Napster, DRM und ein dicker Hals

Letzten Dezember habe ich mich bei Napster angemeldet. Weil man sich mit illegalen Downloads auf lange Sicht wirklich nur ins eigene Fleisch schneidet und 9,95 Euro für unbegrenztes Downloaden fair ist. Die Installation des Napsterclient war erstaunlich einfach, der Download sehr zügig und die Verfügbarkeit aktueller Musik (und nur dafür nutze ich das) ordentlich. Wenn mir dann ’ne CD wirklich gefiel – z.B. die neue „Goldfrapp“ – dann kaufe ich mir auch die CD. Ich mag Originale im Schrank.

Aber aus irgendeinem Grund hat das DRM versagt. Ich konnte plötzlich früher runter geladene Lieder noch abspielen, aber so ca. 100 Stück, die ich mal an einem Abend geladen habe, ließen sicht nicht wieder geben. Angeblich lag keine Lizenz vor. Ich habe per Supportformular den Fehler beschrieben und bekam tatsächlich nach 3 Stunden einen Patch geschickt. Sollte nur erst alle Lieder aus der Datenbank löschen und – eventuell – später neu downloaden. Egal, DSL 6000 und Flatrate – was kostet die Welt.

Leider war der Patch für ein englisches Windows XP :-/ Egal, geguckt was der macht und von Hand gefummelt. Geht nicht! Alle Lieder aus der Datenbank raus, aber wenn ich das Archiv kopieren (sprich neu laden) will, meckerter Napster dass schon alle Titel auf der Platte seien. Grmbl. Erneut das Supportformular. „Wir haben den Eindruck, dass das Problem in einem persönlichen Gespräch besser geklärt werden kann“. Habe ich dann gesucht, dieses Gespräch. 61 Minuten und 4 Sekunden mit Frankfurt telefoniert – der Callcenter-Agent saß allerdings in Amerika. In der Zeit habe ich viel darüber gelernt, wo der junge Mann gelebt hat, wie er Deutsch gelernt hat, dass er auch gerne Filme guckt und das eigentliche Problem haben wir in den letzten 2 Minuten des Telefonats auch geklärt!

Sackra! Sieht die Musikindustrie nicht, wohin sie sich manövriert. Ist ein „normaler“ Nutzer bereit, so eine Odyssee zu machen um wieder seine alten Lieder abspielen zu können? Bei mir hat das schon so einen Aufwand verursacht – wenn ich sehe, dass viele Leute nicht mal den Unterschied zwischen Word und Windows kennen … wie sollen die Napster bedienen? Zumindest wenn so ein Fehler auftritt. Ich hatte jetzt 650 Lieder in der Datenbank. Was wenn jemand, der schon 2 Jahre dabei ist, das DRM abkackt? Guckt der in die Röhre und hat leider eben mal gerade 240 Euro weggeschmissen?

Wie gut, dass mein ewig alter Sharp MiniDisc Player so schöne Analogkopien macht …

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

1 Kommentar zu „Napster, DRM und ein dicker Hals

  1. NAPSTER…Musik mit Vefallsdatum braucht kein Mensch…da musst du ewig weiterlöhnen, um deine „gekaufte“ Musik auch weiter hören zu können…
    Ganz tolles Konzept …verarschen kann ich mich alleine…

    Ich bin bei http://www.flatster.com Kunde denn da kannst du alles, was du dir angehört hast auch behalten – ohne DRM oder Verfallsdatum…

    Gruß
    GEMMA

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