Karbach-Weg und Fahrradstraße

Die CDU vergleicht in ihrer Stellungnahme zum geplanten Weg entlang des Karbachs völlig verschiedene Dinge. Bei der Einrichtung der Fahrradstraße im Verlauf „Bachstraße/Hüffer Straße“ handelt es sich nicht „nur“ um eine Beschilderung, sondern um eine ganz neue Art von Straße, die wir in der Form in Bad Oeynhausen noch nicht haben und die signifikant für die Sicherheit des dortigen Schulweges ist. Weiterhin ist eine solche Fahrradstraße ein großes Mosaiksteinchen auf dem Weg zur „Fahrradfreundlichen Stadt“. Ein Ziel, welches seinerzeit von allen Fraktionen einstimmig beschlossen wurde und – sollte es dazu kommen – als Siegel durchaus große Bedeutung auch in touristischer Hinsicht hat. Dazu gehört natürlich auch, dass solche Maßnahmen positiv von Politik und Verwaltung begleitet werden. Gerade bei der Verwaltung war ich sehr von der guten und ausführlichen Ausarbeitung dieses Projektes überrascht und auch die Kosten bewegen sich in einem vernünftigen Rahmen.

Bei der Politik sehe ich noch Nachholbedarf. Denn das „nur“ zeigt, dass sich nicht komplett mit den Hintergründen und den Folgen einer solchen Umwidmung beschäftigt wurde. Es geht hier nicht nur um das Aufstellen von ein paar Schildern. Das ist etwas gänzliche Neues!

Dahingegen ist der geplante Weg entlang des Karbachs der „Lückenschluß“ – ganz bewusst in Anführungszeichen, denn dort ist keine Lücke – eines eher nachrangigen Fuß-/Radweges. Jedenfalls wenn man die von der CDU genannte Gesamtlänge vom Sielpark bis zum Wiehengebirge betrachtet. Ohne Zweifel ist der dort beschlossene Weg schön gelegen und völlig fraglos kann man dort sehr schön durch den Ortskern von Eidinghausen bis zum Schloß spazieren. Aber mal ganz ehrlich, wieviele Menschen haben diese Strecke bisher in Gänze als Verbindung vom Siel zum Wiehengebirge benutzt?

Und auch die Geh-/Radweg-Brücke über die Autobahn steht ohne den „Karbach-Gehweg“ nicht einfach im luftleeren Raum. Genau dort, wo jetzt die Brücke ist, war auch vorher schon ein Weg. Er war ganz offensichtlich vor dem Bau der A30n-Trasse zu erreichen und somit die Brücke selbstverständlich auch. Dort wurde lediglich der Status Quo gehalten. Ob die Brücke ein solches Monument werden musste … nun, dass ist ein anderes Thema.

Die Fahrradstraße kostet knapp unter 13.000 Euro und wird täglich von Schülern benutzt. Sie ist ein unerlässliches Bauteil des Projektes „Fahrradfreundliche Stadt“ und sorgt für eine nachhaltige Entschleunigung und Sicherung des Verkehrs auf einer von allen an der Planung beteiligten Personen als kritisch beurteilten Strecke.

Der Weg entlang des Karbachs kostet insgesamt eine Viertelmillion Euro (von der Bad Oeynhausen immer noch rund 80.000 Euro selbst tragen muss) und hat keine verkehrliche Bedeutung. Er wird als Gesamtstrecke vom Siel bis zum Wiehengebirge von einem Bruchteil der Personen genutzt, die die Bachstraße benutzt – falls überhaupt. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um einen Spazierweg entlang des Schlosses und des Karbaches.

Ich habe nie etwas gegen den Bau dieses Weges gesagt. Es ist der Zeitpunkt der gänzlich unpassend ist! Bad Oeynhausen hat kein Geld. Wir haben von der Kommunalaufsicht einen Rüffel bekommen, weil wir keinen Sparwillen zeigen. Die von der CDU angesprochene Platzierung in der Liste ist reine Makulatur. Auf Platz 55 ist eine Realisierung des Weges in exakt der gleichen Ferne, wie auf Platz 75. Im übrigen hat die CDU im Vorfeld der Abstimmungen einen Vorschlag der Koalition erhalten, in welchem der Karbach-Radweg unverändert platziert war. Eine Diskussion darüber war offensichtlich nicht gewünscht. Hier jetzt von der Hoffnung auf Meinungsänderung zu schreiben, verwundert mich sehr.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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