kleine Revisionsrunde
Der Arzt hatte mir neben Antibiotika, ausruhen und viel trinken in der letzten Woche auch frische Luft verschrieben. Da war mir in den ersten Tagen aber gar nicht nach und außer einmal zu Fuß zum Bäcker, um mir Brötchen zu kaufen, habe ich Dienstag und Mittwoch das Bett quasi nicht verlassen. Donnerstag und Freitag habe ich Mittags mit dem Rad Tim von der Schule abgeholt, dick eingepackt mit Kapuze auf und Kragen bis zur Nase hochgezogen. Das war dann schon so anstrengend, dass ich richtig ins Schwitzen gekommen bin und es dabei belassen habe. Dabei ist der Schulweg keine 2 Kilometer lang.
Gestern habe ich dann keine Tabletten mehr genommen und das Wetter war auch ziemlich mild, so dass ich das Rad rausgeholt habe und einmal um den Ort gefahren bin. Langsam und sinnig. Die Kamera hatte ich natürlich dabei, damit ich ein paar Bilder für die Arbeit im AK „Fahrradfreundliche Stadt“ machen konnte. Und natürlich auch um zu dokumentieren wie lange manche Sachen schon „überfällig“ sind. Hilft in Diskussionen durchaus.
Dörgen
Der Dörgen ist eine 30-Zone. „Noch“ muß man sagen, denn mir wurde gesteckt, dass die Verwaltung plant das „Zone“ aufzuheben und nur noch mit einem Streckengebot „30 Km/h“ zu arbeiten. Das mag dem Leser jetzt gehupft wie gesprungen erscheinen, aber es hat zum einen Signalwirkung und wird zum anderen vom Autofahrer noch weniger registriert, wie die 30er-Zone. Weiterhin gibt’s Auswirkungen auf die Vorfahrtsregelungen, die aktuell im Dörgen nicht ganz so sind, wie sie sein sollten.
Wie dem auch sei, 30 fährt hier jetzt schon die Minderheit und in Zukunft wahrscheinlich noch weniger. Ist ja auch nur eine Hauptschulverkehrsader. Und Kinder bis zum vollendeten 8. Lebensjahr müssen, bis zum vollendeten 10. Lebensjahr dürfen sie, den Gehweg zum Fahrradfahren benutzen. Den hat der Dörgen. Was er nicht hat ist eine vernünftige Möglichkeit für die kleinen Radler auf eben diesen zu gelangen! Die Einmündungen der Flachsbleiche – nur auf der Seite gibt es einen Gehweg – sind nämlich nicht abgesenkt. Das ist für Kinder in dem Alter ein ziemlich kritisches Hindernis. Tim kann da jedenfalls schlecht herunter fahren und rauf schon mal gar nicht! Das habe ich gegenüber der Verwaltung schon mal geäußert, aber es wundert mich nicht, dass es versandet ist. Kennt man ja.
Einfahrt Werrepark an der Dehmer Straße
Diese Einmündung ist für Radfahrer ziemlich ärgerlich. Denn man muß hier 4 Fahrspuren queren, ehe man von Dehme kommend nach Rehme weiter fahren kann. Jede dieser Fahrspuren hat eine eigene Ampel. Überflüssig zu erwähnen, dass man es in Bad Oeynhausen geschafft hat, hierfür 3 Bedarfsknöpfe zu installieren, die so geschaltet sind, dass man als Radfahrer/Fußgänger niemals alle Fahrbahnen am Stück überqueren kann. Im Extremfall muß man dreimal warten. Ich habe das in der Vergangenheit mehrfach ausprobiert und es kann in so einem Fall 6 bis 7 Minuten dauern, bis man den Weg geschafft hat. Man stelle sich mal vor, so eine Scheiße (Entschuldigung, aber anders kann man das nicht nennen) würde Autofahrern zugemutet. Nebenbei: möchte man an der Stelle über die Dehmer Straße, so dauert die Ampelphase für Fußgänger und Radfahrer ebenfalls 6 Minuten. Wir haben das mal im strömenden Regen ausprobieren dürfen – mit einem kleinen Kind dabei. War spaßig, „Danke“ an die Verantwortlichen an dieser Stelle noch einmal.
Als besonderes Gimmick ist der im Bild markierte Anforderungsknopf kaputt. Man muß ihn schon sehr „intensiv“ genau in der Mitte drücken, damit eine Reaktion erfolgt. Hat mich auch schon mal 2 Ampelphasen gekostet. Ja wirklich, sowas gibt’s: Radfahrer die Rot beachten.
Eidinghausener Straße
Danach bin ich über den Werrepark-Parkplatz weiter Richtung Eidinghausener gefahren. Über den Radweg an der Mindener Straße breitet man besser den großen, dunklen Mantel des Schweigens. Der an der Eidinghausener ist nicht besser, aber man fährt wenigstens nicht mit 50 Zentimeter Abstand zu 80 Km/h schnellen LKWs. An der Kreuzung Eidinghausener/Werster Straße gibt es einfach zu realisierendes Verbesserungspotenzial. Nicht nur ich benutze dort nicht den vorgesehenen Verlauf des Radweges, sondern folge dem von mir eingezeichneten Pfeil. Man spart sich den Schwenk, der den Radfahrer noch weiter aus dem Sichtfeld der motorisierten Verkehrsteilnehmer bringt und ein Autofahrer, der bereits rechts abgebogen ist, achtet dann nicht noch einmal auf querende Radler. Alles schon gehabt. An dieser Stelle macht ein deutlich geradeaus geführter Radweg sehr viel Sinn. Dick rot markiert neben der Fahrbahn nötigt er Rechtsabbiegern erhöhte Aufmerksamkeit ab und steigert den Komfort für Fahrradfahrer ohne irgendjemanden einzuschränken. Platz dafür ist mehr als reichlich vorhanden!
Weiter geht es Richtung Kreisel. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht jedes der überreichlich vorhandenen Schlaglöcher, jede hochstehende Kante der Trennung zwischen Rad- und Gehweg und jede Bodenwelle zu fotografieren, aber es ist auf beiden Seiten der Straße auf der gesamten Länge der Eidinghausener ein inakzeptabler Zustand! Das kommuniziere ich seit Jahren, Ergebnis ist allerdings nahe Null :-/
Etwas weiter oben, an der Einmündung des Dörgen steht seit Wochen ein „Achtung Straßenschäden“-Schild. So wie es aufgestellt ist, bezieht es sich auf den kombinierten Geh-/Radweg und hebt insofern die Benutzungspflicht des Radweges an dieser Stelle auf. Vor einem Monat habe ich die Verwaltung angemailt und wiederholt auf den Zustand des Radweges hingewiesen, sowie explizit die Aufhebung der Benutzungspflicht angesprochen. Muß ich erwähnen, dass außer einer Eingangsbestätigung keine Reaktion erfolgte?
Richtig albern wird es 100 Meter weiter nördlich. Dort residiert inzwischen seit Jahren eine Baake, die ebenfalls auf Radwegschäden hinweist. Da passiert *gar nichts*. Das ist eine Frechheit sondergleichen finde ich. Verantwortlichkeiten hin oder her, da muß eine Stadt – auch wenn sie meint nicht zuständig zu sein – über den Schatten springen und Sicherheit für ihre Bürger herstellen. Und da muß mir auch keiner mit der Aufdröselung Stadt <-> Stadtwerke <-> Land kommen.
Schreibe einen Kommentar