Die FDP hat es noch nicht verstanden
Ich bin ja sehr einfach. Mein VWL-Lehrer hat mir damals erklärt, dass es eine Menge an Werten gibt und diese Menge ist gedeckt von einer Menge an Geld. Wohlstand wird bei uns u.a. in aller Regel an der Menge der zur Verfügung stehenden Kaufkraft des Einzelnen festgemacht. Wenn nun mein VWL-Lehrer im Grundsatz Recht hatte, dann kann doch eine Verbesserung des Wohlstandes bei einer festen Menge an zur Verfügung stehender Kaufkraft immer nur zu Lasten anderer gehen. Tatsächlich sieht es in der Realität so aus. NW-News: Rösler sucht neue Perspektiven für die FDP
… Die neue überwölbende Idee für die Liberalen soll das „Wachstum“ sein. Ohne Wachstum gebe es keinen Wohlstand und keine Arbeitsplätze … Angeblich ist unsere Arbeitslosenquote so niedrig wie seit 20 Jahren nicht. Wir müssen also „nur“ zu sehen, die wenigen Arbeitslosen noch in bezahlte Arbeitsverhältnisse zu bringen. Soviel Wachstum kann dafür nicht nötig sein.
Ich finde es viel wichtiger den Status Quo erstmal zu sichern und zu festigen. Es ist viel wichtiger, den vielen Menschen die Jobs haben, die nicht dazu reichen den Lebensunterhalt zu sichern, vernünftige und angemessene Bezahlung zu verschaffen. Was soll das Gerede von „hochqualifizierten“ Arbeitsplätzen und dass diese hoch bezahlt werden müssen. Sicher ist Bildung extrem wichtig, aber Jobs die keiner machen will, die aber unbedingt notwendig sind, müssen auch entsprechend entlohnt werden. Warum soll ein Müllfahrer schlecht verdienen? Warum verdient man in der Altenpflege so wenig? Weil niemand der Reichen und Entscheidungsträger auf diese Menschen angewiesen sein wird, sondern nur die, die eh nicht mitbestimmen.
Wir reden an jeder Ecke von Globalisierung. Wenn ich dann noch was von „Wachstum“ lese, frage ich mich, wo man denn den Wohlstand mit Wachstum heben will? In Somalia? Im Sudan? In Äthopien? Wachstum hier wird erreicht durch noch mehr Elend dort. Wo kommen denn die Rohstoffe her, die wir zum Wachstum brauchen? Und wer profitiert davon? Nein liebe FDP, wir brauchen kein Wachstum, wir müssen erstmal sehen, dass wir unseren Stand sichern.
Aber die verbliebenen 2% der Wähler sind wahrscheinlich wirklich diejenigen, die vom Wachstum profitieren würden. … Rösler will sich damit von den zunehmend pessimistischen Wachstumsvorstellungen abgrenzen, die derzeit nicht nur bei den Grünen oder der SPD in Mode sind … Ich als Grüner bin ganz und gar nicht pessimistisch. Im Gegenteil, die Krise scheint doch bei den einzelnen Menschen gar nicht durchzuschlagen. Das Konsumverhalten ist ungebrochen, der Mittelstand stöhnt – schaue ich mir die Gewerbesteuern an – nicht wie erwartet und bellen tun nur „die Märkte“, die Investoren, mithin die 2% FDP-Wähler … ich weiß, ich denke einfach.
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