Medientrends und Mediennutzungsverhalten 2008 bis 2010
So war der Vortrag bei der IHK Bielefeld am heutigen Nachmittag überschrieben. Es sollte über Entwicklungen und Ausblicke bei Ausgaben für Medien und zum Nutzungsverhalten derselben referriert werden. Hörte sich für mich erstmal interessant an, angemeldet.
Es waren tatsächlich etliche Zuhörer gekommen, hauptsächlich aus dem Marketing-Bereich, ganz wenige IT-Dienstleister. Und ich kleines Licht ;-)
Allerdings gefiel mir der Hauptvortrag gar nicht und ich kann auch nicht so Recht erkennen, was daran für die Anwesenden neu sein könnte. Wenn was neu war, dürften sie nicht in dem Bereich tätig sein. Einige der vorgetragenen Dinge waren sogar … naja .. . fragwürdig.
Dass StudiVZ für den „Aufstieg“ von Web 2.0 verantwortlich ist, habe ich hoffentlich falsch verstanden. Die später erwähnten Nutzungszahlen will ich wohl glauben. Daraus zu schließen, dass wäre marketingtechnisch das dollste Ding, ist IMHO gewagt. SchuelerVZ und StudiVZ wurden als die reichweitenstärksten Seiten genannt. Wobei die reinen Besucherzahlen niedriger als bei anderen Sites waren – lediglich die Pageimpressions sind hoch. Daraus kann ich für mich jetzt nur ableiten, dass wenige User viele Seiten anklicken. Daraus abzuleiten, dass man dort gut werben könne .. naja. AdBlock und Konsorten kannte der Referrent wohl nicht. Auf die Datenschutzdiskussion die beiden Seiten betreffend ging er nur insofern ein, als er erwähnte, dass man der Weitergabe der Adressdaten „mal zustimmen musste“ und das viele getan hätten. Ein kritisches Thema ziemlich oberflächlich und grinsend angerissen.
Ein breites Lächeln hatte der Referrent die ganze Zeit, auch als er die 83 Millionen erwähnte, die Holtzbrinck an die 3 Gründer gezahlt hat. Eine tolle Erfolgsstory – wie ebay. Dass ebenso dieses Jahr verkündet wurde, man werde dieses Jahr mit StudiVZ keine Gewinne einfahren, erfuhren die Zuhörer nicht. Das im Gegenteil die User sogar gegen die Werbung dort rebellerien, wurde übergrinst: FTD vom 29.04.2008
…Auch der Stuttgarter Holtzbrinck-Verlag gerät auf dem eilig eingeschlagenen Kurs ins Onlinezeitalter ins Straucheln. Anfang vergangenen Jahres kaufte das Unternehmen für einen hohen zweistelligen Millionenbetrag das Netzwerkportal StudiVZ und baute es mit SchülerVZ und MeinVZ zu einer Community-Familie aus. Doch das Modell, mit dem die Schwaben die angepeilten Erlöse erzielen wollen, geht nicht auf: Die Nutzer rebellieren gegen den Plan, Werbung in die Communitys einzubinden … Aber das ist ja auch alles schon von gestern. Web 2.0 war 2007 … 2008 ist IPTV und Mobile!
Häh, was hat T-Home Entertain damit zu tun? Jedenfalls assoziere ich das mit IPTV. Es dauert etwas, bis ich begriffen habe, dass damit keinesfalls „richtiges“ Fernsehen gemeint war, sondern kleine Filmchen auf der eigenen Homepage. Also einfaches Streaming. Ja, klar, das ist ein MEGA-Trend. Und Mobile-Werbung? Werbung auf Handys? Da wurde eine schicke, steile Kurve präsentiert mit Wachstumsraten im 200%-Bereich. Gleich mit dem Hinweis, dass das eine alte Studie aus 2006 sei, die Zahlen können *deutlich* anders sein, viel höher!
Richtig, oder viel niedriger. Genau wissen tut es keiner. Ich weiß allerdings, dass keine Sau Werbung auf seinem Handy haben will. Bisher ist das eine Nullnummer und auch in Zukunft wollen die Leute – wenn sie schon mit dem Futzeldisplay ins Netz gehen (so wie ich) – Inhalte sehen und keine Werbung.
Naja, danach habe ich ein wenig sorgfältiger zugehört, weil mir bis dahin alles schon arg marketing-schön geredet war. Ehrlich gesagt ist mir da dann irgendwann der Faden verloren gegangen – und zumindest die Dame vor mir schüttelte ab und an ebenfalls mit dem Kopf. Ich glaube nicht, dass sie irgendwas juckte. Was das Fazit und die Empfehlungen waren, habe ich nicht mit bekommen oder/und verstanden. Dazu war das Thema wohl auch viel zu komplex und der Vortrag zu überfrachtet, um in 1 1/2 Stunden abgehandelt zu werden. Gegen Ende wirkte es wie ein Rennen durch die Folien – habe ich richtig geguckt und da stand anfangs 68 Powerpoint-Seiten?
Die letzten 20 Minuten waren dann gut. Frau Heuwinkel von der IHK stellte Dienstleister-Online vor. Eine Plattform, auf der sich Dienstleister mit ihren Kernkompetenzen vorstellen können und dort passende Kunden finden – bzw. andersherum: die Kunden suchen dort den passenden Dienstleister und können die tatsächlich beendeten Projekte und die geleistete Arbeit dort bewerten. Macht Sinn. Sah gut aus und scheint zu funktionieren.
Interessanter Nachmittag – so oder so :-) Die Organisation und der Ablauf hat mir gut gefallen. Inhaltlich konnte ich längst nicht allem zustimmen, aber gut, die Seite mal gehört zu haben.
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