Migräne – regelmäßiger Kopfschmerz

Es war mal wieder soweit: Freitag und der Kopf fing an zu dröhnen. „Meine Tage“ kündigten sich an :-( Migräne ist eine weitverbreitete und selten ernst genommene Krankheit. „Na, ordentlich gefeiert?“ ist meist das einzige was einem zugestanden wird, wenn man mit zerknittertem Gesicht, unausgeschlafen, gereizt und völlig groggy im Büro erscheint. Vor allen Dingen, wenn man als Mann von diesen Schmerzen gepeinigt wird.

Ungefähr seit der Pubertät bekomme ich in regelmäßigen Abständen „meine Migräne“. Auslöser dafür können alle möglichen Stoffe, Zustände oder Gefühle sein. Ich kann von mir mit ziemlicher Sicherheit sagen, daß Nikotingeruch und übermäßiger Süßigkeitenkonsum meine Migräne auslösen. Aber auch ein ordentlicher Hunger (nein, nicht wenn ich mal ’ne Viertelstunde nichts gegessen habe ;-) oder zu langes im Bett liegen – besonders an Wochenenden – lösen den Schmerz aus. Andere bekannte Auslöser sind Koffein, Alkohol, Streß, Wetterumschwünge, Salz oder schlicht ein Ausbruch aus einem Routineablauf (z.B. das lange im Bett bleiben am Wochenende).

Leider sind die Auslöser sehr individuell. Herausfinden kann man sie ausschließlich durch das penible Führen eines Schmerztagebuches. Dort trägt man alles, aber auch wirklich alles ein, was man ißt, tut, trinkt, wie man sich fühlt etc. … Ja, das ist ziemlich lästig ;-) Nach einiger Zeit – daß dauert Monate! – kann man dann halbwegs einschätzen, welche Umstände den Schmerz auslösen oder begünstigen. Leider ist diese Methode immer noch nicht 100%ig sicher. Ich kann zwar einige Sachen für mich als Auslöser benennen, aber manchmal kommt „es“ auch einfach so :-(

Und „es“ ist meist nicht angenehm. Es beginnt bei mir mit einem leichten Dröhnen, meist hinter der rechten Schläfe. Das ist nicht schmerzhaft, kündigt aber an, daß da was im Anmarsch ist. Meistens habe ich dann am nächsten Morgen die volle Ladung zu ertragen. Starke stechende Schmerzen hinter der rechten Schläfe (Migräne ist meist einseitig, welche Seite ist von Fall zu Fall unterschiedlich), die bis zur Stirn ausstrahlen. Auf dem rechten Auge tut das Sehen weh, wenn es besonders schlimm ist, kann es zu Sehstörungen führen. Der Schmerz zieht in den Nacken herunter, Bewegungen des Kopfes haben einen beißenden, ziehenden Schmerz in der Schläfe zur Folge. Am zweiten Tag geht meist starkes Unwohlsein mit den Schmerzen einher. Wenn es dann tatsächlich mal zum Erbrechen kommt, ist das sehr schmerzlindernd – zumindest bei mir. Aber angenehm ist das nicht.

In so einer Situation möchte ich nicht angesprochen werden, ich bin stark gereizt, Berührungen – auch wenn sie meist sehr lieb gemeint sind – können mich rasend machen.

Es gibt ein paar Dinge, die den Schmerz lindern. Natürlich gibt es Medikamente. Ich bin ganz gut mit Dolormin Migräne zufrieden. Das hilft allerdings nur, wenn ich es früh nehme – also dann, wenn ich das „Dröhnen“ spüre. Sind die Schmerzen erstmal da, hat es keine Wirkung. Mir hilft unter anderem auch Wärme. Ich habe zu diesem Zweck extra eine Infrarotlichlampe, mit der ich die Schläfe manchmal bestrahle. Aber Vorsicht: bei anderen Personen führt das zu noch stärkeren rasenden Schmerzen. Denen hilft dann z.B. ein Eisbeutel. Der würde mich zur Raserei bringen! In jedem Fall hilft Ruhe. Nicht bewegen und an nichts denken. Ob man dabei besser liegt (ich nicht! Kopf nach oben) oder besser sitzt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich. Sehr hilfreich ist auch ein abgedunkelter, ruhiger Raum. Eindeutig hilfreich sind für auch solche Sachen wie „in eine Tüte atmen“ oder auch nur, den Kopf unter die Bettdecke zu stecken und bewußt auf meinen Atem zu hören. Aber das ist wohl eher auf die beruhigende Wirkung zurückzuführen.

