Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung

Da war ich heute also das erste Mal als Zuhörer / normaler Bürger auf so einer Ausschußsitzung. Leider wurde uns zu spät gesagt, dass wir nur irgendeinen Antrag hätten stellen müssen, um auch selbst reden zu dürfen. Da hätte ich schon was gehabt. So wollte ich nicht durch Zwischenrufe oder (womöglich ungewollte oder gar ignorierte) Meldungen auffallen. Vielleicht doof und kurzsichtig, aber ich hielt das für höflich.

Zu einigen Punkten hätte ich auch gar nichts sagen wollen oder ich stimmte mit dem Vorgetragenen überein. Zumm Allfraktionsantrag ‚Beruhigung der Verkehrssituation auf der L 546 „Werster Straße“‚ wäre mir allerdings schon was eingefallen! Es wurden Nutzungszahlen zu verschiedenen Straßen vorgestellt. U.a. die Bergkirchener Straße mit knapp über 5.000 Fahrzeugen am Tag. Und da gibt es einen linksseitig benutzungspflichtigen Radweg innerorts? Merkt’s noch jemand? Die Werster Straße hat in der Spitze knapp unter 15.000 Fahrzeuge am Tag. Gut, die ist wirklich halbwegs benutzt. Aber das sind Stoßzeiten. I.d.R. kann ich da sehr entspannt fahren.

Viel mehr gewundert habe ich mich dann über die gefahrenen Durchschnittsgeschwindigkeiten. In der Kirchbreite zum Beispiel. Gemessen wurde in dem mit Tempo 30 ausgeschilderten Bereich. Dort liegen auf ein paar hundert Meter eine Grundschule, weiterführende Schulen, ein Friedhof und die Behindertenschule. Noch dazu ist es ein Wohngebiet. Und nun die Durchschnittsgeschwindigkeit … 58 Km/h! Fast 60! Bei Tempo-30 … Durchschnitt! Und da fragt man sich in Bad Oeynhausen, wie man fahrradfreundlich wird. Es ist schlicht zum Aus-der-Haut-fahren.

Auf der Werster Straße liegt die Durchschnittsgeschwindigkeit bei 53 bis 55 Km/h (man verzeihe mir, wenn ich mich um ein paar Km/h vertue, ich hatte keinen Stift dabei – es war in jedem Fall über 50 Km/h). Damit war der Vortragende sehr zufrieden, da dort ja „50“ sei. Richtig. Und nun gehen wir alle noch einmal zur Volkshochschule und lassen uns das Rechnen beibringen! Wie kann der Durchschnittswert höher sein, als das zulässige Maximum? Wie kann man mit einem Durschnitt über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit zufrieden sein? Warum wundert man sich nicht, dass es eingangs von Werste ein 70-Schild gibt, welches ganz merkwürdigerweise für eine erhöhte Geschwindigkeit sorgt? Warum hinterfragt man nicht die 500 Meter 60 Km/h mitten in Werste direkt vor dem Schulzentrum?

Naja, es wurde dann beschlossen, das was passieren muß. Tut ja erstmal keinem weh. Danach dann der Punkt „Bürgerantrag des Runden Tisches“. Er wurde kurz vorgestellt und dann durchgewunken. Wir bekommen also nun einen Fahrradbeauftragten in der Verwaltung, der auch schon feststeht, dessen Name aber nicht genannt wurde. Ich hoffe, das der, dessen Name nicht genannt werden darf, offen für Anregungen ist und sich wirklich für Fahrradfahrer einsetzt und nicht wie bisher Radweg-Radweg-Radweg weiter baut.

Genau das wird (hoffentlich wirklich erst 2011) an der Volmerdingsener Straße passieren. Auch da ist man zu schnell unterwegs. Auch da wundert sich niemand über die 100 Km/h die man noch 50 Meter vor der fraglichen Stelle fahren darf. Auch nicht über die 70 Km/h, die 150 Meter dahinter erlaubt sind. Klar gehört dort ein Gehweg hin. Aber bitte auf beide Seiten der Straße! Und die geplante Querungshilfe muß eine Ampel sein, die *sofort* schaltet, wenn man sie anfordert und nicht erst 2 Minuten wartet. Und eine Benutzungspflicht für Radfahrer ist bei der Anzahl der dort durchfahrenden Kraftfahrzeuge nicht anzuordnen.

Vielleicht muß ich da doch mal öfter reingucken.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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