Bremsbeläge wechseln am Fiat Punto

Seit ein paar Tagen schon benutzt Alex den Volvo, ich fahre mit dem Roller und der Fiat Punto steht im Carport. Die Bremsen sind runter. Genau genommen nur die die Bremsbeläge. Das hatte ich schon gesehen, als ich die Winterreifen montiert habe – dachte aber, die tun noch länger. War wohl nicht so. Vor einigen Tagen hörte sich Bremsen echt ganz böse an.

Kurz beim Händler vor Ort angerufen, was wohl Bremsbeläge für vorne so kosten. 55 Euro! Ich konnte am Telefon nicht mal mehr einen blöden Spruch machen, so sprachlos war ich. Ich habe jetzt 17,80 Euro bezahlt und da ist das Porto schon mit drin. Knapp ein Viertel. Die spinnen doch. Der Einbau sollte nicht schwer sein, habe ich früher ja auch immer selbst gemacht. Nur die Lieferung dauerte über das Jahresende etwas. Was soll’s …

Heute waren die Teile jedenfalls da. Zuallererst bockt man den Wagen vorne auf. Wenn man nur den Bordwagenheber hat, würde ich dicke Holzbalken unterlegen und den Wagen dann darauf abstützen. Unter oder an einem Wagen, der nur von so einem Blechspielzeug hoch gehalten wird, möchte ich nicht arbeiten. Aus dem Alter bin ich raus.

Mein Werkstattheber hat irgendwann mal 50 Mark gekostet und kann angeblich 2 Tonnen heben. Jedenfalls macht er einen stabilen Eindruck und kippt den Punto ordentlich schräg. In der Position bekommt man die Räder bequem ab und sieht die Bremsscheibe mit dem Bremssattel frei vor sich. Das schöne bei diesen Bremsen ist, dass man die theoretisch mit ’nem kleinen Schraubenzieher wechseln kann. In der Praxis braucht man noch eine Zange, einen kleinen Dorn und einen kleinen Hammer. Mit dem Schraubenzieher zieht man einen Sicherungsstift aus dem kleinen Haltebolzen.

Den kann man dann mit Hilfe des Dorns und dem Hammer ganz leicht aus der Führung drücken. Mit Glück benötigt man den Hammer nicht, wenn der Bolzen etwas festsitzt, dann leicht mit dem Hammer auf den Dorn und dann den Bolzen mit einer Zange raus ziehen. Das war’s schon. Danach kann der Bremssattel nach oben geklappt werden. Achtung, der fällt wieder runter – auf die Finger achten!

Die alten Bremsbeläge rausnehmen und die neuen einsetzen. Das muß ohne Gewalt gehen, sonst ist irgendwas schief gelaufen. Welches die alten und welches die neuen sind, sollte man leicht erkennen. Kann also nix passieren ;-)

Doch noch ein Werkzeug vergessen. Also ab in den Keller. Mit einer kleinen Schraubzwinge drückt man vorsichtig und langsam den Bremskolben wieder rein. Sonst kann man den Bremssattel nicht über die Beläge drücken. Aber vorsichtig: nicht die Gummidichtungen beschädigen. Das wär‘ nicht ganz so prickelnd. Ist mir allerdings noch nie passiert.

Tja, und dann bleibt nur noch den Bremssattel wieder runter zu drücken und mit dem Haltebolzen zu fixieren. Den Sicherungssplint nicht vergessen! Eventuell kann man sich das Kleinmaterial auch neu dazu kaufen. Gibt’s im Set für kleines Geld. Muß aber nicht sein. Wenn die Sachen etwas schwergängig sind, kann man ruhig mal mit der Kupferbürste ein wenig den Dreck weg rubbeln und dann läuft das wieder. Nur der kleine Sicherungssplint fliegt gerne mal weg. Man ist kein Weichei, wenn man davon 2 oder 3 auf Lager hat. Da tut’s aber jeder x-beliebige, Hauptsache der passt durch den Bolzen.

Schick! Es darf wieder geräuschlos gebremst werden. Und morgen erzähle ich euch dann, ob die Sache auch auf der Autobahn hält …

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Bremsbeläge wechseln am Fiat Punto

  1. Moin!

    Du solltest vielleicht darauf hinweisen, dass man unter ein Auto *garnicht* runterkrabbeln sollte, wenn es nicht auf festen Böcken steht. Gerade solche Wagenheber wie deiner krachen im Fehlerfall nicht auf einen Schlag zusammen, sondern sinken langsam ab. Das merkt man im Zweifelsfall aber erst an der schweren Atmung, dann ists aber zu spät.

    Tobi

  2. Tach!

    Das Bremsen irgendwann mal ausgetauscht werden müssen, ist klar. Als das vor kurzem bei mir der Fall war, entschloss ich mich, bisher eigentlich immer die Werkstatt aufsuchend, es dieses Mal einen Arbeitskollegen erledigen zu lassen. Das Auto ist älter und ich wollte auchmal was sehen, was in der Werkstatt ja nicht der Fall ist.

    Als ich dann die Beläge für vorn in der Hand hielt, staunte ich nicht schlecht. Die Seite, die man sehen kann, wenn man das Rad runternimmt, war fast blank, dass heißt, kein Belag mehr. Die innere Seite aber hatte noch annähernd zweidrittel Belag. Auf den ersten Blick sah es sogar so aus, als wäre der Bremsklotz der Innenseite neu. Auf der gegenüberliegenden Seite das gleiche Spiel. Und ich hab mich all die Jahre gewundert, warum ich schon nach ca. 40.000 km neue Bremsen brauche. Ist das bei Dir auch der Fall gewesen?

    Überdies wollte ich die Beläge für hinten auch austauschen lassen, was ebenso Probleme mit sich bringt, da nämlich die neuen Beläge sich in einem Punkt von den alten unterscheiden:
    Die alten haben einen Klammermechanismus, der das Handbremsseil in der Senkrechten fixiert. Den haben die neuen gar nicht mehr. Als ich reklamierte, erklärte mir der Mann vom Ersatzteile-Geschäft, dass es diesen alten Mechanismus mit der Klammer nicht mehr gibt und man jetzt die Art von Beläge benutzt, die ich bekommen hatte.

    Bin mittlerweile jetzt eine Woche Fahrradfahrer und auch ziemlich genervt. Das Ende der Bremsaustauschaktion ist ja noch offen, da die hinteren Bremsen immernoch mit einem großen Fragezeichen versehen sind…und die stark unterschiedliche Abnutzung der vorderen Beläge noch geklärt werden muss.

    Grüße vom Micha aus dem Nahen Wuppertaler Osten.

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