Marcel redet Klartext

Marcel Reich-Ranicki hat den Fernsehpreis für sein Lebenswerk abgelehnt und damit für lange Gesichter gesorgt. Grund genug heute abend ganz dringend um 20.15 Uhr das ZDF einzuschalten, um zu gucken was davon an die Öffentlichkeit gelangen lassen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es des Gottschalks wegen ausgestrahlt wird, damit der sich seine Meriten für eine gelungene Notoperation am offenen Unterhaltungsherzen abholen kann. Scheint das wohl halbwegs leger gelöst zu haben.

Ich finde es gut, dass der alte Kritiker mal Klartext geredet hat. Es ist wirklich zu einem Großteil absolut hanebüchen was uns da im Fernsehen präsentiert wird. Ich schließe mich ja nicht aus, wenn es darum geht, auch noch den letzten Blödsinn im Fernsehen nebenher dudeln zu lassen. Aber bei vollem Bewusstsein und mit seiner kompletten Aufmerksamkeit kann man doch Formate wie „Jana und Giovanni kriegen ein Baby“ nicht verfolgen, oder? Ich muß mich dabei mit dem Laptop beschäftigen. Außer Phönix, Arte und ZDF-Doku habe ich schon lange nichts mehr durchgängig ohne anderweitige Beschäftigung ertragen können.

Warum dann plötzlich die Leute so entsetzt sind, wenn mal jemand sagt, was sowieso alle wissen, kann ich nicht verstehen. Glaubt jemand bei 9live, dass das anspruchsvoll ist, was die da produzieren? Oder die Telenovelas auf den Privaten? Oder Wetten Dass … ? Get a life …

Nachtrag: Focus vom 12.10.2008
… Nach Angaben eines ZDF-Sprechers wird der Auftritt Reich-Ranickis in voller Länge zu sehen sein …
Na, das macht doch Hoffnung auf einen lustigen Abend!

Nachtrag: Weil mich Ute in den Kommentaren darauf hingewiesen, weil Elke eine Gute ist und weil sie Recht hat, ein Link zur FAZ: Elke Heidenreich zu Marcel Reich-Ranickis Rede.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Marcel redet Klartext

  1. Auch wenn es – natürlich im Sinne der Sache – sicherlich bei jeder Gelegenheit dementiert wird, ist das Fernsehen an sich schon zu einem reinen Selbstzweck verkommen. Der lautet bei den Privaten: Geld verdienen, egal mit welchem Mist. Und bei den ÖR: Was wir machen, ist richtig. Wir sind das Gewissen der Nation, die Kunstexperten, die Spielfilm-Gurus, die Show-Giganten. Außerdem haben wir das ja studiert … Also her mit den Gebühren!!

  2. Heute hat Elke Heidenreich in der FAZ (1. Seite des Feuilletons) den Ablauf aus ihrer Sicht geschildert. Sehr lesenswert.

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