Whisky Tasting

Ich trinke schon ganz gern mal ein Gläschen Whisky. Wie ich auf alten Fotos gesehen habe, durchaus auch schon als Jüngling *g* Allerdings immer nur Supermarkt-„Plörre“. Und damit ich mal was Richtiges bekomme bzw. auch erkennen kann, habe ich zu meinem diesjährigen Wiegenfest den Besuch eines Whisky Tastings geschenkt bekommen. Einmal im Jahr präsentiert die VHS-Löhne Alkoholika aus Schottland. Natürlich nur Single Malt. Alles andere lohnt nicht.

Stilecht im Kilt wurden die ca. 50 Gäste begrüßt und es gab eine kurze Einführung zum Abend. Was Whisky ist, woraus und wie er gemacht wird und das die Amerikaner vielleicht Bourbon trinken, aber keinen Whisky. Bourbon wird nur einmal destilliert, schottischer Malt zweimal! Die Iren destillieren sogar dreimal – die Erklärung dafür war einleuchtend: die ersten beiden Durchgänge werden einfach nichts. Aus welchen Gläsern man trinken sollte (nein, die TV-Version mit den dicken Tumblern zu je 1/2 Kilo ist nicht korrekt!) und womit man den Whisky trinkt. Auf jeden Fall nie, nicht, unter keinen Umständen mit Eis und/oder Cola – es sei denn, es handelt sich um Bourbon … aber das ist ja auch kein Whisky. Whisky trinkt man pur und handwarm, nachdem er einige Minuten im Gas geschwenkt wurde …

5 Sorten des „Wasser des Lebens“ – wie der Whisky eigentlich heißt – mussten (naja, durften ;-) verköstigt werden. Auf die Frage warum gerade 5, wurde natürlich genauso geantwortet, wie auf alle anderen intelligenten Fragen des Abends. Je weiter der Abend fortschritt desto intelligenter wurden die Fragen übrigens … Achja, warum 5: 4 Proben sind einfach zu wenig, 6 eindeutig zu viel!

Und dann ging es auch endlich los. Vor jeder Flasche wurde erklärt welche Besonderheiten der jeweilige Whisky hat, aus welcher Destillerie er stammt, wie alt er ist usw. …

Isle of Jura, 10 yrs. Legacy/40%

Das erste Glas des Abends beeindruckte nach einer kleinen Zeit des Aufwärmens. Auf der Insel Jura gibt es nur diese eine Destillerie und der gerade erst auf dem Markt erschienene „Legacy“ war sehr warm im Mund. Der gelb-braune Whisky hatte einen sehr angenehmen, ganz leicht rauchigen und ein wenig süßen Geschmack. Gefiel mir ausnehmend gut – und Alex auch. Die hatte arge Bedenken, weil sie eigentlich dachte keinen Whisky zu mögen. Aber nach dem „Isle of Jura“ war klar, dass wir ein Taxi nehmen würden!

Glengoyne, 10 yrs. 40%

Dieser Whisky hatte mit einer Besonderheit aufzuwarten: die Gerste wurde hier nicht über einem Torffeuer getrocknet, sondern über Gas. Dadurch fehlte Rauch im Geschmack selbstredend. Der deutlich hellere Glengoyne roch offener und frischer als der Isle of Jura. Während ich bei ersterem sofort ein Kaminfeuer vor Augen hatte, war der Glengoyne bei weitem nicht so gemütlich. Er wirkte auf mich fast ein wenig fruchtig und ein bisschen scharf. Der Geschmack blieb außerdem sehr lange im Mund … musste (nein, so schlecht war er gar nicht) erst mit Wasser neutralisiert werden, bevor mit

Macallan 12 yrs. Elegancia 40%

weiter gekostet wurde! Der Speyside Whisky war von öliger Konsistenz und sehr schön goldfarben im Glas. William G. Robertson machte uns auf den leicht grünlichen Schimmer aufmerksam … den ich aber nur gegen das Licht ausmachen konnte und wahrscheinlich auch nur, weil ich schon 2 Whisky getrunken hatte ;-)Der Macallan hatte einen sehr intensiven und warmen Anfang im Mund. Hm, das schmeckte nach sehr viel mehr! Wieder dachte ich an den Kamin zu Hause, ich roch Holz und Rauch. Vielleicht ein klein wenig Frucht? Auf jeden Fall keine Schärfe – fast mild möchte ich sagen. Sehr lecker!

