Hotwheels Radar-Pistole

Es gab ja letztlich einen Richter aus Herford, der meiner Meinung nach komplett die Bodenhaftung verloren hat und meint nach eigenem Gutdünken Recht und Gesetz spielen zu können. Temposünder sind alle frei zu sprechen, weil nicht geklärt ist, wie und wo geblitzt werden darf. Ist denn auch unklar wie und wo die Geschwindigkeitsbegrenzungen einzuhalten sind? Völliger Schwachsinn. Aber wenn Geschwindigkeitsmessungen mit Bußgeldern durch Kommunen böse sind, dann sind doch solche durch Privatpersonen und nur „zum Spaß“ sicher völlig in Ordnung?

Und weil ich mich schon mal gerne über die Spacken aufrege, die meinen Regeln gelten nur dann, wenn sie selbst davon profitieren, wollte ich mich testen und schauen, ob meine Einschätzungen stimmen. Ich behaupte: im Dörgen wird vielfach zu schnell gefahren.
Nur leider kann ich mich da nur auf meine Augen und eben mein Schätzen verlassen. Wie gut, dass es das Internet gibt und wie schön, dass man dort alles bekommt. Zum Beispiel auch Radarpistolen von Hot Wheels. Natürlich ist das Spielzeug, um damit Modellautos auf den kleinen Rennbahnen zu messen. Dazu wird die Geschwindigkeit mit dem Skalierungsfaktor der Modell hochgerechnet … blabla. Interessant ist, dass man das Ding auch auf 1:1 stellen kann und dann wird angezeigt, wie schnell das anvisierte Objekt ist.

Klappt verblüffend gut und einfach! Die Genauigkeit werde ich mit meinem GPS noch genauer testen. Aber bereits die ersten Versuche machten einen praktikablen Eindruck. Das scheint sehr nahe an der Realität – und genau diese Aussagen findet man auch in diversen Foren im Netz wieder.

Nachdem wir hier im Haus inzwischen alle verfügbaren Spielzeugautos durchgemessen haben und auch die Laufgeschwindigkeiten des Nachwuchs ausreichend erfasst worden sind, haben Tim und ich das Ding heute morgen mit zum Brötchen holen genommen.

Auf dem Hinweg war ich ein bisschen entäuscht – es war einfach viel zu wenig los auf der Straße ;-) Und die wenigen, die unterwegs waren, konnten beim besten Willen nicht als Raser bezeichnet werden. Mal 32, dann 35 oder 38 Km/h. Ja, alles zu schnell, ich bin aber auch nicht der Papst. Auch wenn die Maximalgeschwindigkeit 30 ist, sei’s drum.

Auf dem Rückweg wurde das aber anders. Etliche Fahrer bewegten ihr Fahrzeug mit über 40 Km/h an uns vorbei. Auf der schmalen Werrestraße und mit parkenden KFZ am Rand und ohne Gehweg. Sehr nett, danke. Oben auf dem Dörgen sind dann wirklich alle Autos die wir sahen zu schnell unterwegs gewesen. Auf dem Stück von der Gaststätte „Dörgen“ bis zu uns hatten alle 5 gemessenen Fahrer das Tempo über 40 Km/h gewählt. Einer ließ die Anzeige sogar bis auf 48 Km/h hoch gehen.

Ja, das ist ein Spielzeug. Nein, es hat absolut keine rechtssichere Aussagekraft. Weiß ich alles. Aber ich weiß jetzt auch, dass ich mit meinen Einschätzungen offensichtlich ganz gut liege.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Hotwheels Radar-Pistole

  1. Soviel ich weiß ging es bei diesem Richter aus Herford darum, daß er hinterfragt, ob eine Geschwindigkeitsmessung wirklich an einem Gefahrenpunkt oder nur zur Geldeinnahme durchgeführt wurde.

    Natürlich kann man, wo man sich auch hinstellt, immer ein paar schnappen, die die Geschwindigkeit etwas überschreiten.
    Aber es gibt auch regelrechte Fallen. So z. B. einen Blitzer, der auf noch freier Strecke kurz hinter dem Ortsschild steht.
    Oder die Geschwindigkeit mitten auf freier Strecke auf 70 km/h runterregelt.

    Ich bin im Gegensatz zu dir der Meinung, daß eine Geschwindigkeitsbegrenzung nur angebracht ist, wenn sie was nutzt. Also z. B. Unfälle verhindert oder reduziert.
    Und Überschreitungen um ein paar km/h mit Bußgeldern zu ahnden ist meiner Ansicht nach Abzocke !

  2. Der Richter hat gesagt, dass generell geprüft werden müsse, ob die Regelungen wo geblitzt werden darf und wo nicht, geklärt werden müssen. Und das ist Bullshit, weil die Geschwindigkeitsregelungen überall gültig sind. Nur auf Deiner eigenen Scholle nicht, da blitzt aber auch niemand. Hätte er konkrete Fälle benannt, wo eine Geschwindigkeitsbeschränkung aus monetären Gesichtspunkten angeordnet wurde, dann würde ich sofort zustimmen. So ist diese Entscheidung nur allergrößter Blödsinn.

    Es besteht an Punkt X eine Regelung und dann hat man sich dran zu halten. Punkt. Tut man dies nicht, muss man damit rechnen zur Kasse gebeten zu werden. Ist die Regelung an der Stelle Blödsinn, steht es jedem frei, sich darum zu kümmern. Das macht aber niemand. Alle schreien nur Abzocke und meinen in Wirklichkeit „Rabääääh, Mama, ich war zu doof mich nicht erwischen zu lassen.“!

    Und „kurz“ hinter einem Ortschild stehen keine Blitzer. Da gibt es Mindestabstände, wenn die nicht eingehalten werden, kannst Du problemlos Widerspruch einlegen. Und wenn irgendwo auf freier Strecke plötzlich 70 ist, dann haben sich dort garantiert vorher irgendwelche Spezialisten um Kopf und Kragen gerast.

    Wie gesagt, jeder hat es ganz alleine selbst in der Hand, ob er zahlen muss oder nicht. Wenn jemand meint, er müsse sich nicht an Regeln halten, dann ist das seine freie Entscheidung und er muss mit den Konsequenzen leben. Alles andere ist sinnleeres Gejammer.

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