Düstere Straße

Tja, da wurde gestern im Ausschuss für Stadtentwicklung sehr viel diskutiert und geredet, aber so richtig nach vorne gekommen sind wir nicht. Zum Einen lag kein – wie eigentlich gefordert – zumindest rudimentäres Konzept vor, welche Straßen grundsätzlich womöglich nicht benötigt werden und zum Anderen war man sich nicht einig, ob speziell diese Straße nun wirklich benötigt wird oder nicht. Und ich bin auch ein wenig erstaunt darüber, dass die Instandsetzung im Juni 220 TEUR und im September nur noch 120 TEUR kosten soll.

Ich habe sowohl hier als auch auf der Seite der Grünen Bad Oeynhausen deutlich gemacht, dass ich den Vorschlag der Verwaltung unterstütze, die Straße für den „normalen“ Verkehr zu sperren und nur noch für den landwirtschaftlichen Verkehr bzw. Fußgänger und Radfahrer freizugeben. Ähnlich sehen das auch etliche der Anwohner der benachbarten Straßen, die eine entsprechende Mitteilung an die Verwaltung sandten.

Ausgerechnet ein Argument für den Verzicht auf die Düstere Straße kam gestern übrigens von den vehementen Befürwortern des Ausbaus bzw. der Ertüchtigung! Die Brücke über den Wulferdingser Bach trägt laut entsprechender Gutachten den vergleichweise geringen landwirtschaftlichen Verkehr ohne weiteres, müsste aber für eine gesamtverkehrliche Freigabe renoviert werden. Zu nicht unerheblichen Kosten. „Es kann ja wohl nicht sein, dass die Brücke einen Mähdrescher aushält, aber keine drei Autos!“ war die deutlich vorgetragene Aussage, bei der ich ziemlich schmunzeln musste. Mähdrescher fahren auf der Düsteren Straße zur Erntezeit. Ein paar. Aber auch nur 3 Autos?

Sagen wir ganz großzügig, die Brücke muss 50 Fahrten mit einem Mähdrescher im Jahr aushalten. Verglichen wird das mit 3 Autos. 3 x 50 sind 150. Wenn im Jahr Einhundertfünfzig Autos die Düstere Straße befahren, dann ist sie überflüssig wie ein Kropf! Es sind natürlich mehr. Und genau deshalb trägt die Brücke auch den eher geringen landwirtschaftlichen Verkehr ohne Instandsetzung und nicht den „normalen“ Verkehr. Und weil wir das Geld nicht haben, müssen wir auch gar nicht darüber reden!

Auch war ich in den letzten Monaten etliche Male in der Ecke und bin alle Straßen rundherum abgefahren. Es ist wie ich es schon mehrfach gesagt habe: es gibt genug Alternativrouten, die Umwege von vielleicht 500 Metern bedeuten. Vor dem Hintergrund, dass die Handwerkerstraße sowieso von der Nordumgehungstrasse zerschnitten wird und es sich dann bei der Düsteren Straße eben nicht mehr um eine bequeme Nord-Süd-Verbindung handelt. Wenn man auf eine Straße verzichten kann, dann auf die Düstere!

Und so lautete der Beschluß denn gestern auch, dass wir auf ein Gesamtkonzept warten – das kann laut Verwaltung durchaus ein Jahr oder länger dauern – und dass die Straße für Fußgänger, Fahrräder und den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben wird. Und sonst nichts. Und das ist gut so. In der Zeit werden wir feststellen, dass weder die Welt untergeht, noch der Verkehr kollabiert.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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