Es gibt noch reichlich andere alternative Methoden. Massagen (die ich wohl noch ausprobieren werde, weil ich tatsächlich glaube, daß es bei mir vom Rücken her kommen könnte), Akkupunktur (ich denke, da muß man an die Heilwirkung glauben) oder auch Ozon-Sauerstoff-Therapie. Letzteres habe ich ausprobiert. Es ist recht teuer – 100 DM pro Sitzung – und wird leider von Krankenkassen nicht oder nicht ganz bezahlt. Ich habe nach 12 Sitzungen abgebrochen, weil ich die Sache schlicht für Humbug halte. Bei dieser Therapie wird ca. ein halber Liter Blut entnommen, in einer Apparatur mir Sauerstoff angereichert und wieder in den Körper geblasen. Der zusätzliche Sauerstoff soll schmerzlindernd und bekämpfend wirken und angeblich soll diese Methode die Migräne sogar gänzlich bekämpfen. Tatsächlich hat das akut geholfen. Mehr aber auch nicht! Im wesentlichen ist das genauso hilfreich wie tiefes Durchatmen bei einem etwas längeren Waldspaziergang. Nur ist der billiger.

Tja, bisher ist mir noch nichts über den Weg gelaufen, was wirklich nachvollziehbar, dauerhaft heilend ist. Und so warte ich nach zwei Schmerzfreien Wochen schon immer ängstlich auf den nächsten Schub. Schön ist das nicht … :-(

Ich wünsche allen da draußen, die nicht darunter leiden, daß es so bleibt! Und allen anderen wünsche ich schnelles Abklingen und lange Phasen zwischen den Schmerzen!

PS.: Selbstverständlich bin ich kein Arzt und alles was ich hier als lindernd beschrieben habe ist nur für mich persönlich gedacht. Wenn ihr starke Schmerzen habt, dann konsultiert unbedingt einen Arzt bevor ihr an euch rumdoktort!

Über

Ich schreibe hier über Fahrrad(politik), Politik an sich, Technik, unsere Familie und alles was mich sonst so bewegt.

10 Kommentare zu „Migräne – regelmäßiger Kopfschmerz

  1. hallo,
    auch ich bin ein migräne opfer seit 10 Jahren .
    Bei mir ist es so das ich naehezu jeden tag Migräne habe und ich schon alles versucht habe sie los zuwerden..von Akkupunktur bis früh-pension antrag.
    hab alles durch und nichts hat geholfen.
    mittlerweile ist es so das ich bestmöglich versuche damit zu leben egal wie stark der schmerz ist.
    lg tina

  2. Auch ich habe mit Migräne zu kämpfen. Nachdem ich bewußt auf Milchschnitten und Kinderriegel verzichte (ich davon echt viel gefuttert, da muß irgendwie ein süchtig machender Stoff drin sein), habe ich die Migränekopfschmerzen nicht mehr so häufig. Zu schlimmen Zeiten war es beinahe einmal wöchentlich, was sich dann auch gut drei Tage hinzog!
    Mein Arzt hat mir Sumatriptan verschrieben, und die wirken bei mir gegen die Schmerzen recht gut.
    Desweiteren hat er mir „Prophylux“ verschrieben, was vorbeugend gegen Migräne hilft.
    Seit ich die nehme, sind meine Migränekopfschmerzen wirklich sehr selten geworden. Und wenn sie auftauchen, dann nur über einen Tag, anstatt drei Tage.
    Das ist ein Ergebnis mit dem ich leben kann.

  3. Hallo Betroffene. Es gibts zahlreiche Stoff die eine Migräne auslösen können.Nur schweigt sich die Industrie da gerne aus. Die ganzen Aspartam, Glutamat-Lechereinen etc.. die die Blut-Hirn-schranke durch dringen können sowas ganz leicht auslösen.

    Informiert euch auf der Page der PHO.

    gruß, marc

  4. Warum sollte die Industrie dazu offensiv Stellung nehmen? Wie Du schon sagst „können“ diese Stoffe Trigger sein, müssen es aber nicht. Genauso wie man von einem Wetterumschwung Migräne bekommen kann. Ich habe mit Süßstoffen z.B. keine Probleme.

  5. Bin gerade zufällig auf diesen Beitrag gestoßen. Eine gute Freundin von mir war damals in einer Heilpraxis in Norddeutschland, wo Migräne behandelt wird. Es hat ihr anscheinend was gebracht und sie war sehr zufrieden. Schau mal hier: [Bemerkung: Werbelink entfernt]
    Vielleicht können die ja was tun. Viel Erfolg!

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