Öffnung der Herforder Straße

Tja, sollte gestern besprochen werden, aber aufgrund hervorragender Terminplanung war das nicht möglich. Mir ist es recht egal, denn ich halte von der Freigabe der Fußgängerzone für Kraftfahrzeuge gar nichts. Es ist jetzt schon genug Verkehr in der Innenstadt. Ich habe dazu gestern auch eine Anfrage gestellt, weil es sogar so ist, dass Anwohner um den Schweinebrunnen herum kurven. Das muss echt nicht sein. Die Viktoriastraße ist auch schon befahren, wenn man dann die Herforder ganz frei gibt, sinkt die Hemmschwelle doch gegen Null. Da kann Herr Hunting noch so viel sagen, dass er überzeugt ist, eine Gefährdung von Fußgängern und Radfahrern kann vermieden werden. Überzeugung zu haben ist schön und gut, Lösungen zu präsentieren aber besser. Und genau das fehlt mir bei diesem Antrag. Da wird einfach gesagt „Passiert schon nichts.“ – toll!

Mal abgesehen davon, dass ich die Gefährdung gar nicht als Grund ansehe, sondern eine Fußgängerzone einfach eine Fußgängerzone ist, kann ich mich auch hinstellen und alles mögliche behaupten. So z.B. dass eine Freigabe der Herforder dazu führen wird, dass diese als Parallel- und Ausweichstrecke zur Mindener Straße benutzt werden wird. Einbahnstraße bzw. Durchfahrtsverbot am Lenné-Platz hin oder her. Das wird niemanden stören. Genauso wie ja auch jetzt schon niemand vor dem Bahnhof her fährt. Hält sich jeder dran, stand ja letztlich gerade in der Zeitung! Oder war es andersherum?

Die Herforder muss KFZ-frei bleiben. Parkraum ist reichlich vorhanden, erreichen kann man den auch und weit laufen muss man ebenfalls nicht. Wenn ich in Minden an der Weser parke, laufe ich 10 Minuten bis Hagemeyer. Und tausende andere tun dies ebenfalls. In Bielefeld ist es nicht anders. Selbst am Werrepark laufe ich u.U. 5-10 Minuten bis zum gewünschten Geschäft. Nur in der Innenstadt ist das unzumutbar. Das Problem ist aber eher, dass ich doch gerne 10 Minuten laufen würde, wenn ich dann auch das bekommen würde, was ich möchte!

Vor dem Hintergrund, dass die Bahn ihr Gelände kurz- bis mittelfristig veräußern möchte, macht es doch viel mehr Sinn, dort zu investieren und den vom Netzwerk für Wirtschaft postulierten direkteren Weg zum Sültebusch-Parkhaus (denn das wurde u.a. als Grund genannt) über die Straße „Am Nordbahnhof“ zu realisieren – so wie es die Taxen und etliche Bürger sowieso schon machen. Dafür kann meinetwegen auch das potthäßliche Bahnhofsgebäude weichen und einer kleineren Lösung mit Radstation, Bahnhofsmission und Café weichen. Ideal, wenn man die Fläche von Herforder Straße bis Bahnsteig auf eine Ebene bringen würde und den Verkehr darunter her führt. Das hätte Verstand, würde enorm Fläche schaffen, den Verkehr deutlich verbessern und eine dramatische Verschönerung der Innenstadt bedeuten. Das ist ein Konzept – ja, und es kostet Geld.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

5 Kommentare zu „Öffnung der Herforder Straße

  1. Andreas – dein Konzept gefällt mir – es gefällt mir sogar ausgesprochen gut.
    Es sind wirklich genug Parkplätze vorhanden.
    Es sind sogar genug Parkplätze Centrumsnah vorhanden.
    Das Problem ist wie du schon beschrieben hast das Angebot.
    Möchte ich ein Pfund Butter kaufen kostet mich das in der Innenstadt 1,89 Euro – Möchte ich ein Oberhemd kaufen bin ich mit mind 50.-Euro dabei. Mit diesen Preisen lockst du keinen in die Stadt. Daher nochmals zu deinem Konzept…..Ändert sich am Angebot nichts ändert sich auch nichts an der „Belebung der Innenstadt“ Aber vielleicht sollte man es mal probieren – Ein gutes Konzept durchzuziehen – Ich denke dann wird der eine oder andere Händler wieder in Der Innenstadt ansässig.
    Und noch ein Wort zu Uli M. auch ich habe innerhalb der letzten sieben Jahre den einen oder anderen Sinneswandel durchlebt. Ich bin mir auch nicht zu schade es zuzugeben. Ich denke jeder der eine Meinung hat und auch vertritt darf diese mal ändern….hat was mit Stärke; Rückrat und ab und zu einer anderen Sichtweise zu tun.

    gruß
    Lutz

  2. Hallo Ulli,
    kurz auf den Kalender geschaut, ja das ist tatsächlich schon 7 Jahre her. In der Zwischenzeit habe ich wahrscheinlich ganz einfach mehr Informationen zu dem Thema bekommen. Vielleicht bin ich auch einfach nicht mehr geneigt – wie 2005 noch – die Regeln an das Fehlverhalten anzupassen. Womöglich weil ich erkannt habe, dass man dadurch keine Probleme löst. Zumindest keine, die gar nicht von der Lösung betroffen sind und das wäre bei der Innenstadt der Fall.

  3. Mal kurz zu der Situation in der Innenstadt.
    Die Überlegungen von Andreas bezüglich des Bahnhofvorplatzes ( ebenerdige Verbindung mit der Herforder Straße) klingen sehr gut, sehen vermutlich auch ganz gut aus. Aber: Was soll das für die Kaufkraft der Innenstadt bringen?
    Die Innenstadt ist (nicht nur) meiner Meinung nach tot. Ich müsste wirklich sehr lange überlegen, wann ich das letzte Mal in der Innenstadt war, um bewusst was zu kaufen. Was gibt es denn noch für (bezahlbare) attraktive Läden in der Innenstadt? Herrenaustatter, das gleiche für Damen. Aber in einem Preissegment, der für mich nicht akzeptabel ist. Parfümerien, einige Bäcker, Juweliere……..
    Und natürlich jede Menge Kneipen. Ok, im Sommer nutze ich schon mal den ein oder anderen Biergarten dort. Das war es aber auch.
    Und sind wir mal ehrlich: Visuell ist die Innenstadt auch nicht besonders attraktiv. Ein ebenerdiger Bahnhof, der, wie Andreas schon schrieb, Unsummen an Geld kosten würde, könnte das ein bißchen verbessern, aber ob deshalb mehr Kunden die Innenstadt besuchen?
    Die Innenstadt ist seit 1998 tot. Seit Eröffnung des WerreParks. Aber um das vorauszusagen, braucht man kein Studium.
    Eine Lösung? Ich selbst weiß wirklich keine………

  4. Ich glaube auch nicht, dass eine ebenerdige Verbindung allein Kaufkraft in die Innenstadt zieht. Ich glaube auch nicht, dass eine durchgängige Straße „An der Nordbahn“ Kaufkraft in die Innenstadt zieht. Aber wenn man über Möglichkeiten in diesem Bereich spricht, dann muss man doch etwas suchen, das eine Verbesserung des Status Quo bringt und nicht etwas das genauso wenig Kaufkraft in die Stadt holt, gleichzeitig aber den Status Quo verschlechtert.
    Und was die Gründe für die „tote“ Innenstadt (die zumindest in der Mittagspause gar nicht so leer ist) angeht, haben ich und Lutz ja bereits das gleiche geschrieben.

    Wir sind wohl offensichtlich alle einer Meinung :-)

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