Glenfarclas 105, 60%

Vor diesem Whisky bekamen wir erst eine kleine Einführung über den Alkoholgehalt und wie er entsteht. Und die Warnung, die Nase nicht bis zum Anschlag in das Glas zu halten und zu inhalieren. 60% Alkohol sind kein Pappenstiel! Hier wurde auch ein bisschen klares Quellwasser zum Verdünnen gereicht. Aber erst sollten wir „pur“ testen. Hmja, das war was. Sehr rauchig und voll im Geschmack. Unheimlich komplex, aber trotz des Alkohols nur wenig scharf und gar nicht beißend. Wenn man die Nase aber – wie wir es ja ausdrücklich nicht machen sollten – tief ins Glas steckte, hatte man keine Probleme mit verstopften Atemwegen mehr. Das putzte! Nach dem ersten puren Schluck verdünnten wir den Glenfarclas mit ein paar Tropfen Quellwasser. Ich hätte nie gedacht, dass sich das so gewaltig bemerkbar machte! Die Schärfe war fast vollständig verschwunden, der Whisky entfaltete ein viel gelasseneres Aroma. Gemütlicher, ruhiger. Ich kann mich nicht entscheiden, ob ich ihn pur oder mit Wasser lieber mochte. Beides ausgezeichnet.

Laphroaig Quarter Cask 48%

Absichtlich bis zum Schluss hatte sich Robertson den Islay Whisky aufgehoben. Das Meer mit allen seinen Zutaten wie Teer, Tang und Salz bestimmen hier das Aroma und den Geschmack. Ich hatte vor ein paar Monaten bereits einmal eine kleine Probe zu Hause, die – sagen wir mal – ungewöhnlich war. Nach dem Aufwärmen in der Hand wurde erstmal wieder nur das Bouquet durch die Nase und den leicht geöffneten Mund probiert. Ganz klar lange Krankenhausgänge! „Phenol“ wie erklärt wurdee. Der Laphroaig wird in vielen Foren über den grünen Klee gelobt, ich dachte nach dem ersten Schluck, ich wäre beim Zahnarzt. Da habe ich zwar keine Angst vor, es ist aber definitiv nichts, wofür ich mir einen Tag Urlaub nehmen würde. Ein sehr intensiver, öliger Teergeschmack. Sehr hell und ich hatte alles im Kopf, aber keine Gemütlichkeit, die ich mit einem Glas Whisky verbinde. Im Gegenteil, irgendwie dachte ich daran, dass bald wieder Winterreifen auf den Volvo müssen – zu deutlich war der Geschmack nach Gummi. Als wenn ich eine Straße abgeleckt hätte, auf der gerade ein paar Konis den Ampelstart geübt haben. Ich habe an dem Glas lange genippt – alle anderen im übrigen auch. Nach ’ner Viertelstunde konnte ich dem Rest in Alex‘ Glas sogar etwas abgewinnen. Entweder wirkten die 5 Gläser von vorher, oder man muss sich ganz stark an den Laphroaig gewöhnen.

Meine Reihenfolge für den Abend:
1. Macallan 12 yrs. Elegancia 40%
2. Isle of Jura 10 yrs. Legacy 40%
3. Glenfarclas 105 Cask Strength 60%
4. Glengoyne 10 yrs. 40%
5. Laphroaig Quarter Cask 48%

Nach dem letzten Tropfen mussten wir recht fix die Räumlichkeiten räumen, da die Löhner VHS den Saal nur bis 22.00 Uhr zur Verfügung stellte. Ein sehr lustiger, aufklärender Abend mit interessanten Anekdoten, leckeren Whiskys und viel Spaß!

Ein sehr schönes Geburtstagsgeschenk! In diesem Sinne: SLAINTE MHATH!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

3 Kommentare zu „Whisky Tasting

  1. This man who you so warmly refer to (William G Robertson)is a convicted pedophile currently in Jail in Scotland completing a 5 year sentence for sexually abusing girls, this was reported in the Evening Express newspaper and I am shocked that you still have him on your site.

    Paula Wight

  2. I am glad you have removed this man from your site, I am one of his victims and to see him still being advertised throughout Germany even though he is currently in prison is extremely hard. Thank You Lorraine McKerchar

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