Beleuchtung für Fußgänger
Neulich habe ich das ja nur geunkt, aber tatsächlich schreibt die Polizei es nun auch in ihren Presseberichten und die Lokalzeitungen gibt es unkommentiert weiter: NW-News vom 29.12.2013: Polizei kündigt Alkoholkontrollen an und rät Fußgängern zu reflektierender Kleidung
… Allein eine helle Jacke reicht nicht aus, da diese das Scheinwerferlicht nicht zurück wirft. Zusätzlich sollte noch eine Taschenlampe mitgenommen werden, da manche Straßenbeleuchtung nicht die ganze Nacht eingeschaltet bleibt … Ich hab’s euch gesagt: bitte Neonweste und Taschenlampe, wenn man sich nach Sonnenuntergang auf die Straße traut! Es ist wirkllich keinem Autofahrer zuzumuten, auf den Verkehr zu achten und nur so schnell zu fahren, wie er die Straße sicher überblicken kann. Als schwächster Verkehrsteilnehmer muss man aufrüsten. Warum nicht gleich noch ein Rundumlicht auf den Kopf?
Ich habe vor wenigen Tagen eine mail an unseren Seniorenbeirat geschickt der gut zum Thema passt. Ich berufe mich dabei auf einen Artikel in der NW vom 05.12.2013 „Tödlicher Aufprall schon bei 50 km/h“ und einer Aktion dieses Beirates in der Innenstadt von B.O.:
Sehr geehrte Damen und Herren des Seniorenbeirates, als PDF-Anhang übersende ich Ihnen einen Artikel aus der NW vom 05.12.2013.
Ich bin sehr erstaunt über Ihre Aktion und frage mich, was der (schwächste) Verkehrsteilnehmer zukünftig noch alles machen soll, um sich vor dem stärkeren Verkehrsteilnehmer zu schützen. Durch auffallende Kleidung wird den Menschen eine Sicherheit vorgegaukelt, die es so gar nicht gibt.
Neben „On Board Entertainment“, „Head up Displays“, getönten Scheiben, mobiler Kommunikation, Außengeräuschdämpfung und anderer Maßnahmen wird der Autofahrer immer mehr seinem Wahrnehmungsumfeld beraubt bzw. komplett abgelenkt. Im mitgeschickten Artikel ist zu lesen, dass bei einem Unfall mit 50 km/h 8 von 10 Fußgängern sterben. Bei 30 km/h überleben 8 von 10 Fußgänger, wenn diese in einen Unfall mit einem KFZ verwickelt werden. Wie oft selbst diese 50 km/h in Ortschaften überschritten werden, kann ein Autofahrer sicher bestätigen. Neben dem Fußgängerschutz sprechen einige Umweltaspekte (Lärm, Abgase, Feinstaubbelastung, Energieverbrauch, Rohstoffverschwendung und Platzverschwendung) ebenfalls für 30 km/h in Ortschaften. Leider fordert nur keiner ernsthaft diese Umsetzung. Stattdessen wird für Warnwesten u.Ä. geworben. Das Ganze ist ein Trauerspiel von und für Autofahrer initiiert und von Automobillobbyisten und der Polizei unterstützt.
Natürlich ist mir klar, dass nur eine Geschwindigkeitsbegrenzung nicht bedeutet, dass sich jeder sich an diese hält. Zum Durchsetzen gibt es Maßnahmen, die von rechts vor links Regelung über Straßenverengungen, Vorrangregelungen für Fußgänger, Radfahrer und öffentliche Verkehrsmittel, Parkraumbegrenzung, Überwachungsmaßnahmen mit ernstgemeinten spürbaren Ahndungen bis zur 100% Haftung für Autofahrer, die in Unfälle beteiligt sind, reichen.
Erobern wir uns doch ein Stück Lebensqualität zurück und drängen den Autoverkehr für uns, für unsere Kinder und für die Umwelt (etwas) zurück. Machen Sie sich stark für diese Aspekte die auch im Interesse der Senioren sind und nicht für die Autolobby. Das würde im Übrigen auch sehr, sehr gut in eine Kurstadt passen.
Viele Grüße
Eine Reaktion habe ich (bisher) noch nicht erhalten. Ich bin mal gespannt…..
das mit der Rundumleute auf dem vorgeschriebenen Helm wäre buchstäblich ein Highlight. Spätestens dann verkauf ich mein Rad.
Wir sind Helge Schneider.
Hallo Andreas,
grundsätzlich stimme ich Dir ja zu, aber….
Ich wohne ja selbst in einer Gegend in der es eine Reihe von Straßen ohne Beleuchtung und Fußwege gibt, die auch von Hundenutzern genutzt werden.
Und so wie ich jeden Radfahrer bitte, sich „auffällig“ zu machen, freue ich mich über jeden Fußgänger mit Warnweste und Taschenlampe, der mit Wuffi Gassi geht.
Leuchtende Elemente und Reflektierende erhöhen nun einmal die Sichtbarkeit erheblich. Und als (ich vermute) überdurchschnittlich aufmerksamer und rücksichtsvoller Autofahrer bin ich manchmal immer noch überrascht, wie spät und schlecht man manche Leute sieht.
