Stoppschilder vor Kirchen

Vor einiger Zeit gab es mal eine Familienministerin, die bar jeder Ahnung – dafür umso plakativer – gegen Mißbrauch von Kindern im Internet vorgehen wollte. Sie redete von organisierter Kriminalität, großen Strukturen und sehr viel Geld, welches mit dem Leid der missbrauchten Kinder gemacht wird. Beweisen konnte sie davon nichts – eher im Gegenteil.

Nun haben wir seit einigen Wochen die Situation, dass es eine große Organisation gibt, der reichlich Geld zur Verfügung steht und bei der in durchaus nennenswertem Maße Mißbrauch von Kindern vorgekommen ist. Das steht ganz offensichtlich außer Frage. Diese Dinge waren und sind den Verantwortlichen bekannt und wurden „vertuscht“. Also alles Dinge, die die ehemalige Familienministerin vollmundig verkündete und gegen die sie mit blindem Aktionismus vorgehen wollte.

Da frage ich mich als normal denkender Mensch: warum zum Teufel will niemand die Kirche verbieten? Warum werden keine Stoppschilder vor die Kathedralen gehängt? Warum wird diese ganze Sache so derartig klein gehalten? Wo ist der Aufschrei? Wo die – mit der Zugangserschwernisgesetz vergleichbare – Empörung seitens der Politik? „Sind sie dafür oder dagegen?“ fragt hier keiner!

Es scheint sich zu bewahrheiten, dass Übergriffe an Schulen teilweise nach Stundenplänen organisiert waren. Und auch, dass es dabei durchaus auch um Gefälligkeiten gegenüber Dritten gegangen sein könnte. Auch hier gelt kein Aufschrei durch die politische Landschaft. Ich finde das angesichts der Vofälle ganz erschreckend und verstörend.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Stoppschilder vor Kirchen

  1. Hallo Andreas,
    deine Meinung scheint mir doch etwas überzogen.
    Der wäre gegenüberzustellen, daß , gesetz den Fall, in B.O. gäbe es einen „Kinderschänder“, man ebenfalls an den Ortseingang ein Stoppschild setzen müsste!
    Ich mag es nicht, wenn verallgemeinert wird!
    Natürlich gebe ich Dir Recht, wenn gegen Fälle von Missbrauch entsprechend vorgegangen wird und nicht vertuscht oder verdeckt oder unter den Teppich gekehrt wird, Ich hoffe und wünsche mir, daß die Kirchen hier mithelfen, die Ermittlungen nicht behindern und Priester, die sich schuldig gemacht haben entsprechend verurteilt und bestraft werden.
    Ich hoffe, daß in den Medien auch davon zu lesen sein wird, daß die Täter aus den Kirchenreihen für ihre Taten entsprechend abgeurteilt wurden und werden.
    Aber die Kirche als Institution wegen einzelner „Straftäter“ insgesamt zu verurteilen, halte ich doch für ziemlich überzogen und wird der Arbeit die Geistliche und Seelsorger Tag für Tag ausüben nicht gerecht.
    Es gibt vermutlich auch Pädophile, die in allen Bereichen des öffentlichen Lebens stehen, deren Einrichtungen dann auch verboten werden müssten.
    Man kann nur dazu aufrufen, daß Eltern den Kontakt zu ihren Kindern halten und entsprechende Anzeichen für Missbrauch rechtzeitig erkennen und dann entsprechend handeln. Da liegt ja häufig auch das Problem, daß Kinder schon in jungen Jahren sich selbst überlassen sind.
    Gruß
    Martin

  2. Hallo Martin,
    ich denke nicht, dass die Meinung überzogen ist. Jedenfalls nicht in dem Sinne, in dem Du sie verstehst. Ich gehe in dem Post ja gerade die Kirche nicht übermässig an! Das wass ich an Mißbrauchsdingen in Kirchendingen sage, ist doch im Vergleich zu dem, was man auch in renomierten Magazinen lesen kann, recht verhalten. Ich prangere vielmehr an, dass bei einem vergleichbaren Thema mit *deutlich* weniger Hintergrundmaterial, weniger handfesten Beweisen und bei massivem Gegenwind, unsere Regierung Zeter und Mordio geschrien hat und den Untergang des Abendlandes prophezeite, sollten wir keine Stoppschilder im Internet bekommen. Und dort, wo Beweise vorliegen, konkrete Anschuldigungen im Raum stehen, die Mißbrauchsopfer persönlich anklagen, hier ist die Regierung so gut wie still. Eigentlich niemand begehrt auf. Dabei ist das gleiche Thema!

    Bewusst habe ich ein Beispiel angeführt, in dem nicht die Kirche der „Übeltäter“ ist. Auch hier, in der „gehobenen Schicht“ fällt ein Aufschrei aus. Warum?

    Warum wird hier nicht nach „Stoppschildern“ geschrien und warum keift hier kein Politiker dazwischen? Hier kann man konkret Personen benennen …

    Dass soetwas nicht nur in der Kirche vorkommt, klar. Weiß ich. Ist aber eben nicht Thema des Beitrages. Recht typisch erscheint mir aber die Reaktion: kaum erwähnt man, dass „die Kirche“ was Böses getan hat, wird sofort auf die soziale Arbeit der Organisationen hingewiesen. Wie gesagt, ich habe die gar nicht in Frage gestellt.

  3. Es ist geradezu bezeichnend, mit was für einem Feuereifer die „fromme Ursel“ zu ihrer Zeit als Familienministerin gegen Kindermißbrauch, und Kinderpornographie im Internet gewerkelt hat. Doch zu diesem Thema hört man von ihr nichts, rein gar nichts. Ebenso von Madame Schröder. Ich nenne das „Bigotterie und Doppelmoral“

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