Die Fußgängerzone als Rennstrecke für Radler?

Die NW erfreut den geneigten Leser in der heutigen Ausgabe mit einem kaum durch Polemik, Halbwissen und Vorurteilen verwässertem Artikel über die Radfahrer in Bad Oeynhausen. Allesamt Rüpel, die nichts besseres zu tun haben, als durch die Fußgängerzone zu „düsen“.

Klar, Frau Jacke ist da Fachfrau, die täglich die Klosterstraße intensiv beobachtet. Alle anderen haben keine Vorstellung. Natürlich auch ich nicht, weil ich mich täglich nur eine halbe Stunde dort aufhalte. Auch die vergangenen Samstagvormittage, die am Wahlkampfstand der Grünen direkt am Schweinebrunnen zugebracht wurden, lassen da kein aussagekräftiges Bild entstehen. Das wurde mir in einem persönlichen Gespräch mit Frau Jacke, anlässlich des letzten Artikels zu dem Thema, klar gemacht. Da zählt es nicht, dass ich noch nie einen rasenden Rüpel gesehen habe und Samstags in der Klosterstraße mehr Kraftfahrzeuge als Radler unterwegs sind.

Es ist auch völlig unerheblich, dass sowohl Ordnungsamt als auch Polizei – auf das Thema angesprochen – jedesmal erklären, dass es kein Problem mit Radlern in der Innenstadt gibt und diese deren Dafürhalten nach auch durchaus für den Radverkehr freigegeben werden könnte. Auch in der Unfallstatistik, die wir im Rahmen der AG Sicherheit für den Radverkehr ausgewertet haben, trittt die Innenstadt nicht hervor.

Was ist also das Problem, welches hier zum Sargnagel Bad Oeynhausens hochstilisiert wird? Ich glaube, dieses existiert eher auf einer persönlichen Ebene und ist sowieso durch nichts aus der Welt zu schaffen. Aber wenigstens mit dieser Aussage hat Frau Jacke Recht: „Sicher stehe ich nicht den ganzen Tag am Fenster, aber ich habe nicht den Eindruck, dass sich die Radfahrer dadurch einschüchtern lassen und ihr Verhalten ändern. Die fahren genau so oft und schnell wie früher durch die Fußgängerzone.“ Es hat sich glücklicherweise nichts geändert: es fahren meiner Beobachtung nach genauso wenig Radler durch die Innenstadt wie sonst auch und sie sind genauso langsam wie immer. Und es gibt auch überhaupt keinen Grund, sich von irgendwem einschüchtern zu lassen. Angst machen ist immer der falsche Weg!

Wenn das Ordnungsamt etwas für die Sicherheit in Bad Oeynhausen tun will, dann soll es sich um die wild parkenden KFZ und die besonders an der Eidinghausener Straße verkehrsgefährenden angebrachten Wahlplakate kümmern!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Die Fußgängerzone als Rennstrecke für Radler?

  1. Hallo Andreas,
    ich wusste, daß zu diesem Artikel garantiert etwas in Deinem Blog steht! ;o)
    Auch wenn ich die Argumentation von Frau Jacke nicht nachvollziehen kann, so sind mir doch auch vereinzelt Radfahrer in der Fußgängerzone (!) aufgefallen, die dort eben nicht schieben sondern fahren. Zwar nicht schnell und nur manchmal rüpelhaft, aber es gibt sie!
    Ich habe ja schon einmal geschrieben, daß ich der Meinung bin, eine Fußgängerzone (!) sollte den Fußgängern vorbehaltn sein. Auch da stimme ich mit Dir überein, daß deutlich zu viele Autos dort fahren, stehen und was weiß ich nicht treiben! Auch ausserhalb der erlaubten Zeiten! Vielleicht sollten Polizei und Ordnungsamt auch hier mal tätig werden, da es sich ja auch zum Teil um ruhenden Verkehr handelt, sodaß hier auch das Personal vom Ordnungsamt zum Zuge kommen kann!
    Aber die Fußgängerzone für Radfahrer frei geben, geht mir dann doch zu weit!
    Vielleicht hilft Dir auch der Artikel in der selben Zeitung (NW vom 27.8. Aus aller Welt) weiter, in dem es um zunehmende Missachtung von Verkehrsregeln geht, die von Auto- und Radfahrern gleichermaßen begangen werden!
    Diesen Trend beobachte ich nämlich auch und befürchte nach Freigabe der Fußgängerzone für Radfahrer ähnliche Verstöße. Denn reicht man den kleinen Finger…..
    Gruß
    Martin

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