Keiner hilft
In was für eine Welt leben wir eigentlich? Da gehe ich in der Mittagspause durch die Stadt und bemerke eine blinde, junge Frau, die auf der Herforder Straße offensichtlich die Orientierung verloren hat. Ebenso offensichtlich habe nicht nur ich das bemerkt, sondern auch noch einige andere Passanten. Aber ist nur einer hingegangen und hat gefragt, ob er helfen kann? Im Gegenteil, die Mitzwanziger guckten sich das hilflose Stochern mit dem Blindenstock sichtlich amüsiert an. Widerlich!
Noch viel dämlicher finde ich allerdings die jungen Hühner in ihren bauchfreien Spaghettitops, die hinter vorgehaltener Hand laut kicherten, als ich die Frau dann ansprach, unterhakte und ein paar hundert Meter begleitete, bis sie wieder wußte wo sie war und wie es weiter ging. Offensichtlich können die nicht einmal bis zur Spitze ihrer nicht vorhandenen, aber trotzdem schon offensiv zur Schau gestellten, Tittchen denken.
Den meisten Leuten sind ihre Mitmenschen scheinbar komplett egal – mehr noch, sie werden als willkommene Pausenclowns akzeptiert, sobald sie in einer mißlichen Lage sind. Herzlichen Glückwunsch Welt, du bist auf dem richtigen Weg :-( Kein Wunder, dass es „uns“ schlecht geht, wenn jeder nur an sich selbst und sein Bestes denkt. Und nein, ich bin echt kein Samariter, aber *das* hat mich echt sauer gemacht!
Nebenbei: *ich* war danach gut gelaunt … und ich glaube, die junge Frau auch.
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