Du bist Deutschland
Diese Kampagne ist ja schon bescheuert genug. Das Logo in Form eines stilisierten, bunten Haufens Hundekot bietet immer wieder einen Grund zum Schmunzeln wenn es einem mal schlecht geht. Insofern hat die Aktion vielleicht doch etwas Gutes. Aber das war’s dann auch schon. Und allgemein scheint das ja nun der Tenor zu sein.
Wie komplett daneben muß man als Werbefuzzi allerdings sein, um diese Meinung nicht einstecken zu können und die eigenen Kritiker so übel anzumachen? Kompletter Realitätsverlust? Abwesenheit von Hirn? Man weiß es nicht. Und nun zurücklehnen und schmunzeln … ich merke gerade, wie mir „Du bist Deutschland“ doch ganz gut gefällt :-)
Gefunden beim Handelsblatt – ausführlichen Text von Jens Scholz.
Jean-Remy von Matt, einer der Mitverantwortlichen der Kampagne heult sich in einer Mail aus:
Vor zwei Wochen startete „Du bist Deutschland“, die größte gemeinnützige Kampagne aller Zeiten und ein riesiges Geschenk.
Die großen Verlage haben Zeit und Raum im Wert von 35 Millionen Euro geschenkt. 30 Promis der ersten Liga haben Zeit und ihr Gesicht geschenkt. Wir und kempertrautmann haben Zeit und Herzblut geschenkt.
Das Ziel: Die Miesepetrigkeit bekämpfen.
Der Dank: Miesepetrigkeit. Glücklicherweise nur von den Gruppen, von denen man nichts besseres erwarten konnte:
1. Von den Werbekollegen, die sich in den Branchenblättern eifrig zu Wort meldeten. Viele von ihnen finden die Kampagne nutzlos, „weil Werbung doch nicht das gegeignete Mittel sein kann, eine Nation wirtschaftlich wieder nach vorn zu bringen“. Nicht gut, wenn unsere Branche selber nicht mehr an die Kraft von Kommunikation glaubt.
2. Von den Weblogs, den Klowänden des Internets. (Was berechtigt eigentlich jeden Computerbesitzer, ungefragt seine Meinung abzusondern? Und die meisten Blogger sondern einfach nur ab. Dieser neue Tiefststand der Meinungsbildung wird deutlich, wenn man unter www.technorati.com eingibt: Du bist Deutschland.)
3. Von den intellektuellen Journalisten von FAZ bis TAZ, die ihre Meinung zwar insofern gefragt absondern als sie eine nachweisbare Leserschaft haben, aber: „Den Höhepunkt an Zynismus gewinnt die Kampagne aber in dem Fernsehspot, der Schwule und Behinderte auf dem Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals versammelt“ (Die Zeit).
Blöd, wenn man soviel Kopf hat, dass einem jedes Bauchgefühl verloren gegangen ist.
Übrigens: Sebastian Turner findet die Kampagne einfach nur falsch.
Falsch, was ist das? Auch nach dem 50. Mal gucken, bin ich von dem TV-Spot immer noch berührt bis ergriffen – obwohl ich nicht einmal Deutschland bin.
Kann das falsch sein?
Euer Jean-Remy
Schreibe einen Kommentar