StVO finde ich dazu nichts.

In der Pressemeldung finde ich auch erneut nichts dazu, dass Autofahrer einfach abbiegen, dabei nicht auf straßenbegleitende Radwege achten und dann für die weitaus meisten Unfälle in Verbindung mit Radfahrern sorgen. Autofahrer, die in ihren Autos ohne eingeschaltetes Radio übrigens von den Umgebungsgeräuschen eher noch weniger mitbekommen, als ein Radler mit Kopfhörer auf den Ohren.

Dafür jammert die Polizei länglich darüber, dass die Radler die für sie doch extra installierten Ampeln ignorieren und frecherweise bei Rot fahren. Leider wird bei entsprechenden Kontrollen immer wieder festgestellt, dass die Radfahrer zwar den Vorteil der vorgezogenen Grünphase nutzen, nicht aber das Rotlicht „ihrer“ Ampel beachten und sich an den für die Fahrstreifen geltenden Lichtzeichen orientieren. Der väterliche Tonfall treibt mir dabei die Galle hoch. Womöglich liegt es daran – ich kenne die installierten Ampeln nicht – dass diese kein Orange haben und man beim Wechsel von Grün auf Rot nicht abrupt anhalten kann? Genau deshalb haben die Ampeln für Autos ja auch ein orangenes Licht. Sicher nicht der Hauptgrund, aber einer der möglichen. Dieser wird aber sogleich nachgeliefert: Als kleiner Trost für Radfahrer, die auch mal etwas länger auf Grünlicht warten müssen: … Eine Verlängerung der Grünphasen für Radfahrer ist an vielen Knotenpunkten, die nicht vertretbare Wartezeiten für den Radfahrer aufweisen, vorgesehen und wird nach und nach umgesetzt. Ach, man weiss woran das liegt? Weil man die Grünphasen einfach viel zu kurz gemacht hat? Das ist ja doll. Das mit dem Satz „Radfahrer, die auch mal etwas länger auf Grünlicht warten müssen …“ einzuleiten ist an ignoranter Frechheit eigentlich nicht zu überbieten. Hintergrund der Kontrollaktion war die hohe Zahl von verunglückten Fahrradfahrern im Jahr 2013. Verdammt noch mal: dann tut doch mal was dagegen, dass Radfahrer umgefahren werden. Da passiert seitens der Polizei überhaupt gar nichts!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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