Gehen die Fußgänger am richtigen Rand und verhalten sich korrekt ist es selbstverständlich(!) die Pflicht des Autofahrers so zu fahren, dass er sie auch ohne entsprechende Ausrüstung rechtzeitig ausmachen kann. Trotzdem kann ich nur an jeden appellieren, egal ob zu Fuß oder mit dem Rad, auch einen Teil dazu bei zu tragen, denn wie immer hat das Leben zwei Seiten.
Deswegen trage ich auch in diesen Monaten eine leuchtend gelb reflektierende Jacke auf dem Rad – obwohl ich vorne und hinten mehr als ausreichend (zusätzlich in blinkend, um die Aufmerksamkeit noch mehr zu erhöhen!) Licht habe. Einfach weil ich weiß, dass es oftmals die kleinen Unterschiede sind, die letztlich den Ausschlag geben.
Insofern…. nicht immer ist alles schwarz weiß und Deine „Forderung“ nach Leuchtwesten und Taschenlampen mag zwar einerseits übertrieben wirken, auf der anderen Seite kostet eine solche Weste 1€ und ’ne Taschenlampe hat irgendwo jeder. Warum also nicht? Im Straßenverkehr sollte man immer MITEINANDER an der Verhütung von Unfällen arbeiten – und da ist es nicht ausreichend, nur von einer Kategorie Verkehrsteilnehmer maximale Leistung zu fordern und alles andere kategorisch auszuklammern.
Es geht mir weniger um Licht oder gesehen werden. Ich habe auch manchmal eine Taschenlampe dabei. Es geht zum einen darum, dass es ganz offensichtlich keinen Zusammenhang zwischen gesehen werden und nicht umgefahren werden gibt. Studie habe ich verlinkt. Und zum anderen darum, dass die Polizei sich grundsätzlich auf diejenigen einschießt, die am allerwenigsten Gefährdungspotenzial haben, die die Unfälle nicht verursachen, bei denen es aber keine „Hindernisse“ bei der Kommunikation solcher Maßnahmen zu überwinden gilt. Sprich: die machen es sich ziemlich einfach!
Wann kommen die genauso groß angelegten Kampagnen für die Autofahrer? Die machen die Probleme – alle anderen nur marginal!
Bei ausreichend beleuchteten Wegen wäre das vielleicht nicht nötig. Aber jeder, der öfter Fahrrad fährt – vor allem ausserhalb geschlossener Ortschaften auf gemeinsamen Rad- und Fußgängerwegen, die dann auch noch einseitig geführt werden, sodass man gegen die Fahrtrichtgung durch die immer stärker werdenden Autoscheinwerfer geblendet wird (Ich liebe Bandwurmsätze), kann bestätigen, dass man als Radfahrer in solchen Situationen dunkel gekleidete Personen (am besten noch mit dunklen Hunden an einer dunklen Leine) nicht mehr wirklich erkennen kann. Glücklicherweise gibt es ein paar mitdenkende Menschen, die von sich aus Beleuchtungen mit sich führen (und auch den Hund durch Beleuchtung sichtbar macht) – ein supernettes Dankeschön dafür. Es hängt also von der jeweiligen Situation ab und die arrogante Einstellung, dass die stärkeren immer aufpassen müssen, kann sich zwar wünschen, aber man sollte immer bedenken, dass es nicht immer möglich ist, jede Gefahrensituation zu vermeiden. Jeder sollte sich selbst überlegen, ob es besser ist, gesehen zu werden. Immer dran denken: auch wenn ein Autofahrer Schuld bei einem Unfall hat (was ehrlicherweise öfter ist, als man denkt), es sind die Knochen der Radfahrer und Fussgänger, die kaputt sind. Leider reichen selbst eine funktionierende Lichtanlage und Sicherheitsweste häufignicht aus, dass einige – nicht alle, aber viele – gedankenversunken Fussgänger und Radfahrer schneiden, aberdrängen, im günstigsten Fall mit zu geringem Abstand überholen (z.B. zu Radfahrern 1.5m Seitenabstand beim Überholen, den Gerichte im Normalfall fordern, der aber meiner Erfahrung nach eher nur zu 10% !!! eingehalten wird. Ähnlich ist es bei Fussgängern, die auf der Strasse laufen müssen. Ich unterstützde den Vorschlag der Beleuchtung für Fussgänger, und zusätzlich sollte hin und wieder auf die Rechte aller anderen Verkehrsteilnehmer hingewiesen werden, damit die rücksichtslosen Autofahrer, Radfahrer und auch Fussgänger mal wieder nachdenken und sich rücksichtsvoller verhalten (Rücksicht im Strassenverkehr wird von jedem Verkehrsteilnehmer verlangt).
Heisst: Licht ja, aber NICHT um die Autofahrer noch mehr zu gedankenverlorenem Verhalten zu verleiten unter dem Motto: Ich brauchte weniger aufmerksam zu fahren, weil ja jetzt jeder eine Lampe mit sich führen muss.(Manchmal bekommt man den Eindruck, dass ein paar Autofahrer denken: Meine Strasse, Meine Spur, Mein Schaatttzzzzzz).