15 Jahre Werrepark

Als der Werrepark 1998 eröffnet wurde, habe ich mich noch nicht so intensiv mit der Kommunalpolitik beschäftigt. Lief so mit, hab’s in der Zeitung verfolgt und mir nur wenig Gedanken gemacht. Das es für die Bad Oeynhausener Innenstadt aber nicht gut ist, wenn direkte Konkurrenz quasi vor der Haustür an der Autobahnausfahrt aufgebaut wird – noch dazu so geballt in Form einer Mall – war mir damals schon klar. Verstanden habe ich die Entscheidung der Politik jedoch nicht so ganz. Leider haben die folgenden Jahre gezeigt, dass ich – und etliche andere – nicht so falsch mit unserer Einschätzung lagen.

Richtig ist allerdings auch die Aussage aus einer der Reden anlässlich der „feierlichen“ Eröffnung der Jubiläumstage, dass man nun nichts mehr daran ändern kann. Die Mall ist da und wir müssen uns in Bad Oeynhausen damit arrangieren. Trotzdem habe ich dem ein oder anderen auf dem Empfang gesagt, dass ich es etwas befremdlich finde, diese 15 Jahre Innenstadtzerfall zu feiern. Und ich habe beileibe nicht nur Irritation geerntet. Da wurde auch leise genickt.

In der Neuen-Westfälischen sind andere Worte zu lesen: NW vom 12.10.2013: Herziger Geburtstag
Am Rande der Geburtstagsfeier sagte Karl-Ernst Hunting, Leiter der IHK-Zweigstelle Minden, er hoffe, dass sich die Innenstadt am Werre-Park orientiert und die Aufbruchstimmung für die Zukunft nutzt. „Auch die Politik
muss da jetzt mitziehen“, so Hunting.
Wir reden von 15 Jahren. Angesichts dieses langen Zeitraums von einer „Aufbruchstimmung“ zu reden und davon zu erzählen, die Innenstadt müsse sich am Werre-Park orientieren, zeigt meiner Meinung nach nur, dass da nicht wirklich angekommen ist, was passiert. Neuland. Eigentlich schade, wenn man bedenkt, dass es die IHK ist.

Schon bei Eröffnung der Mall an der Mindener Straße wurde von Synergien gefaselt. Spätestens wenn irgendjemand irgendetwas mit dem Hinweis auf Synergien verkaufen möchte, sollte man beginnen skeptisch zu werden. Entweder finanziert es sich dann nicht alleine (da gibt es aktuell ja auch ein schönes, nicht begonnenes Projekt) oder aber man weiß von vornherein, dass diejenigen welche von den „Synergien“ profitieren würden, den Bach runter gehen werden. Liebe Leute: das ist das Geschäftsmodell einer solchen Mall. Die will doch keine Konkurrenz in unmittelbarer Nähe! Was soll die Innenstadt also vom Werre-Park nutzen? Lösungen dafür habe ich nicht – die IHK freilich genauso wenig.

Sehr mysteriös auch der letzte Satz, mit welcher die Politik in die Pflicht genommen wird, irgendwo mitzuziehen. Woran gezogen werden soll, wird im Westfalen-Blatt deutlicher gesagt: Westfalen-Blatt vom 12.10.2013: Kuchen für den guten Zweck
… »Dazu könnten aus meiner Sicht das Senken der Parkgebühren in der Innenstadt und eine vorsichtige Öffnung der Herforder Straße für Autos beitragen«, sagte Karl-Ernst Hunting …
Daher weht der Wind: alles Ungemach rührt von „Restriktionen“ des motorisierten Verkehrs her. Mithin ist das in fast den Jahren meiner Ratstätigkeit das Einzige, was ich aus der Richtung gehört habe. Bisschen einseitig wie ich finde und auch ziemlich am Thema vorbei. Ich kann nur dann etwas in der Innenstadt kaufen, wenn es dort angeboten wird. Wird es dort angeboten, nutze ich die überreichlich vorhandenen Parkmöglichkieten. Und angesichts der Aussage während der Präsentation der Thesen der „Initiative Bad Oeynhausen“, man müsse nun „auch mal über den Schatten springen“ in Richtung Rat und zum Thema Herforder Straße, wird mir Angst und Bange um Bad Oeynhausen. Wir sind jetzt schon eine Autofahrerstadt. Auto, Auto, Auto … aber leider keine Waren.

