STEREOphoner Esoterik Mist
Vor einigen Monaten habe ich mein langjähriges „Stereo“ Abo gekündigt. Allerdings kurz nachdem ich gerade erst mal wieder 75 Euro für ein Jahr abgedrückt hatte. Daher flattern die Hefte immer noch in den Briefkasten.
Nach der aktuellen Ausgabe bin ich mir allerdings wieder sehr sicher, das Richtige getan zu haben. Ab Seite 68 wird ein Workshop beschrieben, bei dem ich sehr gern dabei gewesen wäre … hatte sicher was spirituelles – wahrscheinlich sogar in hochprozentiger Form. Anders kann ich mir die blumigen Beschreibungen für Klangverbesserungen durch Steckdosen, Mehrfachsteckern und Sicherungen(!) nicht erklären. Der Raum öffnet sich nach hinten, mit einer normalen Steckdose gab’s nur ein fades Abziehbild? Häh, es geht um Ton, nicht um Bild.
Jedes weitere Experiment brachte die Qualität der Klangwiedergaben noch mal *gewaltig* nach vorne. Wahrscheinlich klang die teure Originalanlage ohne die Voodoo Klamotten wie eine Blechdose mit halb aufgeschnittenem Deckel! Mein Lieblingsgimmick in diesem Bericht ist aber ein Staublappen für ’nen halben Hunderter: wenn man die CDs damit abwischt, sind sofort die digitalen Artefakte und die klinische Sterilität – die mich beim Hören meiner CDs auch immer richtig ankotzt – sofort weg! Ich glaube ich gehe sofort los und kaufe mir einen 10er Pack Swiffer!
Wie kann man nur ernsthaft so einen Blödsinn schreiben und auch noch dran glauben? Das jemand, der gerade sein Monatsgehalt in Sicherungen und Verteilerdosen investiert hat, eine Verbesserung hören muss, ist ja klar ;-) Aber der Redakteur hat doch nichts davon! Oder bekommt der gar sein Geld vom Hersteller dieser Geldvernichtungsgimmicks? Gar nicht auszudenken!
Kann aber auch sein, dass die Redaktion tatsächlich an den Quatsch glaubt. Immerhin glauben sie auch der gold-orangene Käfer auf der Seite daneben wäre knall-rot. Wer farbenblind ist, hat vielleicht auch was auf den Ohren!
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