Den Radfahrern geht es an den Kragen
„Radfahrern geht es an den Kragen“ titelt die Neue Westfälische heute reißerisch im Lokalteil. Sie nimmt damit Bezug auf Forderungen des Kinderparlamentes an die Stadt. Wobei wir schon bei der korrekten Überschrift sind, denn die müsste dann lauten „Der Stadt Bad Oeynhausen geht es an den Kragen“. U.a. möchten die Kinder einen einen Radweg an der Hermann-Löns-Straße von Bürgermeister Müller-Zahlmann haben. Nun, da hätte unser fahrradfreundliches Stadtoberhaupt darauf hinweisen können, dass der Teil der Hermann-Lönns-Straße, welcher mit 50 Km/h befahren werden darf, durchaus Radwege bzw. freigegebene Gehwege hat, leider.
Der Teil welcher Tempo-30 Zone ist, hat und darf richtigerweise keine Radwege haben. Dort ist die Fahrbahn auch für Radfahrer freigegeben – wie übrigens überall, wo dies nicht durch besondere Beschilderung anders geregelt ist. Die Kraftfahrzeugführer dürfen dort mit 30 Km/h sowieso nur unwesentlich schneller als die pedalgetriebenen Zweiradler unterwegs sein. Hier ist die Stadt gefragt, die Geschwindigkeiten des motorisierten Verkehrs häufiger und an mehr Stellen zu überprüfen – nicht einen Radweg zu bauen. Leider gibt es an der Hermann-Löns-Straße noch einen sehr schmalen abgetrennten Streifen, der einmal als Radstreifen gedacht war und auf den die Autofahrer die Zweiradler gerne „hinweisen“. Die darauf vor Monaten angesprochene Stadt antwortete mir vor kurzem schriftlich, dass man sich der Problematik dieser Straße sehr wohl bewusst ist, aber leider aus Kostengründen keinen ordnungsgemäßen Zustand herstellen kann.
Die Ecke bzw. die Querung per Mittelinsel an der Einmündung alter „Alter Postweg“ in den neuen „Alter Postweg“ habe ich ebenfalls bei der Stadt moniert und einen Zebrastreifen bzw. eine Bedarfsampel vorgeschlagen. Im oben erwähnten Schreiben gab es auch hierzu eine Absage, da man sich die Situation im Vorfeld genau angesehen habe und es so wie es ist gut ist. U.a. stand in dem schreiben, dass ein Fußgängerüberweg dort nicht möglich sei, da dazu ein kombinierter Geh-/Radweg nötig wäre. Aha! Also ist ein mit Zeichen 240 ausgeschilderter Weg nach Auffassung der Verwaltung kein kombinierter Geh-/Radweg. Denn genau dieses Zeichen steht dort … das muß ich nicht verstehen, oder? Darf ich dann den Alten Postweg komplett auf der Fahrbahn befahren?
Zu den Radfahrern in der Innenstadt – und um endlich mal zu dem einzigen Punkt zu kommen, auf den sich die Überschrift des Artikels beziehen kann – kann ich nur sagen, dass meiner Beobachtung nach hauptsächlich Kinder und Jugendliche die Innenstadt befahren, wenn sie zur Schule oder von der Schule nach Hause kommen. Zumindest scheint sich mir das in der – zugegeben kurzen – Mittagspause so darzustellen. Das genau diese sich dann darüber beschweren, dass in der Innenstadt Rad gefahren wird, erscheint mir leicht merkwürdig. Hingegen scheint es niemanden zu stören, dass der Platz vor der Deutschen Bank regelmäßig als Parkplatz benutzt wird und dazu mit dem PKW durch die Fußgängerzone gefahren wird.
Ein sehr schöner Zeitungsartikel, der „Fahrradfreundlichkeit“ wieder mal in weite Ferne rückt – allein schon wegen der Überschrift :-(
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