Gefährliche Radwege

Achje, wie oft habe ich mich schon über den Radweg an der Eidinghausener Straße geärgert, wie oft habe ich bei der Stadt moniert. Wie oft musste ich selbst schon brenzlige Situationen meistern und trotzdem predigen die Verkehrsplaner vielfach und mehrheitlich noch den „sicheren Radweg“. Den hätte diese Schülerin heute morgen auch gerne gehabt, den gibt es aber nicht! Polizei Mi-Lü: Schülerin bei Unfall leicht verletzt
… Am Dienstagmorgen gegen 07.45 Uhr war eine 17-jährige Schülerin mit ihrem Fahrrad auf dem Radweg der Eidinghausener Straße in Richtung Innenstadt unterwegs. Als ein aus dem rechts einmündenden Apostelweg kommender unbeleuchteter dunkler PKW auf die Eidinghausener Straße einbog, kam es zu einer Berührung mit der Radfahrerin …
Ja, war nur eine Berührung. Diese Wortwahl seitens der Polizei macht den Sachverhalt nicht besser. Die Frau hat dem Mädchen die Vorfahrt genommen oder es sogar gerammt und ist dann auch noch getürmt. Das Wort „Unfallflucht“ benutzt die Polizei in diesem Zusammenhang nicht! :-(

Sobald es aber an das heilige Blech geht, wird plötzlich Aufklärung betrieben und die lokale Presse bringt halbseitige Artikel NW vom 14.12.2009: Polizei informiert auf dem Werrepark-Parkplatz über Unfallflucht und deren Konsequenzen
… Die Autotür zu weit aufgemacht, mit dem Einkaufswagen nicht aufgepasst und schon ist es passiert – am Auto auf dem Nachbarparkplatz prangt eine dicke Schramme. Flucht ist in so einer Situation der falsche Weg …
Klar, da muss dringend aufgeklärt werden. Du sollst nicht die Tür Deines nächsten Verschrammen! Wann kommt endlich mal ein halbseitiger Artikel in die Zeitung, in welchem die Polizei den Autofahrern ins Gewissen redet, mal wieder den guten alten Schulterblick anzuwenden bevor abgebogen und dabei der Radweg gekreuzt wird. Wann wird endlich mal darauf hin gewiesen, dass man nicht auf Radwegen halten darf und Radfahrern dadurch die Vorfahrt nehmen.

Genau solche Vorfälle, wie den bei dem die 17jährige Schülerin heute morgen gestürzt ist, habe ich regelmäßig – fast täglich – auf der Eidinghausener Straße. Dort sind morgens im Berufsverkehr die Zufahrten durch die Seitenstraßen halt sehr befahren und die Autofahrer haben keinerlei Verständnis, dass man als Radfahrer auch voran kommen will. Gerade Radwege begünstigen diese Art Unfälle. Sie sind nunmal in der Innenstadt baulich nicht vernünftig anzulegen, man hat immer die Krücke der Verkehrsartentrennung. Polizei Mi-Lü: Radfahrerin bei Verkehrsunfall verletzt
… Als sie in Höhe der Kreuzung Hessenring nach rechts in diesen abbog, kam es zum Zusammenstoß mit einer 16-jährigen Radfahrerin, die auf dem rechtsseitigen Radweg der Siftsallee ebenfalls in Richtung Zentrum unterwegs war …
Andere Stadt, gleicher Tag, fast gleiche Konstellation. Wieder auf einem Radweg, wieder hat der Autofahrer gepennt, wieder schreibt die Polizei nichts vom Fehlverhalten desselben.

Interessant auch, dass trotz der Jahreszeit nicht das fehlende Licht an den Rädern erwähnt wird. Dann ist wohl davon auszugehen, dass die Radfahrer ordnungsgemäß unterwegs waren. Das passt natürlich gar nicht das Bild der radelnden Rambos, die grundsätzlich unbeleuchtet bei Rot über Ampeln fahren und die selbstverständlich halbjährlich in groß angelegten Verkehrskontrollen überprüft werden müssen :-(

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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