Es stellt sich raus, dass reflektierende Kleidung nicht das Unfallrisiko senkt
Nein, wirklich? Ich habe das noch nie ernsthaft geglaubt. Wird man aber immer doof für angeguckt, wenn man sowas sagt. Tatsächlich zeigt aber eine Studie der Universität Nottingham exakt dieses Ergebnis, wie die Radspannerei nebenan berichtet. So ein Mist, jetzt kann man das auch nicht mehr als Ausrede für Autofahrer ranziehen: der Radler reflektierte ja gar nicht …
Ich dachte immer „Sehen und gesehen werden“ wäre das Motto ?
Und gerade in der dunklen Jahreszeit sind reflektierende Klamotten doch gut zu sehen.
Das ist das Problem mit dem denken. Manchmal meint man etwas genau zu wissen und ist dann erstaunt, wenn es sich ganz sachlich erfasst anders darstellt. Tatsächlich wäre ich auch davon ausgegangen, dass Leute mit grellen Klamotten weniger umgemäht werden. Es ist aber ganz offensichtlich nicht so.
Ist genau wie mit dem Radhelm. Man denkt, ein Helm muss doch schützen. Leider zeigen die Statistiken in Ländern mit Einführung eines Helmzwangs, dass dem nicht so ist.
Ganz unwissenschaftlich fand ich das letzte Woche bestätigt. Ich lag nach einem schweren und unverschuldeten Radunfall (Linksabbieger) mit zwei anderen Radfahrern im gleichen Zimmer einer Unfallklinik. Ohne Helm hatte ich nur eine Platzwunde am Hinterkopf, die beiden anderen mit Helm erhebliche Gesichtsverletzungen bzw. einen gebrochenen Halswirbel. Dabei war mein Unfall mit Abstand am gefährlichsten.
@faxe
Aber ob das auf das Tragen eines Helms zurück zu führen ist ?
Jeder Unfall ist anders. Der Eine hat mehr Glück und der Andere wird schwer verletzt.
Vielleicht hättest du MIT Helm noch nicht mal eine Platzwnde gehabt ?
Ich bin auch gegen übertriebene Sicherheitsmaßnahem und nehme auch alle nicht so genau. Geschwindigkeitsbegrenzungen z. B. ;-)
Bei meinem Quad würde ich auch lieber auf den Helm verzichten. Gerade bei hohen Temperaturen draußen.
Mach ich auch manchmal… ;-)
Aber andererseits habe ich auch keine Lust, mit gebrochenen Knochen oder tot auf der Fahrbahn zu liegen. Deswegen trage ich auffällige Sicherheitskleidung in gelb mit weißen reflektierenden Streifen und hoffe, dass man mich damit nicht übersieht. Und natürlich meistens den Helm… :-)
Das Australasian College of Road Safety hat einige Studien veröffentlicht zur Sichtbarkeit von Fußgängern und Radfahrern bzw. Reaktionsverhalten von Autofahrern.
Zusammenfassend ist der Eindruck:
Insbesondere bei Autofahrern über 55 J. ist die Reaktionsentfernung nachts praktisch Null, egal ob man schwarze, helle oder tagesleuchtfarbene Kleidung trägt und ob man dann ohne oder mit Beleuchtung (blinkend oder Dauerlicht) unterwegs ist.
Nur Autofahrern unter 35 J. ist da eine minimale Reaktionsentfernung größer Null vorhanden, aber auch da praktisch kein Unterschied, ob mit oder ohne Beleuchtung, helle oder dunkle Bekleidung.
Wenn man retroreflekierende Jacken trägt, gibt es, auch bei älteren Autofahrern, eine deutlich erkennbare Reaktionsentfernung. Diese verringert (!) sich aber um ein Drittel, wenn man Beleuchtung benutzt.
Vermutlich blenden, insbesondere „erfahrene“ Autofahrer Fußgänger oder Radfahrer aus, sobald sie diese als solche erkannt haben.
Retroreflektierende Jacken sind – zur Zeit – wohl noch nicht in dieses Verhaltenschema eingegangen. Sobald aber genügend Fußgänger bzw. Radfahrer damit unterwegs sind, wird auch das nicht mehr funktionieren.
Heros
Hier ein noch paar Links zu Studien:
Seeing pedestrians at night:
visual clutter does not mask biological motion.
http://eprints.qut.edu.au/29994/1/c29994.pdf
Using reflective clothing to enhance the conspicuity of bicyclists at night.
http://eprints.qut.edu.au/47281/1/CyclistsAAPacceptedversion.pdf
Even moderate visual impairments degrade drivers’ ability to see pedestrians at night.
http://eprints.qut.edu.au/50056/2/50056.pdf