Was macht er dann hier?

dpa-Ticker: «Ehrenmord»-Prozess in Hamburg endet mit Urteil lebenslang
… Die Richter sahen es als erwiesen an, dass der 24-Jährige seine Schwester im Mai vergangenen Jahres brutal mit 23 Messerstichen getötet hatte. Der westliche Lebensstil der 16-Jährigen Deutsch-Afghanin war dem Verurteilten zuwider. Während der Urteilsverkündung verlor der Angeklagte die Fassung und sagte, bei einem Prozess in Kabul wäre er längst frei …
Ich habe lange überlegt, ob ich das schreiben soll, aber: Was macht der dann hier? Es gefällt ihm hier nicht, es gefällt ihm nicht, dass es anderen hier gefällt und in Kabul wäre er nicht im Gefängnis … warum hat er dann nicht die tollen Annehmlichkeiten in Kabul genutzt?

Kerl, wenn jemand seine Schwester ersticht, dann kommt er hier dafür ins Gefängnis. Und das ist gut so. Wer jammert noch mal über *unsere* mangelnde Integrationswilligkeit?

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

4 Kommentare zu „Was macht er dann hier?

  1. Ganz einfach: Als krimineller Spacken mit nußgroßem Hirn, und Ansichten aus der Jungsteinzeit kann man in Deutschland ein relativ unbehelligtes und angenehmes Leben führen. Lebenslänglich hat er bekommen; das bedeutet, in acht Jahren ist er bei guter Führung wieder frei.

  2. Lieber Andreas,

    und genau das ist das Problem mit deinem Einleitungsatz: man darf in Deutschland über solche Dinge kaum reden oder schreiben, ohne gleich in die rechte Ecke geschoben zu werden. Deswegen überlegen die meisten lange – manchmal zu lange – ob sie über etwas derartiges schreiben / reden / denken.

    Ich habe eine Reihe von ausländischen Freunden und die besten unter denen sind entweder Ausländer oder haben ausländische Wurzeln. Zudem lebe ich selber im Ausland und kenne die Herausforderungen, wenngleich meine kulturellen Wurzeln näher dran sind an meinem derzeitigen Heimatland als es die von diesem Mörder zu Deutschland sind.

    Es geht um Themen wie Integration, Kompromissbereitschaft und relatives Denken. Das fehlt leider den meisten, ansonsten hätten wir diese Probleme nicht. Und mit „wir“ meine ich nicht die Deutschen, sondern den Menschen. Denn das ist kein deutsches Problem, sondern ein internationales…

    Ich sehe das genauso: wem es hier nicht gefällt, der ist herzlich eingeladen, entweder darüber zu sprechen oder aber in ein anderes Land zu gehen und dort sein Glück zu versuchen. Aber hier (und in jedem anderen Land dieser Welt) Menschen umzubringen und sich hinter der Kultur zu verstecken und das ganze dann auch noch zu verharmlosen – dafür sollte weder hier noch in einem anderen Land Platz sein.

    „Lebenslang wegen einer solchen Kleinigkeit“ war das Zitat eines Verwandten des Mörders … also auch eines Verwandten des Opfers…

    Lange Rede, kurzer Sinn: Ja, wir MÜSSEN über soetwas reden und dürfen es nicht tolerieren und ich finde es gut, dass Du es in diesem Zusammenhang tust!

    Gruss
    Carsten

  3. Deswegen habe ich überlegt. Genau wegen der Ecke in die man bei solchen Äußerungen gesteckt wird. Dabei hat das überhaupt nichts mit politischer Ausrichtung zu tun. Nicht ein bisschen.

  4. Exakt. Wir bräuchten mal wieder eine WM. Ganz im Ernst. Die letzte Fussball-WM war wichtiger für unser aussenpolitisches Ansehen, als das politische Bemühen der letzten 15 Jahre – zumindest in der generellen Aussenwirkung.
    In Deutschland darfst du keine BRD-Fahne im Garten haben, ohne Gefahr zu laufen, am nächsten Tag Wahlprospekte der NPD im Briefkasten zu haben…
    Andere Ländern sind da wesentlich entspannter und pflegen auch einen anderen Umgang mit der Geschichte.

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