Warum muckt keiner bei einer alten Oma

Wenn eine alte Oma im Stadtpark von Klein-Kleckershausen umgerannt und ausgeraubt wird, interessiert das keine Sau. Wenn sich Hunderte von jugendlichen türkischstämmigen und russischstämmigen zum kollektiven Verprügeln treffen, schweigt sich die Presse azu aus. Wenn allerdings ein dunkel-pigmentierter Deutscher verprügelt wird, ist das ein Fall für die Bundesstaatsanwaltschaft und die Verdächtigen werden medienwirksam mit Micky-Mäusen auf den Ohren und verbundenen Augen mit dem Hubschrauber zur Vernehmung geflogen.

Nun scheint es aber so, dass es sich hier gar nicht um eine ausländerfeindliche Aktion handelt, sondern ein stinkbesoffener, ziemlich großer Deutscher zwei andere Deutsche angepöbelt hat, sie versuchte gezielt zu treten und dafür *einen* Schlag abbkommen hat. Dass dieser ziemlich unglücklich getroffen hat und der Alkoholpegel des getroffenen beim Sturz wahrscheinlich sein übriges tat, ist Pech.
aus SPON:

… M. zur Tatzeit 2,08 Promille Alkohol im Blut. Bei seiner Einlieferung ins Krankenhaus habe ein Gerichtsmediziner festgestellt, dass der Deutsch-Äthiopier durch einen einzigen Faustschlag auf den Schädel über einem Auge niedergestreckt wurde … M. keine Rippenbrüche oder andere schweren Verletzungen am Oberkörper erlitt … dass das Opfer von den Tätern als „dreckiger Neger“ beschimpft wurde. Nach Informationen der Zeitung ergebe sich aus der Aufzeichnung aber auch, dass er die beiden Männer zuvor als „Schweine“ bezeichnet habe …

Nun könnte man ja denken, dass das Opfer mitnichten ein Opfer ist, sondern in dem Fall den Streit gesucht hat – aus welchen Gründen auch immer – und sich einer der beiden Angegriffenen (wenn auch mit fatalem Ausgang) gewehrt hat. Von Mordversuch, Vorsatz oder Rechtsextremismus kann ich nach diesem Stand nichts mehr entdecken.

Stinknormale Kneipenschlägerei also, passiert täglich.

Ich möchte jetzt aber bitte genauso groß aufgemacht in der Zeitung lesen, wenn wieder eine Oma ausgeraubt wurde, Rentnerehepaare von Junkies umgebracht werden oder friedliche Sommerfeste von hunderten Jugendlicher mit Migrationshintergrund so zerschlagen werden, dass nicht einmal die Polizei Herr der Sache wird.

Dieser blinde Aktionismus nervt mich ehrlich gesagt ganz schön. Warum wird so merkwürdig einseitig berichtet und reagiert? Wenn Frauen von „der Familie“ auf offener Straße hingerichtet werden, wird noch überlegt ob man den Sohn der Ermordeten der Familie übergibt. Komisches Land hier …

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

2 Kommentare zu „Warum muckt keiner bei einer alten Oma

  1. Ohne Dir zu Nahe treten zu wollen: Ist Spon so eine verläßliche Quelle? Meinst Du, die Bundesanwaltschaft ist so schnell dabei?

    Be Patient.

    Im Übrigen: Man sollte nicht über die Oma berichten. Nicht über den Räuber. Lieber über die feigen Är***e, die nichts tun und nur gaffen. Und später sagen „aber was hätte ICH denn tun können?“

  2. Nur SPON sicher nicht, deswegen habe ich ja zusätzlich einen weiteren Link gebracht.

    Was die Feiglinge angeht, stimme ich Dir vorbehaltlos zu. Vor einigen Monaten sind hier ein paar Jugendliche ausgeraubt worden, die sich am sehr frühen abend an einer Straße bei vorgehaltener Waffe die Hosen runter lassen mussten. Und keiner der Vorbeifahrenden hat angehalten oder auch nur die Polizei gerufen.

    Und ich finde gerade doch, dass man über soetwas auch berichten *muß*. Über jede Oma und jeden Räuber. Nicht nur, wenn ein dunkel Pigmentierter das Opfer war. Das regt mich dabei eigentlich auf.

    Das meiste keiner zur Seite steht ist ein anderes Problem – allerdings nehme ich mich da aus, weil ich tatsächlich schon mehrfach irgendwo zwischen gegangen bin.

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