Exkursion in Bünde

Im Rahmen der Bemühungen den Status „Fahrradfreundliche Stadt“ zu erhalten, hatte der Fahrradbeauftragte der Stadt Bad Oeynhausen zu einer Exkursion nach und in Bünde geladen. Dort sollte uns sein dortiger Kollege einige Einblicke in die Maßnahmen der Nachbarstadt geben. Immerhin schon seit längerer Zeit mit dem Siegel „fahrradfreundlich“ geehrt.

Ein wenig unstandesgemäß mit dem Bus und den Rädern im Hänger wurden die 20 Kilometer zum Ziel zurück gelegt. Angesichts des Wetters und der unterschiedlich zusammen gesetzten Teilnehmergruppe aber durchaus verständlich. Nach der Ankunft hielt der Dezernent der Stadt Bünde eine kurze Begrüßungsrede und dann ging’s bei Sonnenschein auf die Piste.

Uns wurden Lösungen für Radler entlang der Else vorgstellt, Verkehrsführungen in der Innenstadt und Verbindungen in der und die Peripherie. Da waren ein paar schöne Dinge dabei, aber auch ganz viel altbekanntes und nicht zuletzt auch etliche Radstreifen, von denen ich ja gar nichts halte.

Ich bin auch der Meinung, dass man nicht dadurch fahrradfreundlich wird, indem man die Radler auf Umgehungsrouten schickt – die im Zweifel durchaus auch mal einen Umweg bedeuten. Da merkt man dann deutlich, dass es immer noch schwierig ist, Radverkehr zu Lasten des KFZ-Verkehrs zu beschleunigen und sicherer zu machen. Einer der Hauptgründe der Ablehnung des Antrags von Bad Oeynhausen an die AGFS von vor über 10 Jahren übrigens. Tatsächlich gibt es in Bünde aber auch ganz interessante Lösungen, die man in Bad Oeynhausen ebenfalls problemlos umsetzen kann. Sogar kostenneutral – um nicht zu sagen: für Umme! Da kann man einige Dinge anstoßen.

Nach ungefähr der Hälfte der avisierten Strecke öffnete sich leider der Himmel. Erst verhalten, dann aber so stark, dass wir unter dem dichten Laub einiger Straßenbäume Schutz suchten. Dauerte aber glücklicherweise nicht sehr lange. Wir kamen pünktlich zur Halbzeit am „Wirtschaftswunder“ an, wo Kaffee und Kuchen und die Presse auf uns wartete.

Währenddessen hatte es auch aufgehört zu regnen und wir gingen den Rest der Strecke an. Ich bin viele der Straßen schon gefahren, habe aber nie auf spezielle Lösungen geachtet. An einigen Stellen haben sich meiner Meinung einige eigens angelegte Wegeführungen sogar negativ auf den Verkehrsfluß ausgewirkt. Der Kreisel in Spradow inkl. der stark verschwenkten Radfahrerfurt macht es z.B. unmöglich genauso flott nach Bünde hineinzugelangen, wie vor dem Umbau.

Der ebenfalls mitradelnde Experte der PGV-Hannover bestätigte denn auch, dass man in Kreiseln prinzipbedingt auf der Fahrbahn eher sicherer aufgehoben ist. Da kann man sich noch so viele Gedanken um die richtige Anordnung der Radfahrer- und Fußgängerquerungen am Kreisel machen, es wird nie richtig passen.

Naja, hat keiner behauptet, dass es einfach ist fahrradfreundlich zu werden *g* Nach ca. 3 Stunden waren wir zurück am Ausgangspunkt, wo der Bus auf uns wartete und wir pünktlich zum erneut einsetzenden Regen wieder in den Sesseln saßen.

19,8 Km | 13,2 Km/h Schnitt | 30,3 Km/h max. | 90 Höhenmeter

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Exkursion in Bünde

  1. Sehr treffend geschrieben, Andreas! Als Teilnehmer der Exkursion kann ich Deine Aussagen nur bestätigen und Deinen Kommentaren in jeder Hinsicht zustimmen. Gewiss ist auch in Bünde nicht alles Gold, was glänzt, in Sachen Fahrradfreundlichkeit. Aber es ist unüwersehbar, dass seit Thomas Schuhs Amtsantritt als Fahrradbeauftragter (1991) viel getan und in die richtige Richtung bewegt wurde – und das kontinuierlich über 18 Jahre und bei wechselnden parteipolitischen Machtverhältnissen im Rathaus! Das Erfolgsgeheimnis ist offensichtlich: In Bünde wird Fahrradfreundlichkeit 1. aktiv und professionell nach innen und außen kommuniziert (Öffentlichkeitsarbeit, Bürgerinformation- und beteiligung, Stadtmarketing), und 2. von den wichtigsten Kräften in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft gemeinsam getragen, vorangetrieben und umgesetzt (alle ziehen an einem Strang). Ein leuchtendes Beispiel für Bad Oeynhausen, das just hier seit Jahren eklatanten Nachholbedarf hat! Von Bünde darf gelernt werden. Das ist erst recht nach dieser Exkursion sonnenklar. Wohl auch unserm Fahrradbeauftragten Herrn Bredemeier, der jetzt hoffentlich von den Verantwortlichen im Rathaus ohne Wenn und Aber Unterstützung bekommt, die er benötigt.

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