Es gibt sogar Kommunikatoren, die ernsthaft von „dezentralen“ Parkhäusern sprechen, wenn sie das Parkhaus am ZOB oder den Sültebusch meinen. Mich würde es kribbeln, müsste ich derart an den Tatsachen vorbei argumentieren. Wie zentral soll es denn bitte noch sein? Und wie billig? Ich parke in Minden, Herford und Bielefeld alles andere als kostenlos und schon gar nicht mitten in der Einkaufsstraße. Kommen denn die Menschen, die sowas für Bad Oeynhausen fordern, nicht über die Stadtgrenzen raus?

Aber wenn Parken die Lösung ist und man sich am Werre-Park orientieren soll, dann ist es ja ganz einfach: am Werre-Park bezahlen die Einzelhändler den Parkplatz! Voilá!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

5 Kommentare zu „15 Jahre Werrepark

  1. Ich habe vor Jahren ja auch mal in B. O. gewohnt. Damals gab es noch keinen Werrepark und die Innenstadt funktionierte noch einigermaßen…
    Hitzemann war gut besucht, auf der Klosterstraße immer viel Betrieb usw.
    Es gab noch viele Kneipen. Die es teilweise nach dem neuen Nichtrauchergesetz nicht mehr geben wird ?
    Aber alles in allem fand ich das Parkplatzangebot schon immer etwas spärlich. Gerade für Besorgungen in Klosterstrasse/Herforderstr.
    Heute finde ich es ganz gut, wenn ich ziemlich nahe an des Geschäft meiner Wahl ranfahren kann und mit den Einkäufen nicht „kilometerweise“ bis zum Auto laufen muss.
    Ein mühsames Parkplatz suchen nehme ich nur für Spezialgeschäfte auf mich. Also wenn es etwas nur in einem solchen Spezialgeschäft zu bekommen ist und dieses evt. etwas ungünstig liegt.

  2. Am Werrepark parkst Du auch nicht vor’m Geschäft … gerade dann nicht, wenn Du den ganzen Laden abläufst, weil Du bei Saturn und Max Bahr kaufen willst.

    Wegen dem Nichtraucherschutzgesetz macht keine Kneipe zu. Ist in anderen (Bundes)ländern auch nicht passiert. Nur in NRW soll das anders sein? Warum nur …

    • Ja… das weiss ich…
      Aber ich kann ziemlich nahe ranfahren. Wenn ich ungefähr weiß, wo das Geschäft ist. Habe einen für mich kostenlosen Parkplatz.
      Und kann mit dem Einkaufskorb bis ans Auto fahren.
      Und den dann ein paar Meter weiter in einer Box abstellen.
      Ob das jetzt im Werrepark so ist, weiß ich nicht. Aber hier geht das. Selbst an einem kleinen Neukauf.

  3. Ach der Herr Hunting, wenn der redet schalte ich meistens auf Durchzug, weil ich seine Punkte mittlerweile auswendig kenne.

    Das Argument „Parken“ vor den Geschäften lasse ich nicht gelten, denn auch im Werrepark parkt man nicht am Geschäft sondern vor der Mall und muss von der Strecke her auch teilweise genauso lange laufen, als wenn man im Sültebusch parkt.

    Das Problem sind nicht die Parkplätze und auch nicht die Parkgebühren, sondern das total miese Angebot der Innenstadtkaufleute. Aber die wollen davon ja nicht hören und sehen die Schuld woanders… In den denzentralen Parkhäusern.. WTF?!? Dezentrale Parkhäusern!!

    Sorry, selbst in Bielefeld parkt man teilweise an anderen Ecken der Innenstadt. Die einzigen Parkhäuser die relativ nah zur Einkaufsstraße sind, sind am Zwinger (IHK) und das Parkhaus an der Marktpassage und selbst dort muss man einige hundert Meter laufen.

  4. Wer sich detailiert mit Verkehrsrecht auskennt findet auch in der Oeynhausener Innenstadt kostenlose und zeitlich unbegrenzte Parkplätze. Man muß nur etwas frech sein, weil so einfache Sachen, daß Verkehrszeichen bis auf wenige Ausnahmen ab Standort in Fahrrichtung gelten im Oeynhausener Rathaus nicht bekannt sind. Auch, dass Parkflächenmarkierungen in Parkverbotszonen jedem das Parken erlauben ist nicht jeden Würdenträger bekannt und auch der Platz zwischen dem 5-Meterraum einer Kreuzung und dem Beginn des Haltverbotes reicht des öfteren für ein Kraftfahrzeug. ;-)

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