Parkgebühren in der Innenstadt
Zunächst einmal: ja, es ist ziemlich daneben, dass man im Verwaltungsrat der Stadtwerke AöR im Alleingang eine Änderung der Parkgebühren beschlossen hat, ohne auf ein sowieso in Arbeit befindliche (hoffentlich) Konzept für die gesamte Innenstadt zu warten. Wir haben aktuell nunmal zwei Betreiber der Parkmöglichkeiten in einer kleinen Stadt und die sollten sich absprechen und an einem Strang ziehen. Alles andere ist Kuddelmuddel. So weit kann ich den Innenstadtkaufleuten zustimmen, die heute im Westfalen-Blatt ihren Unmut über die Parksituation in Bad Oeynhausen kund taten und am Mittwoch in der Ratssitzung eine Unterschriftenliste gegen die Abschaffung vergünstigter Parkgebühren vorlegen wollen.
Allerdings – und das habe ich nun auch schon vielfach geäußert – ist das ziemlich kurz gedacht. Mir fallen keine Städte ein, die ich links liegen hätte lassen, weil ich dort für Parken etwas bezahlen muss. Eigentlich halte ich das für die normalste Sache der Welt. Wenn ich einen Freund in Bielefeld besuche, bezahle ich dort regelmäßig bis zu 10 Euro Parkgebühren für einen DVD-Abend. Ich fahre trotzdem hin. In Minden an der Schlagte zahle ich auch jedesmal.
Dann wird auch noch die Steilvorlage mit dem Werrepark gebracht. Da sind wir beim Thema. Früher, als ich noch bei Hagemeyer einkaufen konnte, weil es eine Herrenabteilung gab, habe ich in der Tiefgarage am ZOB geparkt und für einen kleinen Schnippsel des Parktickets an der Hagemeier-Kasse 50 Pfennig erstattet bekommen,wenn ich ein Hemd gekauft habe. So wurden die Parkgebühren gesenkt und die Geschäfte haben eine Kundenbindung aufgebaut bzw. deutlich gezeigt, dass sie etwas für die Stadt tun. Ich bin echt einfach gestrickt, so kam das bei mir an. Heute wird danach gerufen, die Stadt/die Stadtwerke müssen etwas für die Händler tun.
Wer bezahlt denn nun im Werrepark die Parkgebühren? Das ECE-Centermanagement verwaltet die Flächen – sowohl Ladenfläche als auch die Parkplätze. Also stellt erstmal das Management die Parkflächen. Und von wem holt sich die ECE dann das Geld? Richtig, von den Händlern in der Mall. Oder glaubt hier etwa irgendjemand, dass die komplette Parkraumbewirtschaftung nicht mit eingepreist ist? Es ist also am Werrepark tatsächlich so, dass der Kunde für den Parkplatz nichts bezahlt, letztendlich aber die Händler mit der Miete die Zeche übernehmen.
Früher gab es sowas – wie oben beschrieben – in abgespeckt auch in der Innenstadt. Möchten die Kaufleute gerne einen Teil meines Parktickets bezahlen, wenn ich dort einkaufe? Ich fände das gut! Ich persönlich würde allerdings mit dem Fahrrad zu ihr kommen, das will man dann in der Innenstadt ja auch nicht.
Ein weiterer Irrtum ist m.M.n. nach der Trugschluß vieler Gewerbetreibender, dass die Politik sich mit Subventionen darum zu kümmern hat, das es der Wirtschaft gut geht. Auf Bundesebene ist genau dass der Fehler der gemacht wird und wo es hinführt sehen wir gerade am marodierenden Schuldenwachstum des Bundes. Konkret ist mit dieser Aussage im Artikel des Westfalen-Blattes wohl gemeint: liebe Ratsmitglieder, sorgt dafür, dass wieder frei geparkt werden darf! Nun wer zahlt das denn dann?
Ich hätte kein Problem damit, wenn die Einzelhändler im Falle eines Kaufs einfach – wie früher – einen Teil der Parkgebühren erstatten. Damit schafft man zusätzlich einen Anreiz und stellt sich positiv gegenüber dem Kunden auf. Ich habe den Schnippsel von früher sogar jetzt noch immer noch im Gedächtnis! Wenn der Kunde einfach „nur so“ kostenlos parkt, wird das nicht einmal registriert! Ist dann eben so, bedankt sich keiner. Die Zeche zahlt die klamme Stadt.
Die Parksituation in Bad Oeynhausen ist ein defizitäres Geschäft. In anderen Städten zahle ich auch. Ich sehe keinen Grund, warum das in Bad Oeynhausen anders sein sollte. Wie man dem Kunden dann einen Teil der „Last“ abnehmen könnte … nun, eine Möglichkeit habe ich oben genannt!
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