Einstellung zum Radverkehr und überzählige Schilder an der Weserstraße

Gestern hatte ich am Wahlkampfstand der Grünen am Schweinebrunnen ein kurzes Gespräch mit einem CDU-Ratsmitglied über den Radverkehr in Bad Oeynhausen. Im speziellen über den der Weserstraße. Das ist ja sooo gefährlich und wie blöd, dass man da gar nichts machen kann. Was ich als „Fahrradfan“ dazu sagen würde. Nun, zunächst bin ich gar kein Fahrradfan. Ich fahre gerne Fahrrad, weil es umweltfreundlich, effizient, schnell, gesund und sicher ist. Weil ich aber bequem bin, würde ich auch ein Fahrzeug benutzen, welches die gleichen Kriterien erfüllt und kein Fahrrad ist. Insofern bin ich ein Freund sinnvoller Fortbewegungsarten, aber sicher kein Fahrradfan um des Fahrrades willen. Und nein, das ist so kleinkariert nicht, wie es sich anhört.

Jedenfalls hat sich in diesem Gespräch sehr schnell mein Eindruck bestätigt, dass weder Hintergrundwissen bezüglich aktueller Regelungen, Erkenntnissen und Vorschriften besteht – viel schlimmer aber noch, dass auch gar kein Interesse daran vorhanden ist. Auf die von mir aufgezeigten Lösungen, Erklärungen und Erläuterungen wurde gar nicht richtig eingegangen. Vielmehr wurde schön in die Runde geschaut, ob nicht noch jemand Wichtiges in Reichweite ist. Wie gesagt, mein Eindruck, vielleicht war das auch alles ganz anders. Was man sich erwartet, wenn man mich auf „mein Thema“ anspricht weiß ich nicht, ich erwarte eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Sache, Bereitschaft zum Zuhören und auch zum Nachdenken und Diskutieren. Bekommen habe ich nichts. Nach ein paar Minuten habe ich dann umgeschwenkt und versucht, die tatsächliche Meinung heraus zu bekommen. Das war auch ziemlich schnell gemacht. Auf das „Die nerven mich, wenn sie da vor mir her fahren!“ musste ich nicht lange warten, als ich das Fahren auf der Fahrbahn propagierte. Alles klar, ich weiß Bescheid.

Da ich mich aber mit Dingen beschäftige, auf die ich angesprochen werde, bin ich heute die Strecke einmal in Gänze abgefahren. Infrastrukturell ist die Weserstraße für Fahrräder bestens befahrbar. Asphalt größtenteils neu und die beiden Steigungen von der Vlother Straße Richtung Oberbecksener und in Gegenrichtung hinter der Bachstraße Richtung Oberbecksener sind leicht zu bewältigen. Die Straße selbst stellt also keine Gefahr dar. Wohl aber die Fahrer der Kraftfahrzeuge. Genau das wurde gestern auch nicht verstanden. Nicht die Straßen sind gefährlich, die Menschen sind es. Diejenigen, die sich von Fahrradfahrern genervt fühlen. Da muss man ansetzen und die Einstellung ändern. Das klappt natürlich nicht von jetzt auf gleich und auch nicht in einem Wahlkampfstandgespräch. Aber immerhin hat mir gestern ein anderes Ratsmitglied gesagt, dass so langsam verstanden wird, warum ich lieber auf der Fahrbahn als auf den katastrophalen Bad Oeynhausenern Pflichtradwegen unterwegs bin. Das hat übrigens keine Erklärung geschafft, sondern der Selbstversuch: sprich der Umstieg auf das Fahrrad.

An der Weserstraße gibt es jedoch ein paar Stellen, an der man verbessern kann. Die Verwaltung hat nämlich nur auf der fast kompletten Strecke die Benutzungspflicht entfallen lassen. Die Wege entsprechen auch gar nicht den Mindestanforderungen und die Verkehrsdichte ebenfalls nicht.

Vier Schilder sind vergessen worden:

Auf der nördlichen Seite in Fahrtrichtung Westen ist ein Zeichen 241 nicht entfernt worden. Bis dorthin ist der Weg nicht benutzungspflichtig und nach 150 Metern an der nächsten Kreuzung wird es auch nicht wiederholt. Also vergessen, weg damit.

Kurz vor der Einmündung der Niederbecksener Straße findet man (sofern man die Fahrbahnseite wechselt und in die verkehrte Richtung schaut) ebenfalls ein vergessenes Zeichen 241. Hinter einem hohen Wall. Beim besten Willen wüsste ich nicht, wie ich an der Stelle von der Fahrbahn auf den Radweg wechseln sollte. An der nächsten Einmündung ca. 50 Meter weiter wird das Zeichen nicht wiederholt. Davor ist auch nichts. Der Weg entspricht wie gesagt auch gar nicht den Anforderungen.

In der Gegenrichtung sieht man dieses Zeichen 240 auf einem Weg, der alles andere als regelgerecht für diese Anordnung wäre. Noch dazu ist dort gar keine Auffahrt, so dass ich mit dem Rad auf den Weg fliegen müsste. Klappt nicht. Davor ist keine Benutzungspflicht, am nächsten Kreisel ebenfalls nicht.

Wohl aber findet sich hinter dem Kreisel ziemlich unmotiviert ein weiteres Zeichen 241, welches den Weg für knapp 100 Meter bis zur gerade noch im Hintergrund zu erahnenden Ampel benutzungspflichtig macht. Dahinter ist alles an der Weserstraße bis zur Vlothoer Straße nicht benutzungspflichtig – und das ist gut so.

PS: Ja, auch diese Schilder habe ich eben der Verwaltung mitgeteilt.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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