Alteingesessen

Seit dem Frühjahr ungefähr nervt mich mein Lieblingsportemonnaie. So eine Geldbörse ist beim Mann ungefähr das, was der Frau die Handtasche ist – darin ist das ganze Leben. Die Karten, die Ausweise, kleine Schnippsel und nicht zuletzt das Geld. Mehr braucht man nicht, wenn man irgendwo stranded. Naja, und das Handy, aber das passt ja nun nicht noch mit da hinein. Jedenfalls packt man das Ding mehrfach am Tag an, öffnet und schließt es und mit der Zeit geht das Portemonnaie eine Symbiose mit dem Körper und den Kleidungsstücken ein. Es passt sich perfekt der Anatomie an und fällt nach ein paar Monaten nicht mehr auf. Anders als bei den Modellen, die die Weiblichkeit mit sich herumschleppt. Da müssen wahrscheinlich auch noch Kochrezepte, Zeitungsausschnitte und Kleidung zum Wechseln drin Platz finden. Männer sind da genügsamer.

Dieses angepasste Stück Leder begann mich also zu nerven. Bei soetwas persönlichem will das schon was heißen. Und es nervte mich sogar so sehr, dass ich begann nach einem Nachfolger Ausschau zu halten – den ich aber bis dato nicht fand. Zuwenig Kartenfächer, kein Platz für den Ausweis, häßlich und manchmal alles zusammen. Und außerdem bin ich kein Shopper. Ich muß losgehen, aus dem Augenwinkel was sehen und es mögen. Bong, gekauft. Zweimal gucken und einmal in der Hand rumdrehen? Vergiss es, dann ist es nicht das Richtige. Bong und gut.

Und genauso war es heute in der Mittagspause. Ich hatte gar nicht vor, danach zu suchen. Aber zwischen Socken und Duftkerzen hing auf einem Papprücken mein neues Portemonnaie. Noch steif und unflexibel, aber das wird schon. Genau die richtige Anzahl Fächer, Platz für Hartgeld (das wird abends eh alles in Tims Spardose gesteckt) und der Ausweis geht auch noch. Klasse! Für Scheine ist eine Abtrennung weniger vorhanden, das kann ich aber locker verschmerzen. Gut gelaunter Kauf. Jetzt muß ich nur durch die ersten „harten“ 3 bis 4 Monate …


Da muß noch viel gesessen werden, bis das passt.

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

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