Ein Junggeselle in Köln

Am Samstag bin ich zeitig aufgestanden. Musste noch Klamotten zusammenpacken für eine Nacht. Und wer weiß wie das Wetter werden würde – also kurze Hose für die Fahrt, lange für abends, 2 kurzärmlige T-Shirts, eins mit langen Ärmeln, ein Hemd, Paar Sandalen für die Fahrt, 2 Paar Schuhe für abends … ja, ich bin ein Mädchen ;-)

Aber wenn der beste Kumpel heiratet, muß man auf dem Junggesellenabschied ordentlich vorbereitet sein. Köln wurde in einem komplizierten Entscheidungsprozess als Ziel der Prozession ausgewählt und nachdem im Volvo alle möglichen Sitzplätze belegt waren, durfte der neue Luftmassenmesser auf der Autobahn beweisen, was er zu leisten vermag. 3 Stunden mit mehr oder weniger viel Stau und Pausen später rollten wir in Köln auf den Parkplatz des mondänen Park-Inn und trafen dort die bereits wartenden anderen 2 Drittel der Truppe.

Schnell die Zimmer belegt, bisschen die Staub der Fahrt abgeschüttelt und rinn in die eigens angefertigten Gruppen-Shirts. Der zukünftige Bräutigam bekam eins in Grün, während wir anderen in einem freundlichen Schwarz die Straße betraten. Machte Sinn bei der Hitze ;-) Der Plan war, sich vom Hotel zum Rheinufer vorzuarbeiten und dabei an den erreichbaren Stehtischen der Kneipen jeweils die ein oder andere Partie Tipp-Kick gegen womöglich anwesendes Weibsvolk auszutragen. Nach anfangs leicht schleppendem Verlauf nahm dieses Vorhaben dann aber doch Fahrt auf und die Weiblichkeit entpuppte sich als durchaus spielfreudig.

Nach einer kleine Stärkung im „Früh“ ging’s wieder auf die Piste, von Kneipe zu Kneipe um gegen 21 Uhr endlich die Rheinpromenade zu erreichen. Dem Bräutigam war da schon ziemlich warm um’s Herz ;-) Mir leider auch – im Kopf. Ich hatte bis dahin nur 4 Kölsch getrunken, weil ich – wahrscheinlich wegen Streß im Büro, der Autofahrt, der Sonne auf dem Kopf und meiner allgemeinen Neigung zu solchen Wehwehchen – ziemlich fiese Migräne bekommen hatte. Im Früh begann es mit einer kleinen Explosion im Kopf, die sich an der frischen Luft leider nicht verflüchtigte. Nach einer Stunde am Rhein war für mich Schluß und ich hab’s gerade noch aus dem Taxi in’s Hotelzimmer geschafft, bevor die Übelkeit dem Magen genug zugesetzt hat :-(

Nachdem da nix mehr kam, habe ich den Rettungsanker Sumatriptan eingeworfen und die eine Stunde bis zur Wirkung den Würgereiz unterdrückt. Und ab Mitternacht bin ich dann in dem etwas zu kurzen Hotelbett weggedämmert. Bis um zwei Uhr mein Zimmergenosse ganz leise ins Zimmer schlich, damit icht weiter schlafen konnte. Warum er mir dann durchaus engagiert den verpassten Abend erläuterte, kann ich mit seinr hehren Absicht mich nicht aufzuwecken, nicht in Einklang bringen. War aber OK, der Kopf war da zwar noch ziemlich duhne, aber wenigstens schmerzfrei. So erfuhr ich, dass ich einiges an Silikon im Dollhouse verpasst habe.

Naja, das kenne ich ja schon aus Hamburg und von RTL II. Nicht bewusst war mir, dass die Hotelbetten nicht nur kurz, sondern auch schmal waren und wenn ich auf eins nicht stehe, dann ist das Körperkontakt zu Männern in Betten bei 32°C Lufttemperatur. Und bei Schnarchgeräuschen kann ich auch nicht schlafen. Habe ich mich also im Viertelstundentakt um die eigene Achse gedreht, meine Decke und den Platz im Bett verteidigt und darauf gewartet, dass es Tag wurde. 1 Minute bevor der Wecker um 8 Uhr geklingelt hätte, habe ich ihn ausgeschaltet und bin in die Dusche gehüpft. Danach habe ich das sauteure Frühstücksbuffet geplündert. War dem Preis angemessen.

Dann noch ein bisschen rumgammeln und um 12 Uhr mittags waren wir wieder auf der Piste Richtung Heimat. Dem Bräutigam hat’s dem Vernehmen nach gefallen und genau das sollte das Ergebnis des Abends sein. Ich hätte mir für mich einen etwas anderen Verlauf gewünscht, aber da steckt man nicht drin. Der Wahrscheinlichkeit nach, werde ich dann aber auf der Hochzeit einen freien Kopf haben … auch nicht schlecht!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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