Nette Runde: Herford, Bielefeld, Bünde, Oeyni
Notgedrungen muß ich zur Zeit mit dem „alten“ Purgatory fahren. Eigentlich ganz gut, da ich so prüfen kann ob was kaputt ist und rechtzeitig bis Ende Mai Ersatzteile beschaffen kann. Das ist im Moment bekanntermaßen ein Problem bei mir. Also habe ich die Lenkertasche aus dem Lidl für 6,95 Euro wieder montiert, die mir während der letzten Rour schon gute Dienste geleistet hat. Leider passt dadurch der Halter für das GPS nicht mehr. Aber in der Wühlkiste fand sich noch ein Adapter, mit dem man aus einer zwei Klemmungen machen kann. Sitzt, passt, wackelt und hat Luft!
Danach ging’s los. Ich hatte mir vorgenommen, endlich mal von Bielefeld aus über Enger zu Nils zu fahren. Im letzten Jahr habe ich das schon mal versucht, bin aber kläglich gescheitert, weil ich a) keine Karte dabei hatte b) kein Navi dabei hatte und c) ohne diese Dinge orientierungslos bin. Nun habe ich mir vorher aber genau angeguckt, wo ich lang wollte, hatte Nils als Wegpunkt im GPS und somit Orientierung satt. Der Weg bis Bielefeld über den Wittel und dann durch Herford ist zwar bequem zu fahren, aber die ungewohnte Hitze scheint den Autofahrern auf den Deckel zu schlagen. Ich bin desöfteren angehupt worden, obwohl da oben nun beim besten Willen kein Radweg ist.
In Herford selbst habe ich an der Aral-Tanke das erste Mal Flüssigkeit erworben. Hatte zwar keinen Durst, aber ich weiß, was mein Kopf macht, wenn ich 2 Stunden nichts trinke. Dann weiter nach Bielefeld. Und obwohl ich 4 Jahre in Herford zur Schule gegangen bin, hampel ich jedesmal in der Innenstadt rum, weil ich nicht den direkten Weg zur Bielefelder Straße finde. Und trotzdem ich mir den Verlauf vorher genau angeguckt habe, bin ich natürlich eine Kreuzung zu weit gefahren. Das sind nur 200 Meter Umweg, es nervt mich aber trotzdem. Irgendwann muß ich doch mal eine „Gerade“ hinbekommen.
Hinter Herford ist das nicht schwer. Der Radweg folgt schnurgerade der Bundesstraße nach Bielefeld. Technisch gut zu fahren, optisch keine Augenweide. Ein Schmaus für die Ohren sind die vorbei fahrenden PKW und LKW auch nicht. Was soll‘ – bin ja nicht zur Unterhaltung unterwegs. Bis hierhin habe ich überraschend wenig Radler getroffen. Entweder war es zu früh, oder die sitzen lieber im Garten. Nach kurzer Zeit dann Bielefeld erreicht. Und dort kann man dann schön sehen, was „fahrradfreundlich“ bedeutet. Auf der zweispurigen Einfallstraße kann man bequem die rechte Spur benutzen. Da hupt keiner, da drängelt niemand, alle fahren einfach vorbei. *Das* ist fahrradfreundlich. Nicht noch ein Radweg an der L775, der ungefähr so nötig ist wie Schwimmflossen in der Sahara.
An der ersten Bahnunterführung biegt man in BI rechts ab Richtung Enger/Bünde. Dort rief ich dann Lars an, ob er nicht vielleich mit wollte. Der war aber schon auf dem Spung nach Paderborn. Schade, nicht ganz meine Richtung. Dann eben alleine weiter. Irgendwie ist die Strecke nicht besonders reizvoll. Man fährt nur auf Straßen – was ich prinzipiell ganz gerne mache – die nicht besonders ansehnlich sind. Zu allem Überfluß gibt’s alle Nase lang blaue Schilder, die einen dazu zwingen sollen, auf den unzulänglichen Radwegen rum zu holpern. Man muß ja nicht alles mitmachen. Und für die Rennkontrolle hatte ich die kamera dabei, mit ein paar hübschen Gründen, warum ich die Fahrbahn vorziehe. Am Ortseingang zu Enger gab’s dann das erste Mal was für’s Auge. Eine Windmühle steht echt hübsch auf einem kleinen Hügel. Sehr schön vor dem blauen Himmel. Inzwischen kamen mir auch mehr Fahrradfahrer entgegen – hauptsächlich Rennradler, die mein Grüßen geflissentlich nicht bemerkten. Ist ja auch peinlich von einem mit so dicken Stollen angenickt zu werden.
Diesmal kam ich gut durch Enger durch. Vorbereitung ist halt alles. Danach noch 5 Kilometer bis Bünde-Ortseingang. Dort wollte ich Nils besuchen, der aber erwartungsgemäß nicht zu Hause war. Wie immer ;-) Langsam begannen meine Beine sich zu melden. Habe halt noch nicht so viele Kilometer in diesem Jahr gefahren und ich jammerte bereits darüber, dass irgendwas mit der Kondition nicht stimmt. Sind vielleicht wirklich die Tabletten. Egal, muß ja weiter fahren. Also die Lübbecker Straße hoch nach Häver, wo ich bei der Tankstelle auf dem Berg meinen Getränkevorrat auffrischen wollte. Letztlich ist mir bereits aufgefallen, dass das Wahrzeichen der Tanke – der nackte Mann – nicht mehr aufrecht Stand. Zeit ein paar Fotos zu machen. Kyrill hat ganze Arbeit geleistet und den schweren Kerl akurat schlafen gelegt. Sieht nicht so aus, als wenn der repariert werden würde.
Und ab da musste ich auch wieder ganz schön käufeln. Noch etwas über 10 Kilometer bis nach Hause und die Akkus waren halbwegs leer. Mist. Zudem kam der Wind auch noch von vorne. Bin teilweise unter 20 km/h gefahren. Runter bis Glösemeier kam ich kaum über 30 … ab dem Betonwerk in Werste taten die Oberschenkel dann weh. Aber wenigstens kein Krampf und ich war auch nicht außer Puste. Es fehlt irgendwie die Kraft in den Muskeln. Muß wohl mehr fahren. Immerhin war ich nicht schon nach 40 Kilometern durch, sondern erst nach knapp 60 … das ist ja schon mal ’ne Steigerung.
Und nun noch ein paar Impressionen, mit ein paar Gründen warum ich nicht auf Radwegen fahre, wenn es sich irgendwie vermeiden lässt! Bis zum 27.04. ist noch Zeit: bitte unterzeichnet die Petition an den deutschen Bundestag für die generelle Abschaffung der Benutzungspflicht für Radwege! Ich bat ja bereits darum.
Kurz bevor ich das Foto machte, fuhr übrigens die Polizei langsam daran vorbei. Das Parkverhalten störte die Herren aber ebensowenig, wie die Tatsache, dass ich den Radweg ignorierte und auf der Fahrbahn unterwegs war ;-) Ist ja auch was wert.
75,4 Km | 21 Km/h Schnitt | 44 Km/h max. | 420 Höhenmeter | KMZ-File für Neugierige
Schöne Fotos!
Der liegende Mann hat was. Den bräuchte man meiner Meinung nach auch gar nicht wieder aufzurichten. Er liegt gut, und so kann er beim nächsten schweren Sturm nicht umfallen (und evtl. mehr Schaden anrichten). ;-)
Zu der Problematik mit Herford habe ich auch einiges zu sagen: Ich dachte schon, ich schaffe es nie durch diese Stadt zu kommen ohne mich zu verirren, aber heute habe ich es geschafft.