Papierloser Stadtrat

Im Mai wurde hier in Bad Oeynhausen anlässlich einer Ratssitzung auch das erste Mal eine papierlose Verteilung getestet. Das in Bad Oeynhausen benutzte Informationssystem Allris gibt dies her und ich muss sagen, dass ich mit der Umsetzung sehr zufrieden war. Ein 35 Megabyte großes PDF inkl. aller Anlagen in feiner Qualität und auch noch dursuchbar. Genauso hatte ich mir das vorgestellt. In Büren bei Paderborn scheint man auch auf den Trichter gekommen zu sein. Stadt Büren: Bürener Stadtrat im Wandel – iPads statt Papierberge
… „Die Idee dazu kam Anfang dieses Jahres von der CDU-Fraktion“, erklärt Bürgermeister Schwuchow. Der Vorschlag der Verwaltung, die Ratsunterlagen per Mail zu versenden, ging ihnen nicht weit genug. „Die Unterlagen müssen auch mit in die Sitzung genommen werden können, der papierlose Versand allein reicht hier nicht aus.“ so Wigbert Löper (CDU) …
An sich eine gute Sache. Allerdings wundere ich mich, warum Ipads gekauft hat, wenn man damit arbeiten möchte. Zum halben Preis bekomme ich ein Lenovo Laptop, mit dem das deutlich besser geht. Und lese ich dort richtig, dass die CDU nicht in der Lage ist, per Mail zugesandte Unterlagen mit in eine Sitzung zu bringen? Ich weiß ja nicht, was da per Mail gekommen ist, aber ich kann jeden Anhang auf das von mir gewünschte Gerät speichern. Sollte das der CDU nicht möglich sein, ist das ein Armutszeugnis. … Die größte Besonderheit aber ist, dass Bürens Ratsmitglieder die iPads privat finanzieren. Der Stadt entstehen durch die Anschaffung keinerlei Kosten … Das ist keine Besonderheit, dass ist eine Selbstverständlichkeit. Alles andere wäre besonders und müsste den Leuten um die Ohren gehauen werden. … Die Ratsmitglieder können sich jetzt mit dem iPad in das System einloggen und so auf die Unterlagen während der Ratssitzung oder zu Hause zugreifen … Und wie funktioniert das dann? Ach, die kriegen gar keine Datei, sondern müssen sich in ein System einloggen, um das dann online zu lesen? Das ist ja doll, haben wir in Bad Oeynhausen seit Jahren. Kann ich die Dateien dann nicht bearbeiten? Werden Kommentare von mir in den Unterlagen auch online im System gespeichert? Meine Kommentare als Ratsherr zu Unterlagen der Stadt im EDV-System der Verwaltung? Ich muss gerade ein bisschen lachen. Das kann doch wohl nicht deren Ernst sein. … So erfordert der Einsatz von über 20 Tablet-PCs ein stabiles WLAN-Netz im großen Sitzungssaal des Rathauses. Hier wurde durch einen mobilen Accespoint Abhilfe geschaffen, sodass die Einführungsphase des papierlosen Rats nach der Sommerpause starten kann … Ein WLAN wünsche ich mir im Ratssaal allerdings auch. Und das ist auch kein Hexenwerk. Man kann das für’n Appel und ein Ei mit einem DSL-Anschluss losgelöst vom Netzwerk der Stadt realisieren. BTDT. Für die paar Ratsmitglieder ist da jede Fritz!Box überdimensioniert. Aber ich bin ja nur kleiner Systemadministrator und habe keine Ahnung. Die Bürener Lösung hätte man in Bad Oeynhausen schon vor Jahren haben können. Das Allris bietet Zugriff auf alle Unterlagen, jetzt schon, weltweit. Einfach einen Router in den Ratssaal und gut ist. Der Trick ist doch, dass man die Unterlagen trotzdem noch individuell (als PDF in einer Datei!) zustellt bzw. zur Verfügung stellt, damit ich dort meine Anmerkungen in meinem Tanzbereich vornehmen kann. Alles andere ist Murks. Und wenn ich dann will, kann ich mir meine Sitzungen immer noch ausdrucken – auf meine Kosten selbstredend. Ich für finde das was in Bad Oeynhausen in Planung ist, deutlich besser!

Das was Büren hat, haben wir in Bad Oeynhausen schon seit vielen Jahren. Leider noch ohne WLAN, aber ich kann mich auch jetzt schon per UMTS ins Ratssystem einwählen. Ich habe gerade eben in Büren nachgefragt, wie genau der Zugang und warum auf diese Art realisiert wird.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Papierloser Stadtrat

  1. So ganz würde ich auf Papier auch ungern verzichten wollen, schrieb ich hier bereits schon einmal. Wenn ich möchte kann ich mir das dann aber ganz komfortabel ausdrucken, falls ich ein PDF der kompletten Ratsunterlagen hätte.
    Ich finde es tatsächlich sogar müßig und völlig unverständlich, dass man über so eine Selbstverständlichkeit diskutieren und Artikel in der Presse veröffentlichen muss. Wir haben 2012 verdammt noch mal, da sollte es auch einer Verwaltung möglich sein, ein PDF zu erstellen.

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