Lokalkonsum gescheitert

Unsere beiden Sofas sind inzwischen 13 bzw. 12 Jahre alt. Sind zwar beide aus der gleichen Serie, wir kauften sie aber damals in Herford mit einem Jahr Unterschied – und leider auch in unterschiedlichen Farben. Bestellt haben wir beide Male „anthrazit“, geliefert wurde aber beim ersten „pflaume“, welches von uns als anthrazit und wegen „Farbunterschiede zwischen der Ausstellung und dem endgültigen Produkt können schon mal auftreten“ akzeptiert wurde. Als aber knapp 12 Monate später das zweite Sofa dann tatsächlich in anthrazit geliefert wurde, war guter Rat teuer. Das „teuer“ musste sich dann der Händler anschreiben lassen, wir haben 300 DM weniger bezahlt, als vereinbart und uns mit den verschieden Farbtönen arrangiert.

Und genau darauf habe ich in meinen fortgeschrittenen Jahren keinen Bock mehr. Wenn ich mehrere tausend Euro für Sitzmöbel ausgebe und die dann wieder ein Jahrzehnt nutze, dann möchte ich mich nicht mit kleinen Dingen „arrangieren“, sondern alles so haben, wie es mir nach der Mütze ist.

Nachdem wir gestern schon ausgiebig geschaut und uns beraten lassen haben, nutzten wir den Abend um hier noch mal zu messen und zu grübeln. So richtig perfekt war das ins Auge gefasste Ensemble dann doch nicht. Heute war verkaufsoffen, also noch mal hin. Es gab auch noch eine Kombination die grundsätzlich ziemlich gut war, nur leider sind die Sachen alle über Eck aufgebaut. Wir möchten aber ein 2,5er Sofa mit verbreiterbarer Sitzfläche (für die Frau zum Liegen) und für mich genau das gleiche als 2er Sofa, meinetwegen ohne breite Liegefläche, dafür aber gerne mit einer „offenen“ Seite ohne Lehne. Eckottomane wurde das genannt. Exakt sowas gibt es auch, aber immer nur zusammengestellt im rechten Winkel. Das kann man dann auch einzeln stellen, hat aber unten immer einen „Knubbel“, wo die Teile normalerweise verbunden sind. Auch wenn man die Haken entfernt und mit Stoff bezieht.

Genau das möchte ich aber nicht, wenn ich sowas 10 Jahre lang in meinem Wohnzimmer stehen habe. Ich hätte sogar mehr bezahlt, wenn man den Knubbel umbaut. Die sehr bemühte und freundliche Verkäuferin war aber ein wenig hilflos und holte sich Verstärkung von einem dynamischen und jüngeren Verkäufer, der mir die Aufstellung „mit Knubbel“ anpries. Hat er zu Hause genauso und sich damit arrangiert. ARGH! Toll, will ich aber nicht. Fast 4.000 Euro … da nehme ich keine Kröten in Kauf. Nachdem er sich bei mir ein wenig unbeliebt gemacht hatte indem er durchblicken ließ, dass meine Meinung zu der Anordnung schon etwas exklusiv sei und *alle* das anders wollen, ist er abgezogen. Ich war da schon kurz vorm Verlassen des Ladens. Habe das der Verkäuferin auch gesagt. Sie war wirklich sehr nett, aber der Kollege war mir etwas zu motiviert.

Nach ein bisschen Fragen bezüglich Umbaumöglichkeiten wurde dann der Chef geholt, der mir aber ebenfalls nicht erklären konnte, warum es unmöglich sein soll, ein Sofa mit ohne Lehne auf einer Seite zu bekommen. Ich bin wirklich geduldig und mir wird vielfach gesagt, ich solle nicht immer so gemäßigt sein, aber mir erzählen zu lassen, dass das nun gar nicht möglich sei und auch nicht geben würde … und das auch noch in so einem väterlich, bemühten Tonfall … hat mich wirklich geärgert. Den Ausschlag zum Verlassen der Hallen hat dann gegeben, dass ich überall anders meine Wünsche auch nicht erfüllt bekommen würde. Genau das hat mir vor Jahren ein lokaler Autohändler gesagt, als ich mit sehr konkreten Vorstellungen einen Wagen kaufen wollte. Mit einem Lachen hat mich der Verkäufer damals aus dem Verkaufsraum geleitet. 2 Wochen später hatte ich den Wagen mit mehr Ausstattung und für weniger Geld. Nur leider nicht aus Bad Oeynhausen.

Ich habe Tim gerufen, mich ausdrücklich bei der netten Verkäuferin bedankt und mich verabschiedet. Und dann wurde mir im Weggehen von ihrem Chef noch gesagt, ich müsse jetzt aber nicht unhöflich werden. Der Mann kann sich gar nicht vorstellen, wie sehr ich mich unter Kontrolle hatte. Und wenn ich eins nicht war, dann unhöflich. Es sei denn „unhöflich“ ist, sich nicht mit ungewollten Dingen arrangieren zu wollen die man gerade für mehrere tausend Euro kaufen möchte.

Wer nicht will, der hat schon!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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