Die Polizei … meinen die das Ernst?

Jetzt schreiben sie es sogar noch wörtlich in Ihre Pressemeitteilungen: Kreispolizei HF: Radfahrer angefahren
… Verhindern Sie solche Unfälle, indem Sie einen Fahrradhelm tragen und die vielerorts vorhandenen Radwege in der richtigen Richtung benutzen …
Das ist schon ein starkes Stück, dass die Polizei ernsthaft glaubt, ein Helm würde Unfälle verhindern. Gefühlt ist es eher anders herum, denn Autofahrer neigen zum dichteren Überholen, sobald man ein Styroporhütchen trägt. Aus der Meldung geht übrigens interessanterweise nicht hervor, ob sich der Siebzehnjährige überhaupt falsch verhalten hat. Es ist zwar richtig, dass man nicht gegen die Fahrtrichtung fahren darf und soll – ich kriege jedesmal Hörnchen, wenn mir solche Stoffel begegnen – aber das tat der Junge ja nicht. Und auch dass er die Fahrbahn fahrend überquerte ist nicht verboten. Entgegen der landläufigen Meinung, darf man auf einem Zebrastreifen (so es hier denn einer war) auch fahren – man hat dann nur keine Vorfahrt. Klingt bescheuert? Ist aber so. Insofern lese ich in der Pressemitteilung der Polizei erstmal nichts von einem Fehlverhalten des Fahrradfahrers.

Wohl aber hat der Autofahrer etwas falsch gemacht: er hat nämlich jemanden gerammt. Und nein, man darf auch niemanden rammen, der womöglich keine Vorfahrt hat. An einem Zebrastreifen muss man erhöhte Vorsicht walten lassen. Vor allen Dingen, wenn man sieht, dass dort jemand – auch ohne Vorrang – plötzlich queren könnte. Das Fehlverhalten von Radfahrern ist in Kombination mit einem weiteren Fehlverhalten anderer Verkehrsteilnehmer die häufigste Ursache für Verkehrsunfälle mit verletzten Radfahrern. Das betrifft übrigens nicht nur Radfahrer, sondern *alle* Unfälle. Die häufigste Ursache ist *immer* Fehlverhalten. Egal von wem. Die Polizei wird aber nicht müde, vermeintliches Fehlverhalten von Radfahrern zu thematisieren und neuerdings sogar noch den Humbug vom unfallverhütenden Helm zu verbreiten, statt die wirklichen Ursachen anzugehen. Wann weist man Autofahrer mal darauf hin, dass Radfahrer teilweise entgegen der Fahrtrichtung fahren müssen? Wann weist man Autofahrer endlich mal darauf hin, dass sie an Einmündungen keine Vorfahrt vor querenden Radfahrern haben? Wann wird den Autofahrern deutlich gesagt, sie sollen verdammt noch mal auf den Radweg achten, wenn sie abbiegen?

Wenn die Damen und Herrn danach fragt, bekommt man übrigens keine Antwort.

via @oeyni

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Die Polizei … meinen die das Ernst?

  1. Man kann die Meldung auch in der Weise lesen, daß es generell sicher sei den Radweg zu benutzen, solange es nur in die richtige Richtung geht. Das ist in der Form ja nun auch nicht richtig. Fahrbahnbegleitende Hochbordradwege sind z.B. schonmal generell gefährlich. Aber wo kämen wir dahin, wenn man in Deutschland Erkenntnisse umsetzen würde, die in den Niederlanden schon seit 40 Jahren zur Allgemeinbildung gehören. Fakt ist: Die Verkehrsbehörden behandeln Radfahrer quasi wie Fußgänger, wundern sich das diese sich dann auch so verhalten und wissen dann nicht mehr weiter, wenn es deswegen ständig Unfälle gibt. Der Fisch fängt am Kopf an zu stinken.

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